In der Stadt. Andreas Jaun
ist eine häufige und verbreitete Großlibelle, benannt nach den schwarzen Flecken auf den Flügeln (am Nodus). Sie ist eine Charakterart pflanzenreicher Stillgewässer.
Naturgärten können auch auf kleinem Raum eine große Artenvielfalt aufweisen.
Gärten
Unter dem Sammelbegriff «Garten» werden ganz unterschiedliche Lebensräume zusammengefasst. Das Spektrum reicht vom Englischen Rasen mit Zierrosenbeet und exotischen Sträuchern über den produktiven Gemüsegarten bis zum alten und oft verwildert wirkenden Naturgarten. Entsprechend sieht es auch mit der zu erwartenden Artenvielfalt aus : In weitgehend unterschlupffreien Ziergärten werden sich nur wenige Generalisten unter den Tieren verirren. Zudem sind die hier zu beobachtenden Tiere meist nur vorübergehend da, weil sie kaum die benötigten Strukturen zur Entwicklung und Überwinterung finden. Solche Flächen mögen zwar nach ästhetischen Gesichtspunkten gefallen, sind aber eigentlich als «ökologische Wüsten» zu bezeichnen.
Bei den Nutzgärten kann man verallgemeinernd zwei Kategorien bilden: So gibt es die sehr aufgeräumten Gärten mit intensivem Anbau und Einsatz von diversen Hilfsstoffen. Hier werden meistens nur die reinen Nutzpflanzen zugelassen. In permakulturähnlichen Gärten hingegen sind auch Wildpflanzen geduldet, weshalb sie wesentlich artenreicher sind. Wenn vereinzelt Gemüse auch zum Blühen kommt, sind sie gut besuchte Nektar- und Pollenquellen.
Einen besonderen Stellenwert punkto Artenvielfalt nehmen die Naturgärten ein. Sie sind – trotz Eingriffen der Menschen – am «natürlichsten». Entsprechend können hier immer wieder neue und oft überraschende Entdeckungen gemacht werden. Naturgärten sind allerdings der Öffentlichkeit kaum je zugänglich. Vielleicht besitzen Sie aber selber einen naturnahen Garten in urbaner Umgebung oder kennen jemanden, der Zugang zu einem solchen Garten hat.
Entsprechend der oben aufgezeigten Vielfalt an Gartentypen ist auch das Spektrum an möglichen Gartenbewohnern sehr groß. Zu den typischen Gartenbewohnern gehören neben zahlreichen Wirbellosen (Insekten, Spinnentiere, Schnecken) die Amsel (Turdus merula), Kohlmeisen (Parus major) und Haussperlinge (Passer domesticus), aber auch Eidechsen, Blindschleichen, verschiedene Amphibien und kleinere Säugetiere.
Der Siebenpunkt-Marienkäfer (Coccinella septempunctata) ist eine der häufigsten Marienkäferarten und in fast allen Gärten zu finden.
Vielfalt im Kompost
Eine außerordentliche Dichte und Vielfalt an Lebewesen lässt sich im Kompost entdecken. Da es sich dabei vorwiegend um kleinere Bewohner des Bodens oder der Streuschicht handelt, sieht man viele von ihnen nur bei genauem Hinschauen. Nimmt man sich die Zeit dazu, so kann man die zahllosen Würmer, Asseln, Schnecken, Käferlarven und Tausendfüßer bei der Zersetzung des organischen Materials beobachten. Neben diesen gut sichtbaren Wirbellosen gibt es aber unzählige Kompostlebewesen, die von bloßem Auge kaum oder gar nicht sichtbar sind. Neben Spinnentieren und Springschwänzen gehören vor allem auch Pilze und Bakterien dazu. Nicht alle diese Lebewesen ernähren sich aber direkt von den Gartenabfällen. Gewisse Pilze und Bakterien sind bei den ersten Abbauschritten beteiligt. Viele Wirbellose wie Asseln und Schnecken fressen das unzerkleinerte Grünmaterial. Von den Nährstoffen in deren Ausscheidungen leben wiederum die sogenannten Koprophagen (Kotfresser). Weiter gibt es die räuberisch lebenden Arten und die Parasiten. Der letzte Abbauschritt zu den mineralischen und somit wieder den Pflanzen verfügbaren Nährstoffen erfolgt schließlich durch Bakterien.
Gebäude und Brücken
Grünflächen und andere natürliche Strukturen wie Bäume sind offensichtlich wichtige Elemente für die Artenvielfalt einer Stadt. Es gibt aber noch verschiedene andere Strukturen, die gerne von bestimmten Tier- und Pflanzenarten besiedelt oder genutzt werden. So dienen Gebäudefassaden, aber auch Bauwerke wie Brücken zahlreichen Arten als Lebensraum, Versteck oder Niststandort. Viele dieser Arten lebten oder nisteten früher fast ausschließlich an Felswänden und haben somit an Gebäuden und Brücken geeignete Ersatzlebensräume gefunden. Typische Bewohner solcher «Felswände» sind Felsenbrüter wie Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros), Mauersegler (Apus apus) und Wanderfalke (Falco peregrinus).
An Gebäuden finden aber auch Arten aus verschiedenen anderen Lebensräumen Unterschlupf und Neststandorte. Dazu zählen auch manche Waldarten, die ursprünglich in oder an Bäumen brüten und nun in Dörfern und Städten vergleichbare Strukturen auch an Gebäuden finden. Besonders wertvoll sind in dieser Hinsicht alte Gebäude mit oftmals reich strukturierten Fassaden, Nischen und Dachvorsprüngen. An neuen oder energetisch sanierten Gebäuden fehlen hingegen die wertvollen Nischen und Zugänge oft. Vielerorts wurden aber durch Naturschutzorganisationen oder Einzelpersonen auch wieder künstliche Nisthilfen angebracht. Sind diese fachgerecht ausgeführt und gut positioniert, werden sie in der Regel gerne angenommen.
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