Im Moor und auf der Heide. Bruno P. Kremer
werden. Dieser Wechsel vollzieht sich schrittweise, weshalb man die an ihrem charakteristischen Pflanzenkleid erkennbaren Zwischenstadien auch als Übergangsmoor bezeichnet. Zwischen- oder Übergangsmoore mit Hochmooranteilen können übrigens auch kleinflächig bzw. inselartig in allen übrigen Niedermoortypen vorkommen.
Kesselmoor in der Eifel (Dürres Maar)
Fragen
› | Wodurch zeichnet sich der Naturpark Hohes Venn–Eifel aus? |
› | Was haben Toteisseen, Karseen und Maarseen gemeinsam? |
› | Wer hat den Begriff vom Maarmoor geprägt? |
Heidegebiete sind Waldersatzstandorte
Vom Moor zur Heide
In Mitteleuropa setzte die Moorentwicklung frühestens vor etwa 13 000 Jahren am Ende der (vorerst) letzten Kaltzeit (Würm-/Riss-Eiszeit) ein, nachdem die nordischen bzw. alpinen Gletscher genügend große Wasserkörper in der damaligen Tundrenlandschaft hinterlassen hatten und sich zudem ein Klimaregime entwickelte, das manchen Gebieten fast ganzjährig reichliche Niederschläge mit mindestens 700 mm pro Jahr bei relativ kühlen Sommern bescherte. Indessen liegt nicht bei allen mitteleuropäischen Mooren der Startpunkt am Ende der letzten Eiszeit. Fallweise setzte die Moorentwicklung erst deutlich später ein, beispielsweise in breiten Flussniederungen, in denen das Fließwasser zunächst einmal größere Flutmulden auskolken und randlich abriegelnde Wälle aus Hochflutlehmen anhäufen musste. In solchen Geländesituationen bilden sich üblicherweise die ökologisch ungemein reizvollen Überflutungsmoore.
Von Natur aus kommt das Wachstum eines Niedermoores zum Stillstand, wenn das betreffende Gewässer vollständig verlandet ist. Viel häufiger haben jedoch in der Vergangenheit menschliche Eingriffe dem Moorwachstum ein vorzeitiges und jähes Ende gesetzt – entweder durch Entwässerung und Trockenlegung mit Folgenutzung als Ackerland oder Weidegrünland (Moorkultur) oder schlimmstenfalls durch Abtorfung. Viele Moore liegen heute inmitten der intensiv genutzten Kulturlandschaft. Sie werden demnach auch indirekt arg in Mitleidenschaft gezogen, wenn das umgebende Acker- oder Grünland mit Drainagegräben rigoros entwässert wird. Insofern stehen Moore als besonderer Lebensraumtyp generell auf der Roten Liste.
Lebensraum aus zweiter Hand
Eine blühende Heide, eine horizontweit in Pink versunkene Fläche ohne Felder, Wälder und Dörfer, mag vielen Beobachtern als ein Landschaftselement erscheinen, das vom Menschen noch nicht gebraucht, verbraucht oder missbraucht wurde. Zugegebenermaßen weckt der Anblick eines Schäfers, der mit wachsamem Hütehund gemessenen Schrittes seiner Schnuckenherde folgt, den Eindruck einer perfekten Harmonie zwischen Mensch, Tier und Natur. Diese Vorstellung ist leider grundfalsch. Die Heide ist meist eine Landschaft, die so nicht natürlich entstehen konnte. Vielmehr ist sie das Ergebnis einer systematischen Vergewaltigung durch ungezügelten Raubbau am Wald und anschließender Übernutzung durch Weidetiere. Nicht nur mit PS-starken Maschinenparks und giftspeienden Industrieanlagen kann man die Umwelt ruinieren. In der Vergangenheit schaffte das auch die traditionelle Landwirtschaft mit ihren keineswegs auf Nachhaltigkeit angelegten Nutzungsverfahren.
Aber: Die Natur reagiert oft gnädig, und so auch im vorliegenden Fall: Mit den Heidegebieten entstanden Offenland-Lebensräume mit einer höchst eigenartigen Artenausstattung, in der es heute von Rote-Listen-Arten nur so wimmelt. Insofern ist ein nährstoffarmes Heidestück immer noch deutlich sympathischer als eine völlig überdüngte Rotationsmähweide, auf der sich nun überhaupt keine Artenvielfalt mehr einstellen kann.
Wichtige Lebensrauminseln
Heiden sind zwar in manchen Gegenden durchaus landschaftsprägend, aber nur selten so großflächig entwickelt wie etwa in der Lüneburger Heide oder in der niederländischen Hoge Veluwe. Meist sind sie ähnlich den anderen Trockenbiotopen wie Felsfluren, Magerrasen oder Schafhutungen als kleinere Biotopinseln in den Flickenteppich der übrigen Kulturlandschaft eingefügt. Oftmals sind nicht einmal die vernetzenden bzw. verzahnenden Grenzen zum übrigen Offenland genau zu sehen, weil sich überall die Spuren der Überprägung der Landschaft durch den Menschen abzeichnen. Auf kalkigem Grund fällt der Artenreichtum von Heiden und übrigen Trockenbiotopen übrigens auffallend üppig aus. In den Sandgebieten mit ihren eher sauren Böden bleibt das Bild dagegen etwas verhaltener. Faszinierende Lebensräume sind sie aber in jedem Fall, denn hier kommen nur Lebensraumspezialisten vor, die – im Unterschied zu den Bewohnern der Moore – nicht primär auf eine geregelte Wasserversorgung vorbereitet sind. Solche Biotope wegen ihrer eingeschränkten land- oder forstwirtschaftlichen Nutzbarkeit als Öd- oder gar als Unland zu bezeichnen, ist aus der Sicht von Arten- und Naturschutz geradezu ein Frevel.
Verheidete Düne
Fragen
› | Wo konnten sich Heidelandschaften ohne menschliche Einflüsse bilden? |
› | Welcher Bodentyp ist für Heiden typisch? |
› | Wo gibt es bei uns natürliche Heidegebiete? |
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