Extra Krimi Paket Sommer 2021. A. F. Morland

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ist das, wovor ich dich immer gewarnt habe, Rick", fuhr Silva fort. "Ein Bündnis zwischen Benny Dominguez und Fat Paco. Die werden unsere Leute aus den Straßen von Spanish Harlem und der Bronx fegen, ehe wir uns versehen."

      Rick Montalbans Gesicht wurde zu einer starren Maske. Er erhob sich, steckte die Hände in die Taschen seiner Cool Wool-Hose und blickte nachdenklich in Richtung des Meeres.

      Dann wandte er sich an Carillo. "Juan-Angel, kümmere du dich darum. Du hast völlig freie Hand. Ich vertraue dir, das weißt du..."

      "Ich werde sehen, was ich tun kann", sagte Carillo ziemlich einsilbig.

      Aber Silva schüttelte energisch den Kopf. Fast beschwörend wandte er sich an El Columbiano.

      "Rick, es reicht nicht, wenn sich Juan-Angel darum kümmert. Du selbst musst die Sache regeln, sonst fällt alles auseinander. Die Unterführer werden dir nicht mehr folgen, sondern sich von Fat Paco kaufen lassen!"

      "Tut mir leid, mí amigo", erwiderte Rick.

      Silva erhob sich. Er war fassungslos. "Was soll das heißen, Rick? Tut mir leid! Ich verstehe, dass dich der Tod deiner Tochter sehr mitgenommen hat. Aber manchmal muss man eben hart sein, wenn man überleben will. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es dir völlig gleichgültig wäre, wenn alles, was du mit deinen Händen aufgebaut hast, jetzt einfach so zerrinnt!

      "Davon kann keine Rede sein!"

      "Das kann schneller geschehen, als du dir jetzt vielleicht vorstellen kannst!"

      Rick Montalban fasste sich ans Herz. "Harry, weißt du eigentlich, wie es hier in mir aussieht? Du hast keine Kinder. Du weißt nicht, was es bedeutet, wenn man sein eigen Fleisch und Blut verliert."

      "Rick...", versuchte sich Juan-Angel Carillo einzumischen.

      El Columbiano brachte seinen alten Ratgeber jedoch mit einer Handbewegung zum Schweigen.

      "Im Moment konzentriere ich all meine Anstrengungen darauf, diejenigen zur Stecke zu bringen, die für Dolores' Tod verantwortlich sind. Einen nach dem anderen. Ich habe keine Lust, darauf zu warten, dass die Justiz diese Wahnsinnigen in eine psychiatrische Anstalt steckt und für schuldunfähig erklärt. Sie sollen leiden. So wie Dolores gelitten hat! Genau so..."

      Einige Augenblicke lang herrschte Schweigen. Nur das Rauschen des Atlantiks war im Hintergrund noch zu hören.

      Dirty Rick blickte hinaus auf das Meer.

      Carillo warf Silva einen genervten Blick zu und verdrehte die Augen.

      Silva richtete eine beschwichtigende Geste an Carillo und erhob sich. Er trat an Rick heran. "Auch wenn ich keine eigenen Kinder habe, verstehe ich doch, was in dir vorgeht, Rick."

      "Ach, wirklich?", erwiderte Rick mit belegter, fast tonloser Stimme.

      "Aber du musst auch uns verstehen, Rick. Es geht für uns alle vielleicht bald schon um die nackte Existenz. Für dich im Übrigen auch. Die Sache mit Aranjuez... Glaubst du, es war ein Zufall, dass er mit der halben Tonne Koks im Hafen abgefangen wurde? So viel Glück können die Cops nicht haben!"

      Rick Montalban drehte sich ruckartig zu Silva herum.

      "Was willst du damit sagen, Harry?"

      "Na, was wohl? Du kannst mir nicht erzählen, dass dir der Gedanke nicht auch schon gekommen ist."

      "Du meinst, dass jemand in unserer Organisation falsch spielt."

      "Rick, wir müssen mit dem Drahtbesen an die Sache herangehen. Es muss eine Säuberung geben! Auch wenn es dir nicht gefällt, das zu hören, aber ich bin überzeugt davon, dass Teile der Organisation bereits übergelaufen sind und längst auf die Befehle von Fat Paco oder was weiß ich wem hören!"

      Rick Montalban nickte leicht.

      Wahrscheinlich hatte Silva mit seinen Vermutungen Recht. Jemand aus seiner Organisation hatte den Cops einen Tipp gegeben. Aranjuez war nur ein Bauernopfer in diesem Machtpoker hinter den Kulissen. Rick wusste nur zu gut, dass er selbst damit gemeint war.

      "Okay", sagte El Columbiano schließlich. "Ich hoffe, du hast ein paar gute Vorschläge, Juan-Angel!"

      Er wandte den Kopf in Carillos Richtung.

      Warum ist der alte Fuchs heute so schweigsam?, ging es ihm durch den Kopf.

      19

      Wir taumelten aus José Montalbans Büro heraus. Hinter uns verwandelte sich alles in eine Explosionshölle.

      Die Bürotür wurde von der Druckwelle aus den Angeln gerissen. Wir warfen uns zu Boden.

      Milo befand sich rechts von mir, José links.

      Im Großraumbüro von Montalban House Ltd. brach Panik aus.

      Eine Wolke aus beißendem Rauch quoll aus dem verwüsteten Büro des Firmenchefs heraus.

      Dadurch wurde die Sprinkleranlage aktiviert.

      Es regnete Löschwasser von der Decke.

      Das Rotorgeräusch des Helikopters wurde leiser.

      Als ich mich aufgerappelt hatte, sah ich ihn noch zwischen zwei Skyscrapern hindurch Richtung South Bronx oder Long Island Sound fliegen. Wenn er diesen Kurs beibehielt würde er vermutlich sogar über Riker's Island, die berühmte New Yorker Gefängnisinsel, hinwegfliegen. Jenen Ort, an den ich die beiden maskierten Insassen dieses angeblichen NYPD-Helis hinwünschte!

      Wir konnten nur hoffen, dass die Kollegen die Verfolgung des Hubschraubers aufgenommen hatten und ihn so schnell wie möglich aufzuspüren vermochten.

      In der Montalban House-Etage war die Panik nicht aufzuhalten. Auch die Bemühungen der Security Guards, die Mitarbeiter der Immobilienfirma zu beruhigen halfen nichts. Es kam zu einer heillosen Flucht in Richtung des Treppenhauses und der Aufzüge. Mit einer geordneten Evakuierung hatte das nicht viel zu tun.

      "Ist mit Ihnen alles in Ordnung?", fragte ich an José Montalban gerichtet.

      In dessen Gesicht stand der blanke Schrecken.

      Möglicherweise stand er unter Schock.

      Ich zog ihn mit mir.

      Meine Kleidung war inzwischen durch die Sprinkler-Dusche vollkommen durchnässt. Wir gehörten zu den Letzten, die das Großraum-Büro verließen. Mit den anderen strömten wir Richtung Treppenhaus. Bei den Aufzügen hielten Security Guards Wache, um zu verhindern, dass sie benutzt wurden. Schließlich war im Brandfall nie auszuschließen, dass es zu Stromausfällen kam und die Liftkabinen dann irgendwo stecken blieben.

      Wir gelangten in das darunter liegende Stockwerk.

      Ich wandte mich noch einmal an José Montalban. "Haben Sie eine Ahnung, wer dahinterstecken könnte?"

      "Das fragen Sie mich? Das war ein NYPD-Helikopter!", fauchte er mich an.

      "Er mag so ausgesehen haben. Aber diese Leute handelten ganz gewiss nicht im Auftrag des Police Department. Außerdem ist es nun wirklich keine Kunst, einen Helikopter so umzuspritzen, dass er denen des Police Department gleicht. Also überlegen Sie mal! Wer könnte Ihnen nach dem Leben trachten?"

      José Montalban schüttelte den Kopf. Sein Blick war leer. "Ich habe wirklich keine Ahnung, wer dahinter steckt", sagte er tonlos.

      "Es ist unser Job, diejenigen zu verfolgen, die das inszeniert haben", ergänzte Milo. "Aber dabei sind wir auf Ihre Hilfe angewiesen. Sonst können wir nichts machen!"

      "Denken Sie bitte gut nach, Mister Montalban", forderte ich José noch einmal auf.

      "Caramba, ich bin ein ehrbarer Geschäftsmann, an dessen weißer Weste nicht ein Fleck ist. Ich habe keine Ahnung, welche kranken Hirne versuchen, unsere Familie zu ruinieren... erst meine Schwester, jetzt..." Er stockte, sprach nicht weiter.

      "Vielleicht will der Unbekannte, der hinter diesem


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