Nach Gott fragen zwischen Dunkel und Licht. Mirjam Schambeck
Der menschgewordene Gott – Inkarnation
Gott ganz und gar – der universale Gott
Die Liebe als Grund und Ausdruck der Universalität Gottes
Deus meus et omnia – Mein Gott und alle Dinge
Gott ist überall zu finden oder Von der Entgrenzung Gottes
In die letzten Winkel der Welt aufbrechen
Gott in der Tiefe des Herzens – aus der Contemplatio leben
Contemplatio – die Beziehung zum liebenden Gott
In der Zurückgezogenheit oder mitten unter den Menschen leben ?
Sich vom Evangelium prägen lassen
Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts
Die Armen im Schatten der Kirche
Die Ortskirche ist aufmerksamer als die Kirche Roms
Die Kirche wieder herstellen – Reform von innen
Vom Wohl und Wehe der Institutionalisierung
Die Schöpfung als unantastbares Geheimnis
Geschwisterliches Beziehungsverhältnis
Die Ehrfurcht vor der Schöpfung
Der Sonnengesang als Ausdruck für das Verschenken Gottes an die Welt
Depressionen – Zweifel über den Weg : nach außen erfolgreich – im Inneren leer
3. Franziskanische Gottsuche für heute gelesen
Voraussetzungslos Gott begegnen
Entgrenzung bei gleichzeitiger Konzentration auf den konkreten Menschen
Vorwort
Franz von Assisi (1181/82–1226) ist vieles : Umweltapostel, Tierfreund, Radikaler, Heiliger eines Jahrtausends. Vermutlich begeistert er deshalb so zahlreiche und so unterschiedliche Menschen bis heute. Seine unverstellte Art, mit den Mächtigen seiner Zeit zu sprechen, sie auf Missstände hinzuweisen und Gerechtigkeit einzufordern, lässt aufhorchen. Wie er mit den Tieren kommuniziert, in der Schöpfung mehr sieht als nur ein Territorium, das vom Menschen ausgebeutet werden darf, das bewegt gerade heute angesichts der Herausforderungen, die sich durch den Klimawandel stellen. Wer Franziskus aber nur darauf festlegt, ein Freund der Umwelt zu sein, greift zu kurz. Ihn selbst und das, was er wollte, kann man nur verstehen, wenn man etwas näher herantritt und den Grund in den Blick nimmt, der ihn bewegte ; denn arm zu leben wie die Ärmsten selbst, Sonne, Mond und Sterne als Geschwister anzusprechen und selbst den Tod als Schwester und Bruder anzunehmen, entspringt nicht einer nostalgischen Träumerei oder naiven Weltsicht. Franziskus ist zum Mahner von Gerechtigkeit und Visionär einer menschenfreundlichen Welt geworden, weil er sich auf Gott einließ und sich nicht darauf beschränkte, ihn nur in vorgeformten, damals üblichen Denkschablonen zu suchen. Franziskus ist einer, der sich von Gott ansprechen ließ und einen Gott erfahren hat, der den Menschen – jeden einzelnen – sucht und nicht müde wird, ihm gerade dort zu begegnen, wo er nicht erwartet wird. Insofern ist es richtig, wenn Biographen aller Zeiten von Franziskus als dem Abenteurer Gottes sprechen ; denn sich für Gott aufzutun, hat etwas mit Risikobereitschaft und mit Mut zu tun.
Vor diesem Hintergrund rückt dieser erste Band der Reihe „Franziskanische Akzente“ die Gottesfrage bei Franziskus in den Mittelpunkt. Gott ist für Franziskus der, an dem sich alles entscheidet : das Leben, der Sinn, was den Menschen ausmacht und die Welt. Das allein schon mutet ungewöhnlich an. Das Wort „Gott“ ist eher fremd geworden. Dennoch ist es nicht aus dem Horizont unserer Wirklichkeit verschwunden. Menschen ringen mit Gott – nach wie vor. Sie suchen ihn, fragen nach ihm, wollen ihn ergründen,