Atemlose Spannung für den Urlaub: Vier Krimis: Krimi Quartett. Alfred Bekker

Atemlose Spannung für den Urlaub: Vier Krimis: Krimi Quartett - Alfred Bekker


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      “Sie haben mich gefragt, was das G. in meinem Namen bedeutet. Ich sagte Ihnen, dass es für >Genie< steht.”

      “Sie leiden unter Selbstüberschätzung!”

      “Meine naturwissenschaftlichen Fähigkeiten sind Ihnen ja bekannt. Ich habe mir nun für Sie etwas ganz besonders ausgedacht. In dem Wein, den Sie getrunken haben, war ein hochkonzentrierter Wirkstoff, den ich selbst entwickelt habe. Dieser Wirkstoff wird Sie von innen her förmlich zerfressen. Jede Ader, jedes Gefäß, jeden Nerv. Sie werden furchtbare Schmerzen im gesamten Körper haben und es wird Ihnen niemand helfen können, denn man wird keine Ursache dafür finden. Dass man diesen High-Tech-Wirkstoff nicht nachweisen kann, muss ich wohl nicht eigens erwähnen. Ich bin so lange Forensiker... ich kenne alle Tricks.”

      “Sie sind wahnsinnig!”

      “Vielleicht. Aber Sie werden es! Wahnsinnig werden, meine ich. Mit Sicherheit - vor Schmerz. Ihr Leiden wird sich über Jahre hinziehen, bis es zu einem Multiorganversagen kommt. Aber lange vor diesem Zeitpunkt, werde Sie mich anrufen und mich anflehen, dass ich Ihnen das Gegenmittel gebe, dass die Wirkung neutralisiert. Und vielleicht werde ich das dann tun - vorausgesetzt, Sie haben vorher eine Selbstanzeige abgegeben.”

      “Es reicht mir jetzt. Ich gehe. Die Rechnung übernehmen Sie ja wohl...”

      “Die Rechnung für das Essen - ja. Die andere kann Ihnen niemand abnehmen.”

      Sie erhob sich, nahm ihre Handtasche und hätte dabei aus Versehen fast das Glas vom Tisch gefegt.

      “Warten Sie noch!”, sagte Förnheim und hielt seine Karte hin. “Sie werden mich in Kürze anrufen. Da bin ich mir ganz sicher. Deswegen sollten Sie meine Nummer gut aufbewahren!”

      Ihre Augen wurden schmal, als sie sagte: “Ich dachte, ich verbringe einen netten Abend mit einem netten, hochintelligenten Kollegen. Stattdessen bin ich auf einen Spinner getroffen!”

      “Mein ist die Rache - spricht der Herr!”, sagte Förnheim. “Ist ein Zitat aus einem langjährigen weltweiten Bestseller namens Bibel. Aber um das zu kennen, muss man lesen, werte Frau Staatsanwältin!”

      “Sie können mich mal!”

      “Bis bald!”

      2

      Förnheim feuerte eine Waffe ab.

      Ballistische Tests gehörten zu seinem Aufgabenbereich. Er nahm den Gehörschutz ab und betrachtete das Ergebnis. Das Projektil war in ein gallertartiges Material eingedrungen, dessen Konsistenz in etwa einem menschlichen Körper entsprach. Sein Handy klingelte.

      Förnheim nahm das Gespräch entgegen.

      “Ach Sie sind es, Frau Staatsanwältin. Ja, ich habe gehört, dass Sie schon seit geraumer Zeit dienstunfähig sind... Ich kann nicht sagen, dass mir das Leid tut. Jemand wie Sie sollte nicht die Gerechtigkeit vertreten, finde ich. Das Gegenmittel? Ja, haben Sie denn die Selbstanzeige aufgegeben?” Eine Pause entstand. “Gut, ich werde die Kollegen mal fragen, ob das zutrifft. Aber ich muss Ihnen leider eine unangenehme Mitteilung machen: Es gibt kein Gegenmittel. Und wenn ich jetzt auf Wiederhören sage, dann ist das geheuchelt. Zweifellos werden wir nicht noch einmal miteinander telefonieren.”

      Friedrich G. Förnheim beendete das Gespräch.

      Ein verhaltenes Lächeln erschien für einen kurzen Moment in seinem sonst immer eher etwas angestrengt wirkenden Gesicht.

      “Das G. steht auch für Gerechtigkeit”, sagte er halblaut.

      3

      “Hast du das von der Staatsanwältin gehört?”, fragte Dr. Wildenbacher, seines Zeichens Gerichtsmediziner und Teamkollege von Friedrich G. Förnheim. “Sie hat sich aus dem Fenster gestürzt, nachdem sie eine Selbstanzeige aufgegeben hatte...”

      “Ja, der Fall Rugowski...”

      “Genau. Sie konnte wohl nicht mit der Schuld leben. Naja, das ist jedenfalls die bisherige Arbeitshypothese.”

      “Für die Staatsanwaltschaft ist ihr Tod kein Verlust”, sagte Förnheim. “Im Gegenteil. So ein Charakter hat dort nichts zu suchen. Wir sollten froh sein, dass sie keinen Schaden an der Gerechtigkeit mehr anrichten kann.”

      Wildenbacher wirkte perplex.

      Er starrte Förnheim verwundert an.

      “Und von mir behauptet man immer, ich hätte ein Gemüt wie ein Metzger!”

      “Ein Vorurteil, das auf dem Umstand beruht, dass Sie häufigen Umgang mit Leichen haben!”

      Wildenbacher nickte. “Und offensichtlich können das nur Leute behaupten, die Sie nicht kennengelernt haben!”

      “Wie darf ich das verstehen?”

      Wildenbacher machte eine wegwerfende Handbewegung.

      “Vergessen Sie es!”

      “Ist die Staatsanwältin jetzt bei Ihnen auf dem Tisch?”

      “Beim Kollegen.”

      “Gut so.”

      “Wieso?”

      Förnheim zuckte mit den Achseln. “Leichte Fälle sind doch nichts für Sie. Das soll der Nachwuchs machen!”

      “Na, wenn der Mann mit dem G. für >Genie< im Namen sowas sagt, muss ja was dran sein.”

      “Eben!”

      “Hören Sie auf, sonst werde ich noch eingebildet!”

      “Da sehe ich keine Gefahr.”

      “Na dann...”

      Dr. Wildenbacher sah auf die Uhr.

      “In Eile?”, fragte Förnheim.

      “Ein bisschen. Wissen Sie, was ein Charity Dinner ist?”

      “Ich dachte, so etwas gibt es nur in Amerika - oder beim Rotary Club!”

      “In diesem Fall ist es ein Bundestagsabgeordneter. Mdb nennen die sich und tragen das mit sich herum wie andere einen Doktortitel.”

      “Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen.”

      “Danke. Aber eine Bratwurst mit Pommes wäre mir lieber als die kulinarisch wertvollen Mini-Portiönchen, die mich da jetzt erwarten!”

      4

      Der Killer zog seine Waffe hervor.

      Blitzschnell.

      Eine fließende Bewegung.

      Eine kurzläufige Spezialwaffe mit aufgeschraubtem Schalldämpfer und einer sehr leistungsfähigen Zielerfassung. Den Laserpointer hatte er noch nicht aktiviert.

      Das kam noch.

      Alles zu seiner Zeit.

      Der Killer trat an den schweren Vorhang, der die Balustrade des großen Festsaals verhängte.

      Tosender Beifall brandete unter den geladenen Gästen auf. Durch den schmalen Spalt hatte der Killer einen freien Blick auf das Geschehen im Saal und auf seine Zielperson.

      “Heh, was tun Sie da?”, fragte eine Stimme.

      Der Killer wandte den Blick zur Seite. Ein Mann in der hellblauen Uniform des privaten Security Service, den die Veranstalter mit der Sicherung der Veranstaltung betraut hatten, starrte ihn ungläubig an. Erst jetzt, da der Killer sich halb herumgedreht hatte, vermochte er die Waffe in dessen Hand zu sehen - und griff sofort zu seiner Dienstwaffe am Gürtel.

      5

      Doch der Security-Mann


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