Geschickt geflickt. Lieblingskleidung ausbessern statt wegwerfen.. Erin Lewis-Fitzgerald
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GESCHICKT GEFLICKT
Lieblingskleidung ausbessern statt wegwerfen
Für meine Nichte Chloe, meine Neffen Sebastian, Elías,
Mateo und Lachlan und meine jungen Freunde Eleanor
und Lucy; ihr seid die Zukunft. Mit diesem Buch möchte ich
euch alles beibringen, was ich weiß, auch wenn ich nicht
persönlich da bin.
Und für Mom,
meine erste Nählehrerin und mein größter Fan.
Ich liebe dich mehr!
INHALT
PROFIL ALEKSANDRA VON KONFEKT KUNSTSTOPFEREI
Begeisterung wecken und Wirkung entfalten
VORWORT
Hallo! Mein Name ist Hilary Harper, und ich bin süchtig danach, Dinge zu flicken. Es ist schwer, den einen Moment festzulegen, in dem ich süchtig wurde, aber ich wette, es war damals, als ich an Weihnachten ein Geschenk auspackte und meine eigene, winzige, pinke Plastiknähmaschine entdeckte. Ich habe sie neben Moms gestellt, an der sie Cordlatzhosen und Nickikleider nähte, und war überzeugt, dass ich ebenfalls so einen Flickenzauber beherrschen könnte.
„Zauber“ ist nicht übertrieben. Als Kind konnte ich gar nicht glauben, wie man aus einem Haufen Stoff und etwas Litze ein Holly Hobbie Rüschenkleid herstellt, das mich als Fünfjährige umgehauen hat. Später schien es normal, dass Kleider, Geschenke und Dinge im Haushalt einfach hergestellt und, wenn nötig, geflickt wurden. An langen Nachmittagen voller Handarbeit und Gesprächen sowie Unmengen an Tee wurden maschinelle Probleme gelöst und Kunst kreiert, und ich nahm diese Fähigkeiten einfach so auf. Schon bald war ich süchtig, süchtig nach Flicken.
Das Nähen von Hand war meine Einstiegsdroge: Zu lernen, wie man die Stoffdichte bestimmt, wie fest man eine Nadel einsticht, die Fadenspannung schätzt und Maschen an den Fersen von Socken zählt. Nähen, auftrennen, noch mal nähen, um die Naht exakt hinzukriegen. Damals, in der Steinzeit (okay, den 1980ern), war es wichtig, dass das Geflickte perfekt aussah, denn geflickte Kleidung bedeutete, dass man arm oder geizig war. Ich erinnere mich, wie mir eine meiner mutigeren Cousinen erzählte, dass sie einen blauen Wollrock mit knalloranger Wolle gestopft hatte. Sie lachte, als ich geschockt kicherte.
Oh, wie sich die Dinge geändert haben, höre ich euch sagen! Und es stimmt: Unter den Handarbeitern und Flickern sieht man viel mehr Kreativität. Aber wir sind immer noch eine recht kleine und geschlossene Gruppe. Deswegen brauchen wir Bücher wie dieses – Bücher, die zeigen, wie einfach das Flicken sein kann und wie viel Spaß es machen kann. Wir brauchen Bilder von spannenden, kreativen und wunderschönen Reparaturen, in Buchläden und Klassenzimmern und auf Werkbänken und Sofatischen, überall.
Denn es gibt viele Leute wie mich, die es geschafft haben, alles zu vergessen, was sie früher gelernt haben und schließlich gar nicht mehr nähen. In meinen Zwanzigern kaufte ich all meine Kleidung in Secondhandläden und nähte sie enger oder ließ den Saum aus oder schnitt Teile ab und nähte sie auf interessantere Art wieder an. Doch als ich dann 30 wurde und echte Jobs bekam, veränderte sich etwas. Der Flickstapel wurde immer höher, aber irgendwie hatte ich nie genug Zeit, mich darum zu kümmern.
Aus irgendeinem Grund hatte ich aufgehört, etwas zu tun, das mir Vergnügen und Befriedigung bereitete … 20 Jahre lang. Meine Beziehung zu Dingen wurde oberflächlicher und anderes nahm meine Zeit in Anspruch. Es war, als würden die Dinge, die ich früher geschätzt hatte, nicht mehr zählen.
Und dann kam Marge (alias das bequemste T-Shirt, das ich je hatte). Ich habe Marge nach Baby Nummer 2 gefunden, als die Bequemlichkeit das Wichtigste war. Sie war weit und weich und schwarz-weiß gestreift. Wenn ich sie trug, fragte mich mein Mann immer, ob ich gern in der russischen Marine diene. Ich trug sie, bis die Bündchen und der Kragen fast völlig zerfranst waren. Die weißen Streifen wurden durchsichtig und die Nähte sahen aus, als hätten Motten