Philosophische Anthropologie. Michael Bordt
einmal affektiv zu unserer affektiven Einstellung Stellung nehmen. Wir können z. B. so etwas wie Angst vor der Angst haben. Wir haben Angst davor, durch eine Prüfung zu fallen, aber das eigentliche Problem ist die Angst davor, dass die Angst, durch die Prüfung zu fallen, wieder kommt, usw.
Es kommt mir in dieser Vorlesungsreihe nicht darauf an, die verschiedenen inneren Einstellungen des Menschen zu dem, was das gelebte Leben betrifft, genau zu differenzieren, sondern nur darauf, darauf aufmerksam zu machen, dass es so etwas wie eine nicht vertretbare Perspektive der ersten Person auf unser gelebtes Leben gibt. Es sind unsere inneren Einstellung zu unserem gelebten Leben, die uns ganz wesentlich charakterisieren und ausmachen.
Und es ist, lassen Sie mich das zum Ende dieser ersten Vorlesung noch sagen, auch die Einsamkeit, die den Menschen konstituiert. Kein Mensch kann, selbst wenn wir ihm noch so viel von uns erzählen, jemals die Perspektive einnehmen, die wir selbst unserem Leben gegenüber haben. Diese Einsamkeit, als ein existenzielles Problem des Menschen, wird uns in dieser Vorlesungsreihe noch verschiedentlich beschäftigen, z. B. dann, wenn wir über Freundschaft und Liebe nachdenken und uns fragen, ob wir andere Menschen brauchen, um diese Einsamkeit auszuhalten; oder dann, wenn wir auch in unserem äußeren Leben einsam sind, wenn es um das Sterben, um den Tod geht, etwas, was uns kein anderer Mensch abnehmen kann.
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