Die Katholizität der Kirche. Dominik Schultheis

Die Katholizität der Kirche - Dominik Schultheis


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      Dominik Schultheis

       DIE KATHOLIZITÄT DER KIRCHE

image Herausgegeben vonKarl-Heinz MenkeJulia KnopMagnus Lerch

       Bonner Dogmatische Studien Band 55

      Dominik Schultheis

      DIE KATHOLIZITÄT

      DER KIRCHE

      Versuch einer Bestimmung

      der dritten nota ecclesiae

      in der deutschsprachigen

      Systematischen Theologie

      seit dem Zweiten Vatikanum

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      Meinem Vater Bruno

      in dankbarer Erinnerung

      Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

      Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar.

      © 2015 Echter Verlag GmbH

       www.echter-verlag.de

      Umschlaggestaltung: Peter Hellmund

      Druck und Bindung: Pustet, Regensburg

      ISBN 978-3-429-03774-1 (Print)

      ISBN 978-3-429-04788-7 (PDF)

      ISBN 978-3-429-06203-3 (ePub)

      Vorwort

      Wenn von der „katholischen“ Kirche die Rede ist, halten viele das Adjektiv „katholisch“ für eine Konfessionsbezeichnung. Zumeist verbindet man mit dem Attribut „katholisch“ die unter dem Haupt des Papstes in Rom geeinte römisch-katholische Kirche, zu der noch die sogenannten unierten Ostkir-chen hinzuzurechnen sind, die in voller Gemeinschaft mit dem Bischof von Rom stehen. Dass der Begriff „katholisch“ aber auch den altorientalischen und (byzantinisch-)orthodoxen Kirchen, den anglikanischen und traditionellen evangelischen Kirchengemeinschaften sowie der altkatholischen Kirche zu eigen ist, ist oftmals nicht bekannt. Auch diese Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften bekennen sich zusammen mit der (römisch-)katholischen Kirche und den katholischen Ostkirchen im nizäno-konstantinopolitanischen Glaubensbekenntnis zur einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche. Auch sie nehmen für sich in Anspruch, „katholisch“ zu sein. Die evangelischen Kirchengemeinschaften tun dies selbst dann, wenn sie in Folge der Konfessionalisierung des 16. Jahrhunderts in ihren Übersetzungen des Glaubensbekenntnisses statt von der „katholischen“ lieber von der „allgemeinen“ oder „christlichen“ Kirche sprechen.

      Die vorliegende Studie, die im Sommersemester 2014 an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn eingereicht und als Promotionsschrift angenommen wurde, nimmt – in geringfügig überarbeiteter Form – die dritte nota ecclesiae in den Blick und damit die Allgemeinheit, Ganzheit, Offenheit und Weite der Kirche Christi.

      Sie fragt in ihrer Einleitung danach, was „katholisch“ als Wesensattribut ursprünglich bedeutet, welche folgenreiche Geschichte dieser Begriff durch die Jahrhunderte gemacht hat und was die christlichen Konfessionen heute eigentlich meinen, wenn sie das Attribut „katholisch“ gebrauchen. Dass bei der letzten Frage mit verschiedenen Begriffsfüllungen zu rechnen ist, wird nicht überraschen, auch nicht, dass sowohl im innerkatholischen als auch im interkonfessionellen theologisch-wissenschaftlichen Diskurs unterschiedliche Ansätze zu einem ganzheitlichen Verständnis der Katholizität erörtert werden. Dabei besteht die Schwierigkeit, dass alle Bestimmungsversuche einer virulenten Gefahr unterliegen, nämlich die, ungewollt zu neuen konfessionellen Ab- und Ausgrenzungen zu führen.

      Ich bin mir dieser Gefahr bewusst, wenn ich aus dem Blickwinkel der (römisch-)katholischen Kirche einen christologischen (sakramentalen) Ansatz zur Bestimmung der Katholizität in die wissenschaftliche Diskussion einbringe, die – betrachtet man die Veröffentlichungen der letzten Jahre1 – unter Theologen offensichtlich ein aufkeimendes Interesse genießt. Mit meiner Studie versuche ich, an die letzte große katholische wissenschaftliche Monographie zu dieser Thematik im deutschsprachigen Raum von vor fünfzig Jahren von Wolfgang Beinert2 anzuschließen.

      In einem ersten Teil analysiert die Studie die Beiträge des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962–1965) zur Frage der Katholizität der Kirche, welche zu einer richtungsweisenden Neubesinnung auf den vollen Gehalt des Katholischen innerhalb der (römisch-)katholischen Kirche geführt haben. Sie bringt die in den Konzilsdokumenten aufscheinende Bedeutungsvielfalt des Begriffs „katholisch“ bzw. „Katholizität“ mit den in der innerkatholischen Wissenschaft etablierten konziliaren Leitbegriffen „Volk Gottes“, „Sakrament des Heils“ und „Communio“ zur Wesensbeschreibung der Kirche in Zusammenhang und kommt zu der Überzeugung, dass der Begriff „katholisch“ als integraler Schlüsselbegriff zu einer rechten Interpretation der ekklesiologischen Grundlinien des Konzils dienen könnte, verbindet dieser doch wesentliche Themen und Aspekte der Ekklesiologie.

      Darauf aufbauend versucht die Studie in ihrem zweiten Teil, das Wesen der Katholizität christologisch (sakramental) zu bestimmen, um anschließend nach möglichen Konsequenzen einer so verstandenen Katholizität für das Verhältnis von kirchlicher Einheit und Vielfalt sowohl im Innern der (römisch-)katholischen Kirche als auch in deren Dialog mit den nichtkatholischen Konfessionen und nichtchristlichen Religionen zu fragen.

      Ich danke allen, die in irgendeiner Weise zum Gelingen dieser Arbeit beigetragen haben. In besonderer Weise gilt mein Dank dem emeritierten Erzbischof von Köln, Joachim Kardinal Meisner, für die Freistellung zur Promotion in den letzten Jahren. Ebenso bin ich meinem Doktorvater, Herrn Prof. Dr. Karl-Heinz Menke, für die hervorragende, sowohl kritische als auch fachkundige, stets aber freundschaftlich-ermutigende Begleitung in den letzten Jahren und die Erstellung des Erstgutachtens zu Dank verpflichtet. Herrn Prof. Dr. Claude Ozankom gilt mein Dank für die Erstellung des Zweitgutachtens. Den Herausgebern danke ich für die Aufnahme in die Reihe „Bonner Dogmatische Studien“, Herrn Handwerk vom Echter Verlag für die reibungslose Zusammenarbeit.

      Ebenfalls danke ich allen, die durch ihr beständiges Nachfragen: „Was macht die Diss?“ innerer Antrieb und mahnender Appell zugleich waren, dasjenige zu Ende zu bringen, was vor Jahren beginnen konnte. Frau Dr. Wibke Janssen danke ich für anregende ökumenische Fachgespräche, hilfreiche Literaturhinweise sowie aufmunternde Worte in der Schlussphase. Zu danken habe ich Frau Dr. Claudia Brors, Frau Bettina Laube-Bruchhausen sowie Frau Dr. Anna Wirtz für die mühsame und zeitraubende Arbeit des Korrekturlesens. Dem Erzbistum Köln sowie dem Seminar für Dogmatik und Theologische Propädeutik der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn danke ich für deren großzügige Druckkostenzuschüsse.

      Schließlich bin ich all jenen zu Dank verpflichtet, die mich seit meiner Kindheit immer wieder Katholizität haben erfahren lassen: allen voran meinen Eltern und beiden Geschwistern mit ihren Familien, meinen Freundinnen und Freunden, schließlich all jenen, die mir auf den Etappen meiner seelsorglichen Tätigkeit bislang begegnet sind, zuletzt meinen Schülerinnen, Kolleginnen und Kollegen der Liebfrauenschule in Bonn sowie den Pfadfinderinnen und Pfadfindern der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG) im Erzbistum Köln, die mich lehren, das hier Geschriebene im Alltag zu entdecken und konkret zu leben – jeden Tag ein bisschen mehr.

      Die letzten Zeilen gelten meinem Vater Bruno mit seiner „katholischen“, d.h. offenen und kommunikativen Art. Durch seinen plötzlichen und unerwarteten Tod kurz nach Abgabe der Arbeit war es ihm und uns nicht mehr vergönnt, sich gemeinsam über den erfreulichen Abschluss des Promotions-verfahrens zu freuen. Ihm sei diese Arbeit gewidmet im festen Glauben daran,


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