Die Überlebenden von Atlantis. Frank Joseph

Die Überlebenden von Atlantis - Frank Joseph


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von Hebeln und Keilen angehoben werden. Ein Beispiel für die massiven Proportionen des im alten Michigan abgebauten Gesteins ist der Ontonagon Boulder. Dieser Kupferbrocken, der um die Wende des neunzehnten Jahrhunderts zum Smithsonian gebracht wurde, wiegt fünf Tonnen. Eine sechs Tonnen schwere Kupfermasse wurde vor Ort auf einer erhöhten Holzkonstruktion entdeckt und dort anscheinend zurückgelassen. Sie ist drei Meter lang, neunzig Zentimeter breit, sechzig Zentimeter dick und teilweise behauen.

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      Abb. E1. Ein durch sein langes Gewand als Angehöriger der Seevölker identifizierbarer Mann trägt einen »Ochsenhautbarren« aus Kupfer. Darstellung auf einem Ständer für ein zypriotisches Räuchergefäß, um 1200 vor Christus. Nach Platon waren die Atlanter die führenden Kupferbarone der Bronzezeit. (Archäologisches Museum Bodrum, Türkei)

      Angesichts dieser Dimensionen stellt sich die Frage, ob die Minenarbeiter, die Tonnen von rohem Kupfer auf Michigans Oberer Halbinsel bewegten, eventuell die gleichen Leute waren wie die, die auf ganz ähnliche Art und Weise die Steinblöcke der Großen Pyramide transportierten.

      Unglaublicherweise wurden Tausende von Werkzeugen gefunden, die die alten Minenarbeiter benutzt hatten. Bereits im Jahr 1840 hat man zehn Wagenladungen mit Steinhämmern an einem einzigen Ort in der Nähe von Rockland, Michigan, entdeckt. Die Funde in McCargo Cove an der Nordküste der Isle Royale beliefen sich auf sage und schreibe 1.000 Tonnen. Auch waren diese Hämmer nicht etwa grob gefertigt. Roy W. Drier, ein Experte für alte Kupferminen, schreibt dazu:

      »Bei der Untersuchung der gefundenen Werkzeuge ist man unwillkürlich erstaunt über die Perfektion der Verarbeitung und über ihre Ähnlichkeit mit den Werkzeugen, die für vergleichbare Zwecke in heutiger Zeit hergestellt und verwendet werden; es sind die Prototypen der Werkzeuge unserer gegenwärtigen Zivilisation. Die Fassungen der Speere, Meißel, Pfeilspitzen, Messer und Fleischermesser sind in fast allen Fällen so symmetrisch und perfekt geformt, als seien sie vom besten Schmied der heutigen Zeit mit allen hochentwickelten Hilfsmitteln seiner Kunst gefertigt worden.« (DuTemple 1962, 27)

      Die Minen selbst waren nicht nur einfache Gruben, sondern mit modernen Bewässerungssystemen ausgestattet, die es ermöglichen sollten, Schutt über bis zu hundertfünfzig Meter lange Gräben auszuschwemmen. Für William P. F. Ferguson, einen frühen und immer noch angesehenen Experten für den historischen Bergbau in Nordamerika, ist die Arbeit »kolossal«, denn sie bedeutete »die Umwandlung der gesamten Formation in ihrer Tiefe sowie die Bewegung von vielen Kubikmetern Stein – es wäre nicht übertrieben, von Kubikmeilen zu sprechen«.

      Die Grabungen erstreckten sich über zweihundertvierzig Kilometer an der Küste des Oberen Sees und über fünfundsechzig Kilometer auf der Isle Royale. Würde man alle diese vorzeitlichen Grubenminen kombinieren, würden sie einen Graben von mehr als acht Kilometer Länge, sechzig Meter Breite und neunzig Meter Tiefe bilden.

      So plötzlich, wie die Minen entstanden waren, wurden sie um 1200 vor Christus aber auch wieder geschlossen. Octave DuTemple, die führende Expertin für diese einst im großen Stil betriebenen Gruben, fragt sich:

      »Warum haben diese Minenarbeiter ihre Gerätschaften so hinterlassen, als ob sie ihre Arbeit am nächsten Tag wiederaufnehmen wollten, und sind dann mysteriöserweise nie wieder zurückgekehrt? In den Legenden der Indianer werden diese Bergbauarbeiten nicht erwähnt. Dabei sind sie doch von einer Größenordnung, die es wert gewesen wäre, in die Geschichte jedes Volkes aufgenommen zu werden. Was die Legenden berichten, ist, dass es in der Geschichte der Indianer vor langer Zeit eine weiße Rasse gegeben habe, die vertrieben worden sei.« (DuTemple 1962, 59)

      Die Indianer, auf die sich DuTemple bezieht, sind die Menominee, deren ursprüngliche Wurzeln auf Michigans Oberer Halbinsel liegen. Ihre volkstümlichen Überlieferungen sprechen von den »Meeresmenschen« – von hellhäutigen Seefahrern, die in großer Zahl über das Meer kamen, um »die Erdmutter zu verwunden, indem sie ihre glänzenden Knochen ausgruben« – eine poetische Anspielung auf das Kupfer. Das Rätsel um den vorzeitlichen Bergbau in Nordamerika wird noch größer, wenn wir uns bewusst machen, dass 25.000 Tonnen oder mehr Kupfer verschwunden sind. »Wo dieses Kupfer landete, ist noch immer ein Rätsel«, sagt DuTemple. Mit den Worten von Dr. James P. Scherz, einem emeritierten Professor an der Universität von Wisconsin in Madison:

      »Eine der grundlegenden Fragen, die noch nicht beantwortet wurde, lautet: Was geschah mit dem Kupfer vom Oberen See? Das Kupfer, das in Grabhügeln gefunden wurde – auch wenn es eine große Menge war – stellt nur einen kleinen Prozentsatz davon dar. Die Europäer haben ein vergleichbares Problem. Woher kam all ihr Kupfer? Die Europäer befanden sich von 3000 bis 1000 vor Christus in einem Kupferrausch, vergleichbar mit dem heutigen Handel mit Öl, weil Kupfer ihre Wirtschaft antrieb.« (Joseph 1995, 54)

      Scherz stellt damit die andere Seite des Rätsels vor. Die Bronzezeit begann in Europa und im Nahen Osten, da Waffen und Werkzeuge aus Bronze jenen aus Kupfer oder Stein überlegen waren. Bronze ist härter, widerstandsfähiger und lässt sich besser zu einer scharfen Klinge schmieden als Kupfer, und es ist leichter als Stein. Um Bronze herzustellen, muss Kupfer mit Zinn und Zink amalgamiert werden. Je höher der Kupfergehalt, desto besser die Waffe oder das Werkzeug. Die Alte Welt verfügte jedoch nicht über genügend Quellen hochwertigen Kupfers, um die Massenproduktion hochwertiger Bronzewerkzeuge zu ermöglichen, wie sie damals in jedem Reich der zivilisierten Welt üblich war. Woher hatten die Metallschmiede all das hochwertige Kupfer für die Millionen Speere, Schwerter, Rammen, Meißel, Bohrer, Statuen, Kessel, Altäre, Tempeltüren und all die anderen unzähligen Gegenstände, die sie fertigten? Beweise, die mehr als nur Indizien sind, weisen auf die Obere Halbinsel von Michigan hin. Dort haben die »Meeresmenschen« nicht nur die weltgrößten Vorräte an hochwertigem Kupfer ausgegraben, sondern auch Zinn gewonnen, eine weitere wichtige Komponente in der Bronzeherstellung.

      Auf halbem Weg zwischen Nordamerikas gewaltigem Kupferbergbaugebiet und der Alten Welt mit ihrem Hunger nach Kupfer lag Atlantis, das für seine Seefahrer und Bergarbeiter berühmt war. Der Zusammenhang zwischen dem Kupferabbau in Michigan und dem Kupferverbrauch in der Alten Welt wird noch deutlicher, wenn man die Zeitparameter vergleicht: Der Kupfer- und Zinnbergbau auf der Oberen Halbinsel von Michigan startete um 3000 vor Christus, zur selben Zeit, als die Bronzezeit in Europa und im Nahen Osten begann. Sowohl der nordamerikanische Bergbau als auch die Bronzezeit der Alten Welt endeten gleichzeitig um 1200 vor Christus, dem Zeitpunkt – wie weiter unten beschrieben – der endgültigen Zerstörung von Atlantis.

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      Abb. E2. Drei wohlgeformte Speerspitzen aus Kupfer von der Oberen Halbinsel in Michigan. Ihre Produktion zwischen 3100 und 1200 vor Christus fällt mit der Bronzezeit der Alten Welt zusammen, die von den reichen mineralogischen Quellen abhängig war, über die die Kuperbarone von Atlantis herrschten.

      Nach Platons Aussage müsste der Untergang von Atlantis 8.300 Jahre früher stattgefunden haben. Doch warum sollte seine Zeitvorstellung damals – im vierten Jahrhundert vor Christus – dieselbe gewesen ist wie unsere heutige? In der Tat war sie nämlich ganz anders! Niemand weiß genau, was er damit meinte, als er berichtete, Atlantis sei vor 11.500 Jahren zerstört worden. Was bedeuteten diese »Jahre« für ihn? Sonnen- oder Mondjahre, siderische oder astrologische Jahre – all diese Maße und noch weitere waren in der Antike in Gebrauch, und Wissenschaftler haben lange darüber debattiert, welches System Platon verwendete. Ich plädiere für die Annahme, dass er sich auf den Mondkalender bezog, und zwar aus folgenden Gründen:

      1. Damit lässt sich Atlantis in der späten Bronzezeit ansiedeln, als seine Zitadelle, wie von Platon beschrieben, typisch war für das monumentale Bauwesen jener Zeit im Mittelmeerraum. Diese Zitadelle hätte früher als 3000 vor Christus nicht erbaut werden können und wäre am Ende der letzten Eiszeit so fehl am Platze gewesen wie ein Wolkenkratzer mitten in der Bronzezeit.

      2. Die endgültige Zerstörung von Atlantis fällt dadurch mit dem gleichzeitigen Ende der Bronzezeit in der Alten Welt und des Kupferbergbaus in Nordamerika zusammen.

      3. Die


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