Der Ausschluss des Gattenwohls als Ehenichtigkeitsgrund. Benjamin Vogel

Der Ausschluss des Gattenwohls als Ehenichtigkeitsgrund - Benjamin Vogel


Скачать книгу
help as an end subordinated to the primary end. In the Code of 1983, the ends to which ‚marriage is ordered of its own very nature‘ are formulated as ‚the good of the spouses and the procreation and education of offspring‘ (can. 1055,§ 1) […].“ Für eine Reihe weiterer Belege aus der Doktrin vgl. Lüdicke: Ehezwecke, 46–49, als Beispiel für das Festhalten an den Ehezwecken sowie der Zweckhierarchie in der Rechtsprechung vgl. unten Kapitel 4.2.5.

      167Zapp: Eherecht, 39. Vgl. auch Lüdecke: Ausschluß, 153–156. Dass in c. 1125 § 3 dennoch von „finibus […] essentialibus matrimonii“ die Rede ist, steht dazu nicht im Widerspruch, da es sich um eine wörtliche Übernahme aus dem MP Matrimonia mixta Papst Pauls VI. handelt. C. 1125 führt die Lehre von den Ehezwecken nicht durch die „Hintertür“ wieder ein, sondern ist gemäß der das Eherecht einleitenden Normen auszulegen; vgl. Lüdecke: Ausschluß, 153. Auch die Rede von fines matrimonii in GS 48.50 kann nicht als Beleg für die Weitergeltung der Ehezwecklehre angeführt werden, stellt der Konzilstext doch eine „bewusste[r] Abkehr vom ersten Schema ‚De castitate, virginitate, matrimonio, familia‘, das die herrschende Doktrin spiegelte“, dar; (Lüdicke: Wiedergeburt, 452). Vgl. auch oben Kapitel 2.2. Anderer Auffassung ist Nikolaus Schöch: Ehe, 1245f.: „Das geltende Recht (c. 1055 § 1 CIC; c. 776 § 1 CCEO) erwähnt die Unterscheidung zwischen Haupt- und Nebenzwecken der Ehe nicht mehr, ohne diese abgeschafft zu haben, sondern stellt fest, dass der Ehebund seiner Eigenart nach auf das Wohl der Ehegatten und auf die Zeugung und die Erziehung der Nachkommenschaft ausgerichtet ist.“

      168Lüdecke: Ausschluß, 154.

      169Ebd., 154. Vgl. ebenso Lüdecke: Konsequenzen, 129: „Göttliche Urheberschaft meint inhaltlich ganz im Sinne des reichhaltigen Konzilsvotums des US-amerikanischen Erzbischofs Shehan von Baltimore/USA keinen göttlichen Oktroi, sondern die Beanspruchung des Menschen als Geschöpf durch seinen ihn in seine verantowrtliche [sic!] Freiheit entlassenden Urheber.“

      170Vgl. De Vries: Ziel, 481f.

      171Müller: Wörterbuch, 360.

      172Vgl. Zapp: Eherecht, 39.

      173Vgl. Lüdecke: Ausschluß, 136.

      174Vgl. Althaus: Eherecht, 9; Zotz: Elementum, 233.

      175Vgl. c. 1101 § 2: „At si alterutra vel utraque pars positivo voluntatis actu excludat matrimonium ipsum vel matrimonii essentiale aliquod elementum, vel essentialem aliquam proprietatem, invalide contrahit. – Wenn aber ein oder beide Partner durch positiven Willensakt die Ehe selbst oder ein Wesenselement der Ehe oder eine Wesenseigenschaft der Ehe ausschließen, ist ihre Eheschließung ungültig.“

      176Vgl. Cuschieri: Bonum, 344: „In the mind of the Code, the « bonum coniugum », in its ontological perspective, is the very essence of marriage. Being the matrimonial covenant itself, the bonum coniugum incorporates in itself the two essential properties, unity and indissolubility.“ Vgl. auch RR: Sententia coram Huot v. 02.10.1986, n. 18.

      177Richard Barret stellt eine Nähe zwischen dem bonum coniugum und der Kategorie der ehelichen Wesenseigenschaften fest; vgl. Barret: Reflections, 524f.

      178Vgl. c. 1056: „Essentiales matrimonii proprietates sunt unitas et indissolubilitas, quae in matrimonio christiano ratione sacramenti peculiarem obtinent firmitatem. – Die Wesenseigenschaften der Ehe sind die Einheit und die Unauflöslichkeit, die in der christlichen Ehe im Hinblick auf das Sakrament eine besondere Festigkeit erlangen.“ C. 1013 § 2 CIC/1917 ist als Vorgängernorm inhaltlich identisch: „Essentiales matrimonii proprietates sunt unitas ac indissolubilitas, quae in matrimonio christiano peculiarem obtinent firmitatem ratione sacramenti.“

      179Vgl. Lüdicke: Bonum, 338.

      180Vgl. Bonnet: Essenza, 123.

      181Vgl. ebd., 90–92; vgl. ebenso Bonnet: Bonum, 436–438; Pellegrino: Bonum, 809.

      182Vgl. Bonnet: Essenza, 129: „L’ ‚ordinatio ad bonum conigum‘ quindi, insieme all’ ‚ordinatio ad bonum prolis‘ all’unità e all’indissolubilità, qualifica lo stato di vita matrimoniale. Di più, quelle stesse proprietà individuano realmente ed effetivamente il matrimonio ‘in facto esse’ solo nella loro globalità, quasi specificazioni diverse di un’unica proprietà. Questo in qualche modo può dirsi una particolarità del nostro istituto, particolarità che si evidenzia inoltre nel fatto che tutte quelle stesse proprietà si pongono anche come espressione dell’adeguatezza dell’essenza ai fini.“

      183Vgl. Navarrete: Beni, 94: „Il legislatore infatti si referisce esclusivamente a queste due proprietà, e non attribuisce il termine di proprietà ad altri aspetti del matrimonio che concettualmente possono avere una notevole affinità con l’unità e l’indissolubilità del matrimonio.“

      184Vgl. Lüdecke: Ausschluß, 168.

      185Einen anderen Zusammenhang zwischen bonum conuigum und den Wesenseigenschaften der Ehe stellte kürzlich Papst Franziskus in Amoris laetitia her. Einheit und Unauflöslichkeit seien Bestandteile des Gattenwohls: „«[…] Risulta particolarmente opportuno comprendere in chiave cristocentrica le proprietà naturali del matrimonio, che costituiscono il bene dei coniugi (bonum coniugum)» che comprende l’unità, l’apertura alla vita, la fedeltà e l’indissolubilità, e all’interno del matrimonio cristiano anche l’aiuto reciproco nel cammino verso una più piena amicizia con il Signore.“ (Franziskus: Amoris laetitia, n. 77). Der erste Teil des Zitats stammt aus n. 47 des Abschlussberichts der XVI. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode von 2015. Die deutsche Übersetzung dieser Passage der Relatio synodi unterscheidet sich dabei von allen anderen veröffentlichten Sprachversionen und setzt das Gattenwohl mit den Wesenseigenschaften gleich: „Es erweist sich als besonders angemessen, die natürlichen Eigenschaften der Ehe, das eheliche Gut (bonum coniugum) christozentrisch zu verstehen.“ (Relatio synodi 2015, n. 47). Da der Papst diese Verbindung zwischen Gattenwohl und Wesenseigenschaften nur in einem sehr allgemeinen Sinn aussagt und nicht weiter vertieft, ist eine eingehendere Untersuchung nicht möglich.

      186Vgl. Georges: Handwörterbuch, Bd. 1, 2381.

      187Vgl. Ochoa: Index, 164.

      188Vgl. Georges: Handwörterbuch, Bd. 1, 2470. Unbenommen des komplexen philosophiegeschichtlichen Zusammenhangs, in dem essentia steht (vgl. Capone Braga: Essenza), wird der Begriff hier wohl nach Thomas von Aquin im Sinne der quidditas, der Washeit, bzw. der Natur der Sache gebraucht. „Sed sciendum, quod esse dicitur tripliciter: Uno modo dicitur esse ipsa quidditas vel natura rei, sicut dicitur quod definitio est oratio significans quid est esse; definitio enim quidditatem rei significat. Alio modo dicitur esse ipse actus essentiae; sicut vivere […]. Tertio modo dicitur esse quod significat veritatem compositionis in praepositionibus secundum quod est dicitur copula“ (Thomas von Aquin: Scriptum, I, disp. 33, q. 1, art. 1, ad 1 (766)). Essentia meint das, was eine Sache ihrer Natur nach ist; vgl. Vollrath: Essenz, 754. Die Position des Canons innerhalb der Normen über den Konsens bzw. die Konsensmängel legt den Schluss nahe, dass essentia hier in dieser relativ allgemeinen Bedeutung zu verstehen ist.

      189Vgl. Ochoa: Index, 164.173. Da der Wortlaut der Norm im CCEO im Wesentlichen mit c. 1101 § 2 übereinstimmt, erbringt ein Vergleich mit dem Codex der katholischen Ostkirchen keine weitere Erkenntnis in diesem Punkt. Vgl. c. 824 § 2 CCEO: „Sed si alterutra vel utraque pars positivo voluntatis actu excludit matrimonium ipsum vel matrimonii essentiale aliquod elementum vel essentialem aliquam proprietatem, invalide matrimonium celebrat.“

      190Ausgangspunkt für die Überarbeitung der Norm war c. 1086 § 2 CIC/1917: „At si alterutra vel utraque pars positivo voluntatis actu excludat matrimonium ipsum, aut omne ius ad coniugalem actum, vel essentialem aliquam matrimonii


Скачать книгу