Investieren in Edelsteine. Thomas Schröck
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DIE HABSBURGER UND DIE EDELSTEINE
Die Habsburger haben über viele Jahrhunderte das Familien- sowie das Staatsvermögen in Edelsteinen gesichert. Edelsteine wurden in der Familiengeschichte als Bankkonto angesehen, Gold- und Silbermünzen waren das Bargeld.
Das vielleicht berühmteste Beispiel ist Kaiser Maximilian zusammen mit Reichsgraf Jakob Fugger von der Lilie. Kaiser Maximilian hinterlegte Edelsteine und Ländereien als Pfand bei Fugger, um die Finanzierung der Staatspolitik zu sichern. Edelsteine galten dabei als Wertanlage und wurden als Pfand verwendet, um Kredite abzusichern.
Gold und Silber sind Metalle, die einen hohen Vertrauenswert haben. Sie sind praktische und relative günstige Materialien, die leicht in Münzen geprägt werden konnten und können und als einfaches Zahlungsmittel dienten und dienen. Edelsteine dagegen sind im Verhältnis zu Ihrem Gewicht und Volumen um ein Vielfaches wertvoller und seltener als die genannten Edelmetalle. Gleichzeitig ist jeder Edelstein ist einzigartiges Unikat der von der Natur aus über einen sehr langen Zeitraum entstanden ist.
Wenn es in der Geschichte darum ging, ein Vermögen für sein Land aufzubauen und abzusichern, dann wurde es in Form von Edelsteinen getan. Die ästhetische Gestaltung in Form von Schmuck wurde verwendet, um Wirkung zu erhöhen. Die sogenannten »Kronjuwelen« dienten der Präsentation und Repräsentation eines Landes, so wie dies heute noch in monarchisch regierten Staaten demonstriert wird.
In der Schatzkammer zu Wien sowie in den diversen Museen sind die Kronjuwelen und Edelsteine aus der K. u. K. Monarchiezeit noch immer zu bewundern.
Anbei sehen sie einige Fotos meiner Großmutter Prinzessin Ileana von Rumänien und Urgroßmutter Königin Marie von Rumänien, Enkelin von Queen Viktoria von England. Sowie den Österreichischen Erzherogshut aus dem Hause Habsburg.
In der heutigen Zeit besinnt man sich wieder zu dieser Wertanlage, waren doch Edelsteine in der Neuzeit überwiegend zu Schmuckstücken verarbeitet und in Verbindung mit Luxus dargestellt worden, sind Edelsteine heute wieder eine solide Anlageform mit einer Werthaltigkeit wie anno dazumal.
Aus Familienerzählungen kann ich bestätigen, dass die in guten Zeiten erworbenen Edelsteine das Überleben von vielen Familien in Krisen- und Kriegszeiten sicherten.
Ich möchte meinen Dank an Dr. Thomas Schröck aussprechen für seinen Einsatz, dieses besonders Werk »Edelsteine als Investment« zu verfassen.
Sandor Habsburg
Österreichischer Erzherzogshut
Fotograf: Stekovics
© Stift Klosterneuburg
Königin Marie von Rumänien
© public domain
Prinzessin lleana von Rumänien
© public domain
VORWORT
Farbedelsteine sind das älteste Anlageprodukt der Erde, älter als Gold. Seit 5.000 Jahren werden Preziosen als verdichtete Wertspeicher verwendet. Dennoch geriet diese Anlageform in den letzten sechzig Jahren in Vergessenheit.
Dynastien überlebten durch die einfache Transportfähigkeit und Tauschbarkeit von Edelsteinen. Menschen »bezahlten« ihre Fluchtmöglichkeit vor den Nationalsozialisten mit Diamanten. Ungarische Aristokraten konnten nach der Flucht aus Ungarn in den 1950er Jahren im Ausland ein neues Leben beginnen.
Soviel zur weltlichen Historie. Wie sieht es mit der quantitativen Seite aus – mit der Wertsteigerung?
Unbehandelte Rubine1 sind in den letzten 25 Jahren im Durchschnitt um acht Prozent pro Jahr im Wert gestiegen, blaue Saphire und Smaragde um vier bis sechs Prozent pro Jahr.
Ein wichtiger Punkt noch: Edelsteinabbau und -handel haben in den letzten Jahrzehnten wichtige Schritte in Richtung »Nachhaltigkeit und Konfliktfreiheit« getan, Sie finden dazu ein Kapitel in diesem Buch, das sich mit dem Abbau und Handel aus ökologischer und sozialer Sicht beschäftigt.
Mich selbst begleiten Edelsteine als Mineralien und als geschliffenes Endprodukt nun seit vierzig Jahren. Ich erlaube mir, Sie in das Gebiet des wohl schönsten und gleichzeitig wertkomprimiertesten Anlageprodukts der Erde zu geleiten.
Dr. Thomas Schröck
DANK
Ich bedanke mich bei meinen Eltern Irma und Karl Schröck. Mein Vater brachte mir, als ich rund acht Jahre alt war, vom Jagen am österreichischen Felber Tauern einen Bergkristall mit, der mich restlos begeisterte.
Dieses Mineral war der Beginn meiner Leidenschaft für Mineralien und kurz darauf für Edelsteine. Meine Eltern gingen mit mir in die Alpen »Steine klopfen«, also Mineralien suchen und begleiteten mich auf Mineralienmessen. Den ersten Bergkristall, es ist eher ein weißer Quarz, gibt es immer noch.
Bergkristall
Felber Tauern, Österreich
Foto: © The Natural Gem
Ein sehr großer Dank gilt meinem indischen Lehrmeister Subhash Soni, den ich mit zwanzig Jahren kennenlernen durfte. Seine Familie ist seit rund achtzig Jahren im indischen Edelsteinhandel tätig. Du hast mich vieles zu Edelsteinen gelehrt, ich habe allerdings auch immer die Gespräche zu hinduistischer Philosophie genossen. Subhash, du hast mich in deine Familie aufgenommen, dafür ein herzliches »Danke«.
Danke an SKKH Sandor Habsburg-Lothringen für unsere Gespräche zu Familien- und Machtsymbolen im Bereich der Edelsteine.
Danke an Maria Stadler und Patrick-Noël Herold-Gregor, die an der zweiten Version dieses Buches umfangreich mitgearbeitet haben.
Abschließender Dank gilt dem Team des Verlages edition a, welcher dieses Buch auf den Markt bringt.
EINLEITUNG
Wer jemals den Ausstrahlungswechsel eines sehr guten Rubins von einem intensiven Rot bei Tageslicht auf ein von innen heraus glühendes und funkelndes Rot im Kerzenlicht, die tiefblauen Lichtreflexe eines Saphirs oder das intensive Grün eines Smaragds mit seinen feinen Einschlüssen gesehen hat, den wird diese von der Erde geschaffene Schönheit nie wieder loslassen.
Dass bei Menschen2 Faszination für die Schönheit, gepaart mit dem Glauben an den Wert von Edelsteinen vorliegt, mögen die drei folgenden kurzen Geschichten illustrieren:
Am 12. Mai 2015 wird bei Sotheby‘s in Genf einer der größten und besten Rubine der Welt versteigert. Als der Hammer fällt, wird ein neuer Höchstpreis von 30,42 Mio. US-Dollar für einen 25,59 ct.3 schweren Stein geboten.
Bevor Kaiser Karl I, Kaiser von Österreich und König von Ungarn, nach seinem Regierungsverzicht seine Wirkungsstätte Wien endgültig verlässt, sendet er in der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November 1918 seinen Oberstkämmerer in die Schatzkammer der Hofburg, um den Familienschmuck der Habsburger zu entnehmen. Darunter den »Florentiner«,