Unterrichtssituationen meistern 2 (E-Book). Rolf Gschwend
Zudem brauchten wir Moderatorinnen und Moderatoren und Leute, die gewillt waren, die Fallbearbeitungen zu dokumentieren. Diesmal haben wir rechtzeitig ans Dokumentieren gedacht, sodass auch dieser Teil des Vorhabens gesichert werden konnte. Insgesamt haben rund fünfzig Personen[4]am 11. Brückentag mitgewirkt. Die Tagung hat am Samstag, 24. November 2018 mit ca. 170 Teilnehmenden in der Pädagogischen Hochschule Bern (PHBern) stattgefunden.
Publikation: Mitwirkende
An der Publikation haben erstens die anonym bleibenden Autorinnen und Autoren der Fallbeschreibungen, zweitens die Dokumentierenden und drittens die Fachpersonen mitgearbeitet. Der Autor des Buches hat den Brückentag zusammen mit einem Kollegen vorbereitet und geleitet und sowohl vor als auch nach der Tagung sämtliche Texte überarbeitet und redigiert. Die Dokumentierenden «protokollierten» die deutschsprachigen[5] Fallbearbeitungen und verfassten auf dieser Grundlage einen Text, der den roten Faden der Diskussion abbildet. Nach der Redaktion dieser Texte haben die Fachpersonen «ihre» kurzen Vorträge gegengelesen, ergänzt und autorisiert. Deshalb erscheinen ihre Namen vor den entsprechenden Kapiteln.
Allen Mitwirkenden danken wir für die erfreuliche Zusammenarbeit sehr herzlich!
Ein grosser Dank gebührt der PHBern resp. dem Leiter des Instituts für Weiterbildung und Medienbildung (IWM), Prof. Dr. Gottfried Hodel, und der Bereichsleiterin Weiterbildungslehrgänge, Dr. Verena Kovatsch-Guldimann. Sie haben es dem Autor ermöglicht, diese Publikation zu realisieren.
Schliesslich danken wir dem hep Verlag, insbesondere dem Verleger Peter Egger, dem Verlagsleiter Manuel Schär und dem Lektor Dr. Christian de Simoni. Sie haben das Zustandekommen des Buches massgeblich unterstützt.
2.2 Brückenangebote im Kanton Bern
Der Brückentag ist ein Weiterbildungsanlass für Lehrpersonen und Mitarbeitende an allen Brückenangeboten. Brückenangebote[6] überbrücken die Zeit zwischen obligatorischer Schule und dem Beginn einer beruflichen Grundbildung (Lehre) oder Mittelschule. Man unterscheidet zwischen öffentlichen und privaten Brückenangeboten. Die Fallbeschreibungen stammen aus öffentlichen Brückenangeboten[7]. Dazu gehören:
– Berufsvorbereitendes Schuljahr (BVS) Praxis und Allgemeinbildung (BPA)
Das BPA ist ein schulisches Brückenangebot für Jugendliche und junge Erwachsene, welche einen Bildungs- und Förderbedarf aufweisen und motiviert sind, ein weiteres Schuljahr zu besuchen.
– Berufsvorbereitendes Schuljahr Praxis und Integration (BPI)
Das BPI richtet sich an junge Menschen mit Migrationshintergrund, welche noch nicht lange in der Schweiz sind. Ziel ist der Erwerb der Landessprache und die Vorbereitung auf den Einstieg in die berufliche Grundbildung.
– BVS Plus
Das BVS Plus richtet sich an Jugendliche, welche Probleme bei der beruflichen Integration haben. Das Angebot setzt sich aus Bildung, Schnuppereinsätzen und intensiver Begleitung zusammen.
– Vorlehre (Standard)
Die Vorlehre Standard ist ein duales Brückenangebot für Jugendliche und junge Erwachsene, welchen der Einstieg in den passenden Lehrberuf noch nicht gelungen ist. Die Vorlehrstelle muss selbst gesucht werden.
– Vorlehre 25Plus
Die Vorlehre 25Plus richtet sich an Erwachsene ab 25 Jahren, die sich auf eine berufliche Grundbildung vorbereiten möchten. Sie werden dabei intensiv begleitet und unterstützt.
– Vorlehre Integration, eingeführt im Schuljahr 2018/19
Die Vorlehre Integration hat zum Ziel, anerkannten Flüchtlingen und vorläufig aufgenommenen Personen die notwendigen grundlegenden Kompetenzen im Hinblick auf eine berufliche Grundbildung in einem Berufsfeld zu vermitteln.
– Motivationssemester SEMO Standard
Das Motivationssemester SEMO Standard richtet sich an Jugendliche und junge Erwachsene, die eine Lehrstelle suchen und dabei auf Unterstützung angewiesen sind.
– Motivationssemester SEMO Plus
Das Motivationssemester SEMO Plus ist ein Angebot für Jugendliche und junge Erwachsene, welche sich in erster Linie eine Grundarbeitsfähigkeit erarbeiten möchten.
In den Schuljahren 2017/18 und 2018/19 haben 55 resp. 58 Prozent der Lernenden an öffentlichen Brückenangeboten eine Anschlusslösung in der beruflichen Grundbildung resp. in einer weiterführenden Schule der Sekundarstufe II gefunden. Und 36 resp. 31 Prozent haben im Anschluss an das Brückenangebot eine weitere Zwischenlösung begonnen.
Öffentliche Brückenangebote im Kanton Bern während der Schuljahre 2017/18 und 2018/19
Die nachfolgende Tabelle[8] zeigt,
– die Anzahl der Lehrpersonen und weiterer Mitarbeitenden,
– die Anzahl der Lernenden der verschiedenen Angebote,
– die Anzahl der Lernenden, die eine Anschlusslösung in der beruflichen Grundbildung resp. in einer weiterführenden Schule der Sekundarstufe II gefunden haben,
– die Anzahl der Lernenden, die eine weitere Zwischenlösung im Anschluss an das Brückenangebot gefunden haben, beispielsweise eine Vorlehrstelle.
* Alle Lernenden, die das Brückenangebot abgeschlossen haben
** BPI 1, BPI 2, BPI 2 für Erwachsene
*** Alle Mitarbeitenden, nicht nur Lehrpersonen
3 Brückentag 2018: Fallstudien aus den Brückenangeboten
3.1 Ausschreibung Brückentag
Zurück zum Brückentag: Mitte August 2018 erschien die Ausschreibung:
Am 11. Brückentag stehen herausfordernde Situationen aus dem Schulalltag mit Lernenden an Brückenangeboten im Zentrum, und zwar als Fallbeispiele. Es geht beispielsweise um
– den Umgang mit Teilleistungsschwächen wie der Autismus-Spektrums-Störung,
– traumatisierte Lernende und
– Jugendliche mit fehlender Motivation.
Die Tagungsteilnehmenden erhalten Gelegenheit, sich mit zwei Fällen auseinanderzusetzen und Lösungsmöglichkeiten für Lehrpersonen und Berufsbildende zu erarbeiten. Dabei lernen sie eine erprobte Schritt-für-Schritt-Vorgehensweise[9] kennen, die es ermöglicht, in das Geschehen einzutauchen.
Mit dem standardisierten Vorgehen wollen wir die Teilnehmenden anregen, eigene Überlegungen zu den Fallbeispielen anzustellen, sich mit anderen auszutauschen und schliesslich Situationen aus dem eigenen Schulalltag in ähnlicher Vorgehensweise[10] zu bearbeiten. Selbstverständlich hat man während des Unterrichtsgeschehens niemals Zeit, sich analytisch derart intensiv mit der Situation zu befassen. Aber je mehr man sich ausserhalb der Schulsituation mit konkreten Fällen in genauen Analysen auseinandersetzt, desto flexibler und angemessener kann man in konkreten Situationen auch handeln.
Auf der siebenseitigen Ausschreibung haben wir die Schritt-für-Schritt-Vorgehensweise erläutert und die Kurzfassungen der vierzehn Fallbeschreibungen publiziert. Mit diesen Informationen konnten sich die Interessierten bis Ende Oktober anmelden und zwei Fälle auswählen, die sie an der Tagung bearbeiten wollten. Die Langfassung der Ausschreibung mit allen Fallbeschreibungen erhielten die Teilnehmenden zusammen mit der Einladung Mitte