Theologie im Kontext des Ersten Weltkrieges. Группа авторов

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Die Verwaltung vakanter Bistümer durfte nur noch mit Zustimmung des Staates stattfinden, die Zwangszivilehe vor oder statt der kirchlichen Trauung wurde obligatorisch, das „Brotkorbgesetz“ stellte die Staatsleistungen an Kirche, Bischöfe und Priester ein, alle Orden mit Ausnahme von Krankenpflegeorden wurden in Preußen verboten, widerständige Bischöfe abgesetzt; schließlich waren neun der insgesamt 12 preußischen Diözesen und etwa 1000 Pfarreien vakant.

      28 Vgl. H. Maier, Katholizismus, nationale Bewegung und Demokratie in Deutschland, in: Hochland 57 (1964/65) 318–333; R. Morsey, Die deutschen Katholiken und der Nationalstaat zwischen Kulturkampf und Erstem Weltkrieg, in: Historisches Jahrbuch 90 (1970) 31–64; A. Langner, Katholizismus und nationaler Gedanke in Deutschland, in: H. Zilleßen (Hg.), Volk – Nation – Vaterland. Der deutsche Protestantismus und der Nationalismus, Gütersloh 1970, 238–269; W. Loth, Katholiken im Kaiserreich. Der politische Katholizismus in der Krise des wilhelminischen Deutschlands (Beiträge zu Geschichte des Parlamenta-Bismarcks rismus und der politischen Parteien 75), Düsseldorf 1984; H. Gründer, Nation und Katholizismus im Kaiserreich, in: A. Langer (Hg.), Katholizismus, nationaler Gedanke und Europa seit 1800 (Beiträge zur Katholizismusforschung: Reihe B; Abhandlungen), Paderborn u.a. 1985, 65–87; E. Heinen, Nationale Integration und innere Konflikte des politischen Katholizismus (1887–1914), in: C. A. Lückerath (Hg.), Ernst Heinen. Beiträge zur Geschichte des politischen Katholizismus. Festgabe zum sechzigsten Geburtstag, Idstein 1993, 203–252; M. Baumeister, Parität und katholische Inferiorität. Untersuchungen zur Stellung des Katholizismus im Deutschen Kaiserreich, Paderborn 1997; B. Stambolis, Nationalisierung trotz Ultramontanisierung oder: „Alles für Deutschland. Deutschland aber für Christus“. Mentalitätsleitende Wertorientierung deutscher Katholiken im 19. und 20. Jahrhundert, in: Historische Zeitschrift 269 (1999) 57–97.

      29 An den Papst telegraphierte der Kaiser damals: „Es hat meinem Herzen wohlgetan, bei diesem Anlaß zu bekunden, wie teuer Mir die religiösen Interessen der Katholiken sind, welche die göttliche Vorsehung Mir anvertraut hat“. K. Hoeber, Reich (wie Anm. 23), 350.

      30 Ebd. 353.

      31 Vgl. die komprimierte Darstellung von C. Arnold, Kleine Geschichte des Modernismus, Freiburg i.Br. 2007.

      32 Vgl. D. Burkard, Kulturkampf – Kulturkämpfe. Vom Epochenphänomen zum Symbolbegriff, in: Baden-Württembergische Erinnerungsorte. 60 Jahre Baden-Württemberg. Katalogband, hg. von P. Steinbach / R. Weber / H.-G. Wehling, Stuttgart 2012, 196–207.

      33 Vgl. M. Koch, Zentrumsfraktion (wie Anm. 14), passim.

      34 K. Hammer, Kriegstheologie (wie Anm. 10), 33.

      35 H. Lutz, Demokratie im Zwielicht. Der Weg der deutschen Katholiken aus dem Kaiserreich in die Republik 1914–1925, München 1963, 24f. – Vgl. auch L. Koch, Der Erste Weltkrieg als kulturelle Katharsis und literarisches Ereignis, in: N. Werber / S. Kaufmann / L. Koch (Hg.), Erster Weltkrieg (wie Anm. 1), 97–140.

      36 „Was die Welt als deutsche Kultur kennt, das ist im wesentlichen protestantischen Ursprungs, ungeachtet der großen Zahl deutscher Katholiken“ (Johannes Haller). Vor dem Hintergrund des Kulturprotestantismus und einer von Heinrich von Treitschke geprägten kleindeutschen Geschichtswissenschaft wurde immer wieder das Antinationale, angeblich Deutschfeindliche des Katholizismus hervorgekehrt. Dabei trafen sich protestantische Polemik und katholisches Selbstverständnis in eigenartiger Kongruenz. Die grundsätzliche und selbst in nationalen Vereinnahmungen stets vorhandene Interoder Transnationalität des Katholizismus, die im 19. und 20. Jahrhundert von der Römischen Kurie noch einmal bewusst verstärkt wurde, war ein bleibender Stachel im Fleisch. – L. Machtan, Bismarck-Kult und deutscher National-Mythos 1890–1940, in: ders. (Hg.), Bismarck und der deutsche National-Mythos, Bremen 1994, 5–67; P. Walkenhorst, Nationalismus als ’politische Religion’? Zur religiösen Dimension nationalistischer Ideologie im Kaiserreich, in: O. Blaschke / F. M. Kuhlemann (Hg.), Religion im Kaiserreich. Milieus – Mentalitäten – Krisen (Religiöse Kulturen der Moderne 2), Güersloh 1996, 503–529; F. W. Graf, Die Nation – von Gott „erfunden“?, in: G. Krumeich / H. Lehmann (Hg.), „Gott mit uns“. Nation, Religion und Gewalt im 19. und frühen 20. Jahrhundert (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 162), Göttingen 2000, 285–317; H. G. Haupt / D. Langewiesche, Nation und Religion – zur Einführung, in: dies. (Hg.), Nation und Religion in der deutschen Geschichte, Frankfurt a.M. / New York 2001, 11–29.

      37 Zu einer Neubelebung kulturkämpferischer Stimmung hatte auch die 1886 erfolgte Gründung des Evangelischen Bundes beigetragen. Dieser bekämpfte vor allem das Einrücken der Katholiken in staatliche Beamtenstellen, wodurch man ein Übergewicht der Katholiken entstehen sah, einen „schlau geplanten und folgerichtig durchgeführten Feldzugsplan“ der Kirche, die wichtigsten Staatsstellen mit treu ergebenen Leuten zu besetzen. Letztes Ziel sei es, „die Welt durch Unterwerfung unter den pontifex maximus in Rom zu beglücken“. Vgl. Die klerikalen Konvikte und der Staatsdienst (Mitteilungen über die konfessionellen Verhältnisse in Württemberg 1), Halle 1886.

      38 M. Lehmann, Römisch-katholische Zensur zu Anfang des 20. Jahrhunderts, in: Preußische Jahrbücher 107 (1902) 1–9, hier 8.

      39 Vgl. etwa A. Apponyi, Katholizismus und Internationalismus, in: Abendland. Deutsche Monatshefte für europäische Kultur, Politik und Wirtschaft 1 (1925–1926) 103–105.

      40 H. Lehmann, „Er ist wir selber: der ewige Deutsche“. Zur langanhaltenden Wirkung der Lutherdeutung von Heinrich von Treitschke, in: G. Krumeich / H. Lehmann (Hg.), „Gott mit uns“ (wie Anm. 36), 91–103.

      41 N. Elias, Studien über die Deutschen. Machtkämpfe und Habitusentwicklung im 19. und 20. Jahrhundert, hg. von M. Schröder, Frankfurt a.M. 41990, 195.

      42 Vgl. etwa B. Stambolis, Nationalisierung (wie Anm. 28), 57–98; U. Altermatt / F. Metzger (Hg.), Religion und Nation. Katholizismen im Europa des 19. und 20. Jahrhunderts, Stuttgart 2007.

      43 So S. Fuchs, Die katholischen Verbände im Ersten Weltkrieg, in: M. Zirlewagen (Hg.), „Wir siegen oder fallen“. Deutsche Studenten im Ersten Weltkrieg (Abhandlungen zum Studenten- und Hochschulwesen 17), Köln 2008, 205–212, hier 212–214.

      44 So die Fuldaer Zeitung vom 11. September 1914. Zit. nach O. Göbel, Katholiken (wie Anm. 2), 54.

      45 Fuldaer Zeitung vom 25. August 1914. Zit. nach O. Göbel, Katholiken (wie Anm. 2), 54.

      46 Bonifatiusbote vom 27. Dezember 1914. Zit. nach O. Göbel, Katholiken (wie Anm. 2), 55. – Genau dasselbe Muster lässt sich auf Seiten Frankreichs feststellen. Vgl. D. Neuhold, Kriegswahrnehmung inmitten einer Fülle schriftlicher Meditation – Leon G. Dehons Notes Quotidiennes 1914–1918, in: Schweizerische Zeitschrift für Religions- und Kulturgeschichte 108 (2014), 151–166, hier 162. – Zum Klerus im Krieg vgl. auch A. Holzem, Geistliche im Krieg und die Normen des Kriegsverstehens. Ein religionsgeschichtliches Modell zu Ritual, Ethik und Trost zwischen militärischer Kulttradition und christlicher Friedenspflicht, in: F. Brendle / A. Schindling (Hg.), Geistliche im Krieg, Münster 2009, 41–85.

      47 Fuldaer Zeitung vom 12. August 1914. Zit. nach O. Göbel, Katholiken (wie Anm. 2), 54.

      48 Das Jesuitengesetz wurde auf Betreiben des Zentrums erst 1917 (!) abgeschafft. Vgl. dazu K. Schatz, Geschichte der deutschen Jesuiten. Bd. 2: 1872–1917, Münster 2013, 314–321. – Der Bonifatiusbote brachte im Mai 1917 sein Unverständnis zum Ausdruck, wie der Staat habe einen religiösen Orden verbieten können, während er den tatsächlichen Staatsfeinden, den „Anarchisten und Sozialisten und Atheisten“ alle bürgerlichen Rechte gewährt habe. O. Göbel, Katholiken (wie Anm. 2), 76.

      49 Zit. nach der zweiten Auflage: P. W. von Keppler, Zur Einführung, in:


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