Rückkehr zu Gott. Jörg Gabriel

Rückkehr zu Gott - Jörg Gabriel


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href="#ud09c8554-1ccd-402b-8898-5e253fea3a6a">3. Der Grund der Seele als „Personmitte“ 4. Ein dialektisches Verhältnis: Gott und Mensch III. Einkehr und Gelassenheit 1. Der trinitarische Gott – Bedingung der Möglichkeit und Vorbild für Einkehr und Gelassenheit 2. Der trinitarische Gott als Idealbild für vollendetes Personsein 3. Der trinitarische Gott als Vorbild für die „spirituelle Methode“ 3.1. Das Vorbild des Vaters: die Selbsterkenntnis 3.2. Das Vorbild des Sohnes: die Gelassenheit 3.3. Das Vorbild des Heiligen Geistes: die gelebte Liebesgemeinschaft IV. Leben aus dem Glauben in der Einheit mit Gott V. Vor- und Nachteile von Taulers theozentrischem Wirklichkeitsverständnis 1. Geborgen und Aufgehoben in Gottes Sein 2. Verantwortung des Menschen gegenüber Schöpfung und Gott 3. Totale Abhängigkeit von Gott 4. Vereinnahmung durch Gott 5. Zu Taulers Eucharistieverständnis

       Fünftes Kapitel: Taulers Spiritualität im Kontext des heutigen Spiritualitätsverständnisses

       Sechstes Kapitel: Taulers Spiritualität im Kontext einer modernen Spiritualität

I. Das Denken des „Einen“ in der transkonfessionellen Spiritualität Willigis Jägers
II. Rückfragen christlicher Theologen
III. Das Denken des „Einen“ bei Tauler und Eckhart

       Praktische (konkrete) Perspektiven

       Abkürzungen

       Literaturverzeichnis

Einleitung

       Erstes Kapitel

      Taulers Leben und Nachwirken

       I. Taulers Leben

      Über Johannes Taulers Leben ist nicht sehr viel bekannt, ganz genau kennen wir nur sein Sterbedatum (am 13. Juni 1361). Tauler selbst verbirgt sich ganz hinter seiner Verkündigung, d.h. Jesus Christus. Da das Bekannte ausreichend und ausführlich beschrieben worden ist1, beschränken wir uns an dieser Stelle auf die wesentlichen Fakten. Johannes Tauler wurde um 1300 in einer wohlhabenden Straßburger Bürgerfamilie geboren.2 Mit vierzehn oder fünfzehn Jahren trat er in den Dominikanerorden in Straßburg ein. Nach einem Jahr Noviziat, sechs bis acht Jahren studium artium, studium naturarum und dem Studium der philosophia moralis sowie der theologischen Sentenzen des Petrus Lombardus und wahrscheinlich des weit verbreiteten Compendium theologiae veritatis des Dominikaners Hugo Ripelin (+ 1268)3 erfolgte mit mindestens 25 Jahren die Priesterweihe.4 Mit großer Wahrscheinlichkeit war der Dominikaner Johannes von Sterngassen5 Taulers theologischer Lehrer während der Ausbildungszeit. Im Urkundenbuch der Stadt Straßburg wird Johannes von Sterngassen als Konventuale des Dominikanerklosters geführt. Um 1320 wirkte er dort auch als Lektor. Johannes von Sterngassen verfasste neben einem Kommentar zu den Sentenzen des Petrus Lombardus auch einen eigenen Sentenzenkommentar.6 Das ist insofern von Bedeutung für Tauler, da Johannes von Sterngassen, obgleich er sich in seinen lateinischen Werken als Vertreter des Thomismus erweist, in der Frage des Unterschieds zwischen Dasein und Wesenheit von Thomas von Aquin (1224/25 – 1274) abweicht und statt dessen der Theologie und Philosophie des Albertus Magnus (ca. 1193 – 1280) folgt. Albertus Magnus aber beeinflusst – wie wir in dieser Arbeit sehen werden7 – das philosophischtheologische Denken im deutschen Kulturraum und die sog. „deutsche Mystik“, zu deren Vertretern Meister Eckhart (ca. 1260 – 1327/28), Heinrich Seuse (ca. 1295 – 1366) und Johannes Tauler gehören.8

      In seiner Ausbildungszeit – zwischen 1314 und 1323/24 – hat Tauler sicherlich Meister Eckhart in Straßburg kennengelernt, der dort als Vikar des Ordensmeisters seinen Sitz hatte, um in dessen Auftrag die Schwesternklöster am Oberrhein, im Elsaß und in der Schweiz zu beaufsichtigen und zu visitieren.9 Tauler selbst nennt Eckhart einen „minneclich meister“10 („liebenswerten Meister“), was darauf schließen lässt, dass er ihn – wenn auch nicht als sein Schüler – immerhin predigen gehört hat bzw. auch ein persönlicher Kontakt möglich war.11 Nach seiner Weihe zum Priester wurde Tauler zum Seelsorge- und Predigtdienst bestimmt. Obwohl er kein theologischer lesmeister (Magister der Theologie) war, sondern ein lebmeister, ein Spiritual, verfügte er dennoch über ein beträchtliches theologisches Wissen.12 Tauler wirkte vor allem in Straßburg und seiner Umgebung, in den mehr als 70 Beginenkonventen mit jeweils sechs bis dreißig Frauen und in den acht Dominikanerinnenklöstern.13 Die Seelsorge an den Schwestern und Beginen bildet die Grundlage für das Predigtcorpus Taulers wie auch der geistlichen Werke Meister Eckharts und Heinrich Seuses.14 Zu Taulers Aufgaben in den Schwesternklöstern gehörte die tägliche Feier einer Konventmesse sowie eine Predigt an den monatlich stattfindenden Kommuniontagen. Darüber hinaus konnte die Priorin zu besonderen Anlässen einen Prediger anfordern. Da in den Schwesternkonventen eine individuelle geistliche Begleitung nicht erlaubt war, um unerwünschte Bindungen an einen Beichtvater zu verhindern, machten sich Prediger wie Tauler vor allem die dem geistlichen Leben dienenden Themen zu eigen, wie zum Beispiel die verschiedenen Wege zur Einheit mit Gott.15


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