Investieren in Edelsteine. Thomas Schröck

Investieren in Edelsteine - Thomas Schröck


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einer Edelsteinbörse zu fördern und zu formalisieren. Dazu gehörte die Schaffung von Test- und Kennzeichnungszentren in Karatschi und Lahore, die Organisation lokaler und internationaler Edelstein- und Schmuckausstellungen und die Förderung Pakistans als regionales Edelsteinzentrum. Im Jahr 2015 besuchten mehr als 600 Studenten Programme von PGJDC-geführten Schulungszentren in Karatschi, Lahore, Gilgit, Peshawar, Quetta, Sargodha und Muzaffarabad. Eine kürzlich durchgeführte Bewertung zeigt, dass ungefähr sechzig Prozent der Studenten, die Schulungen erhalten haben, im Edelstein- und Schmucksektor beschäftigt sind.

      Der Edelsteinsektor ist weltweit noch immer von Klientelismus geprägt, und die pakistanische Industrie ist keine Ausnahme. Obwohl wichtige Herausforderungen bestehen bleiben, scheint das Design der PGJDC geeignet zu sein, um Überschneidungen und Interessenskonflikte zu verringern, die bei bestimmten anderen Staatsunternehmen, einschließlich des Vorgängers GEMCEP, auftreten sind. In dieser Hinsicht könnte Pakistans staatliches Unternehmen – das jüngste seiner Art im Edelsteinsektor – dazu beitragen, Ansätze für institutionelle Reformen zu schaffen.

      FALLBEISPIEL THAILAND

      Nur wenige Länder haben ihren Edelsteinreichtum erfolgreich genutzt, um eine sich selbst tragende Verarbeitungsindustrie aufzubauen. Obwohl Thailands einst umfangreiche Rubin- und Saphirvorkommen inzwischen weitgehend erschöpft sind, befinden sich mehr als 1.600 lokale Unternehmen innerhalb der Edelstein-Wertschöpfungskette. Edelsteine und Schmuck zählen mit einem geschätzten Handelsvolumen von 1,7 Mrd. US-Dollar für Diamanten und einer Milliarde US-Dollar für Farbedelsteine im Jahr 2015 zu den wichtigsten Exportgütern des südostasiatischen Landes. Von letzteren machten geschliffene Rubine und Saphire etwa fünfzig Prozent des Gesamtwerts aus.

      Thailand hat sich einen guten Ruf als Zentrum für Edelstein-Know-how erarbeitet. Thailändische Schleifereien sind für ihre Qualität, ihren Einfallsreichtum und ihre speziellen Schliffe bekannt. Besonders bekannt ist die Expertise im Bereich der Farbbehandlung von Edelsteinen. Schätzungen zufolge werden achtzig Prozent der Steine, die eine Farbverbesserung erfahren, in Thailand verarbeitet. Bangkok verfügt über Einrichtungen, wie das öffentliche Edelstein- und Schmuckinstitut von Thailand (GIT) und ein mit dem »Gemological Institute of America« (GIA) verbundenes Zentrum. Es hat seinen Platz an der Spitze der weltweiten Ausbildung und Forschung zu Korund, also Rubin und Saphir, eingenommen. Das GIT beschäftigt sich auch mit der Verfeinerung der Bewertung, um die Qualität ständig zu verbessern und das Vertrauen der Verbraucher zu stärken. Das GIT hat zum Beispiel Mastersets für die Einstufung häufig mehrdeutiger Farbtöne für Rubine und Saphire entwickelt. Dies sind Sets aus Übersichtsfotos, -tabellen und Grafiken, die als Grundlage für die Farbbestimmung von Korund herangezogen werden. Mittlerweile hat das Institut Farbstein-Mastersets für acht Korundvarietäten erstellt. Dazu zählen Rubin, Blausaphir, Padparadschasaphir, Gelbsaphir sowie rosa, violetter, oranger und grüner Saphir. Außerdem gibt es eigene Mastersets für die berühmten Farben »Pigeon Blood« sowie »Royal Blue«. Das Ziel ist es, Standards zu schaffen, die eine genaue, zuverlässige Bestimmung von Farbedelsteinen gewähren und somit zur Stärkung des Vertrauens beitragen.

      Spezielle Handelszonen und Ausstellungen haben thailändischen Unternehmen den Zugang zu globalen Märkten erleichtert. Die alle zwei Jahre stattfindende Edelstein- und Schmuckmesse in Bangkok zieht rund 17.000 Käufer aus der ganzen Welt an. Die Regierung unterhält außerdem »Gemopolis«, einen Industriepark für Edelsteine und Schmuck aus einer Hand, der sich neben dem Hauptflughafen des Landes befindet. In den kommenden Jahren plant Thailand die Entwicklung spezieller Exportzonen für Edelsteine und Schmuck (SEZ) an seinen Grenzen zu Myanmar (Burma) und Kambodscha.

      Eine Reihe finanzieller Anreize unterstützt die Wettbewerbsfähigkeit. Beispielsweise hat die Investitionsbehörde des Landes für die jährliche »Bangkok Gems and Jewelry Fair« des Landes Steuerbefreiungen für Maschinen und Rohstoffe sowie den Erlass der Mehrwertsteuer genehmigt. Zu den Vorteilen für Investoren, die in diesen Sonderwirtschaftszonen tätig sind, gehören die vollständige Befreiung von der Körperschaftsteuer für die ersten acht Jahre und eine fünfzigprozentige Reduktion für weitere fünf Jahre, der Verzicht auf Einfuhrzölle bei Maschinen und Rohstoffen sowie die Erlaubnis, ausländische, auch ungelernte Arbeitskräfte zu beschäftigen.

      Es ist wichtig anzumerken, dass das Wachstum der Edelsteinindustrie in Thailand durch aktives und koordiniertes Engagement verschiedener Regierungsinstitutionen unterstützt wurde, darunter das »Zentrum für Investitionen, Edelsteine und Schmuckindustrie« des Industrieministeriums, durch das »Ministerium für Internationalen Handel« und das »Gem and Jewelry Institute«. Branchenvertreter setzten sich erfolgreich für Steuervergünstigungen und die Einrichtung einer »Edelsteinbank« zur weiteren Unterstützung der Industrie ein.

      Thailand war Vorreiter, allerdings sehen sich thailändische Unternehmen einer zunehmenden Konkurrenz aus Ländern wie Indien und China mit hoher Produktivität und Skalierbarkeit gegenüber. Gleichzeitig profitieren aufstrebende Konkurrenten wie Sri Lanka von lokaler Versorgung, Markenentwicklung, wettbewerbsfähigen Löhnen und zunehmendem Know-how bei der Verarbeitung farbiger Edelsteine.

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