Krebszellen mögen keine Sonne. Vitamin D - der Schutzschild gegen Krebs, Diabetes und Herzerkrankungen. Jorg Spitz
uns nicht zu kümmern!
Damit sind wir wieder beim Thema: Krebszellen mögen keine Sonne! Wir erklären in diesem Buch eingehend und allgemeinverständlich die neuesten Forschungsergebnisse zum Sonnenlicht und dem in unserer Haut entstehenden Vitamin D sowie den positiven Einfluss, den diese Substanz auf die Entwicklung und Ausbreitung bösartiger Tumore hat.
Um kein einseitiges Bild von der Wirkung dieses „universellen Sonnenhormons“ auf das Krebsgeschehen zu zeichnen, haben wir am Ende des Buches noch einige Kapitel mit weiteren, wichtigen Eigenschaften von Vitamin D und anderen Schutzfaktoren für unsere Gesundheit ergänzt und das alles mit grundlegenden Aspekten einer ganzheitlichen Gesundheitsvorsorge verknüpft.
Schlangenbad, im September 2010 | Prof. Dr. Jörg Spitz |
San Francisco, im September 2010 | William Grant, Ph.D. |
VORWORT ZUR DRITTEN AUFLAGE
Sechs Jahre nach Erscheinen dieses Ratgebers können die Autoren eine positive Bilanz ziehen: Das Wissen über Vitamin D in den Datenbanken hat sich verdoppelt, und die Zahl der Menschen, die ihren Vitamin-D-Mangel regelmäßig ausgleichen, hat sich vervielfacht. Wozu dann diese neue Ausgabe? Weil wir weit davon entfernt sind, eine befriedigende Situation erreicht zu haben: Zum einen besteht immer noch bei der Mehrzahl der Menschen eine Mangelsituation, und zum anderen ist Krebs als Zivilisationserkrankung weiter auf dem Vormarsch.
Der Ratgeber hat also nichts an Aktualität eingebüßt und wurde daher überarbeitet, korrigiert und ergänzt, um auch künftig einen Beitrag zu leisten, sowohl für die vom Krebs Betroffenen als auch mit Blick darauf, die daraus resultierenden Finanzprobleme unserer Gesellschaft zu entschärfen.
Schlangenbad, im November 2016 | Prof. Dr. Jörg Spitz |
San Francisco, im November 2016 | William Grant, Ph.D. |
Als Begleiter durch das Buch haben wir Ihnen das unten abgebildete kleine, pfiffige Eselchen ausgesucht, dessen eigentlicher Auftritt erst am Ende des Buches stattfindet.
Viel Vergnügen und reichlich neue Erkenntnisse beim Lesen!
EINLEITUNG
MODERNER LEBENSSTIL UND KRANK? ODER: „ARTGERECHTER“ LEBENSSTIL UND GESUND!
Der vielfach bewunderte technische Fortschritt unserer modernen Zivilisation hat einen hohen Preis! Damit meinen wir nicht den von vielen immer noch skeptisch betrachteten „Teuro“, sondern unsere Gesundheit! Selbst wenn die Menschen sich über diesen Preis im Klaren wären, wäre er noch zu hoch. Leider kennen viele Menschen jedoch den Gegenwert nicht, mit dem sie für den großzügigen Konsum der neuesten technischen Errungenschaften zahlen: ihre Gesundheit!
Denn die Nutzung der vielfältigen neuen Technologien führt dazu, dass wir unseren althergebrachten Lebensstil so verändert haben, dass er nicht mehr artgerecht ist – meist ohne uns dessen bewusst zu sein. So fordern viele Menschen heute zwar recht lautstark und sicherlich auch zu Recht ein „artgerechtes“ Leben für jeden Affen im Zoo, vergessen dabei jedoch, an den „eigenen Affen in sich selbst“ zu denken, der längst nicht mehr „artgerecht“ lebt.
In Bezug auf das Thema des Buches – Vitamin D – leben wir heute eher wie Grottenolme in Höhlen (Gebäuden) oder wie U-Boot-Fahrer: nahezu ohne jegliches Sonnenlicht und nicht – wie einst als Jäger und Sammler – den ganzen Tag im Freien unter der Sonne, und zwar ohne Schutzkleidung und ohne Sonnenschutzcreme!
Der Schlüssel zum Verständnis der Bedeutung eines „artgerechten Lebens“ ergibt sich ganz konkret aus dem Vergleich unserer heutigen Lebensweise mit dem Leben unserer Vorfahren. Damit sind aber nicht unsere Großeltern und Urgroßeltern gemeint, denn die waren ebenfalls bereits von den „Segnungen“ der Zivilisation betroffen, wenn auch noch nicht in einem solchen Ausmaß wie die Menschen heute. Wir meinen hier die Ur- und Steinzeitmenschen.
Die chronologische Aufzählung in Tabelle 1 verdeutlicht, dass selbst ein Zeitraum von 10.000 Jahren, seit dem wir Ackerbau und Viehzucht betreiben, nur 0,5 Prozent der menschlichen Geschichte darstellt. Und das letzte knappe halbe Jahrhundert der Computertechnologie lässt sich in Prozentzahlen nicht mehr sinnvoll ausdrücken. Doch gerade in diesen letzten Jahrzehnten haben wir unseren Lebensstil radikal verändert.
Entwicklungsgeschichte der Menschheit
120.000 | Generationen als Jäger und Sammler: | 99,5 Prozent |
500 | Generationen Ackerbau und Viehzucht: | 0,5 Prozent |
10 | Generationen in der industriellen Revolution: | 0,01 Prozent |
1 | Generation in der Computerwelt: | 0,001 Prozent |
Tab. 1: Entwicklungsgeschichte der Menschheit. Unser Körper hatte noch keine Zeit, sich an die veränderten Bedingungen des Computerzeitalters anzupassen.
Dazu zwei eindrucksvolle Beispiele: Unsere Vorfahren sind täglich bis zu 20 Kilometern gelaufen, um etwas zu essen zu finden. Im Durchschnitt bewegen wir uns aktuell noch 600 bis 800 Meter. Und unsere Nahrung besteht heute nur noch zu 30 Prozent aus dem, was unsere Vorfahren einmal gegessen haben! Trotz seiner ungeheuren Kompensationsfähigkeit kann der Körper die sich daraus ergebenden Diskrepanzen und Defizite in vielen Fällen nicht mehr ausgleichen und wird krank.
Abb. 1: Einfluss des Lebensstils auf die Gesundheit (Zeichnung: Peter Ruge)
Abb. 2: Vereinfachte Darstellung des komplexen Zusammenspiels der Gene, der Epigenetik und externer Einflüsse auf den Körper, die zu Gesundheit oder Krankheit führen können (Modifiziert nach Holford P.: The New Optimum Nutrition Bible, Crossing Press 2004)
Inzwischen gibt es deutlich genauere Vorstellungen über die Vorgänge bei der Entstehung der chronischen Erkrankungen, als der Zeichner des Cartoons sie vermitteln kann – auch wenn er die Problematik sicherlich treffend darstellt.
Abbildung 2 zeigt, dass es sich dabei um ein Zusammenspiel von genetischen Faktoren und positiven sowie negativen äußeren Einflüssen auf den Körper handelt. Einfach formuliert: Überwiegen die positiven Einflüsse, bleiben wir gesund, überwiegen die negativen Einflüsse, kommt es zur Krankheit.
Während zahlreiche Einwirkungen auf den Körper von jedem Menschen individuell gestaltet werden können, ist eine direkte Beeinflussung der Gene selbst derzeit praktisch noch nicht möglich. Also sollten wir uns an die eigene Nase fassen und das Augenmerk auf unseren Lebensstil richten, anstatt über die ererbten schlechten Gene zu jammern! Lesen Sie hierzu auch Anhang II, Seite 135 ff.
Diese Aufforderung wird noch unterstützt durch die neuesten Forschungsergebnisse der Epigenetik. Diese zeigen, dass wir mit unserem Lebensstil zwar nicht auf die Gene selbst, jedoch auf deren Funktion Einfluss nehmen können, ohne die Erbsubstanz selbst zu ändern: ein neues und besonders spannendes Kapitel der Wissenschaft.
Welches Ausmaß die Folgen unserer Lebensweise auf die Gesundheit beziehungsweise die Ausbildung von Krankheiten haben können, wurde bereits vor einigen Jahren in einer amerikanischen Untersuchung an medizinischem Personal festgestellt und im Jahr 2009 durch die Ergebnisse der europaweiten EPIC-Studie auch für Deutschland bestätigt.
Nahezu 30.000 Bundesbürger wurden dazu eingehend untersucht und bislang zweimal im Abstand von vier Jahren nachuntersucht. Unter anderem wurden vier Risikofaktoren des Lebensstils beobachtet und ausgewertet: Rauchen, Übergewicht, ungesunde Ernährung und fehlende körperliche Aktivität.
Dabei