Drawn Into Love. Aurora Rose Reynolds
schluckt. Ich lasse sie los, damit ich nicht tue, was ich tun möchte, nämlich meinen Mund auf ihren zu pressen. Unser Blickkontakt ist ungebrochen, und etwas an dem Ausdruck in ihren Augen verstärkt meinen Drang, sie zu küssen.
»Bin gleich wieder da«, sagt sie, bevor sie die Wohnung blitzartig verlässt.
Einen langen Moment starre ich die geschlossene Tür an, ehe ich meine Lider senke. Da ist etwas zwischen uns. Ich fühle es, wenn ich in ihrer Nähe bin. Doch mir ist klar, dass sie verletzt wurde. Mein Magen zieht sich zusammen bei dem Gedanken, wie ihr jemand wehtut. Dass ich ihr wehtue, ohne es zu wollen, weil ich keine Ahnung habe, worauf ich mich da einlasse.
»Scheiße.« Ich fahre mit den Fingern durch mein Haar, lasse meine Hände aber wieder sinken. Dann rufe ich unsere Ärztin an, um sicherzustellen, dass ich mit Maddi nicht direkt vorbeikommen muss, bevor ich noch einmal nach meiner Kleinen sehe.
»Heiliger, hast du den ganzen Laden leer geräumt?«
Courtney kommt mit mindestens zehn Tüten in den Händen durch die Tür. »Ich habe mit der Apothekerin gesprochen, und sie hat mich darin beraten, was für eine Sechsjährige mit Magenproblemen das Beste ist.«
Ich helfe ihr beim Tragen und stelle die Sachen auf der Anrichte in der Küche ab. Ich betrachte erst ihren Einkauf, dann sie. Als ich eine Braue in die Höhe ziehe, weil sie viel mehr besorgt hat als nur Sachen gegen Übelkeit, zuckt sie mit den Schultern und zieht auf entzückende Weise die Nase kraus.
»Ich wusste nicht, welche Suppen sie mag, also habe ich eine Auswahl mitgebracht.«
Nachdem ich einen Stapel Malbücher und Zeitschriften ausgepackt habe, ziehe ich erneut eine Braue hoch.
»Möglicherweise habe ich auch darüber nachgedacht, dass sie vielleicht gerne malt oder liest?«
»Sie ist sechs.« Ich beäuge das People-Magazin ganz oben auf dem Stapel und ringe mit einem Grinsen. Sowie dem Drang, Courtney zu berühren.
»Tja ...« Sie presst ihre Lippen zusammen und schaut zur Seite, als wäre sie verlegen. »Vielleicht möchte sie auf dem Laufenden bleiben, was in Hollywood so los ist.«
»Sicher.« Ich kann nicht mehr länger an mich halten. Sie ist einfach zu süß. Ich lache, und sie beißt sich auf die Unterlippe, was mich dazu bringt, ein Stöhnen zu unterdrücken.
Verdammt, ich möchte sie unbedingt küssen.
»Nun, ich sollte mich auf den Weg machen. Sagst du mir Bescheid, wenn sie sich besser fühlt?«
Gehen? Sie will schon aufbrechen? Ich suche nach etwas, das sie zum Bleiben veranlasst.
»Du hast genug Suppe gebracht, um eine ganze Armee zu versorgen. Da ist es nur fair, wenn du bleibst, um mir zu helfen, etwas davon zu essen.« Courtney sieht unsicher aus, also fahre ich fort: »Ich mache auch Grillkäse-Sandwiches. Darin bin ich Meister.« Ich hoffe, dass mein Lächeln nicht nur charmant ist, sondern auch eine beruhigende Wirkung auf sie hat.
»Bist du sicher?« Sie schaut zu Madelines Zimmer hinüber.
»Ich werde ihr ein paar Medikamente geben. Sie wird vermutlich eine Weile schlafen.«
»Ich ... Okay«, stimmt sie schließlich zu.
Mein Körper entspannt sich. Ich stöbere in den Tüten, bis ich das fiebersenkende Medikament gefunden habe. »Mach es dir bequem. Ich bin in ein paar Minuten zurück.«
Ich gehe in Maddis Zimmer. Als Courtney vorhin weg war, habe ich bei Maddi Fieber gemessen und sie hatte eine Temperatur von knapp achtunddreißig Grad – hoch, aber nicht zu schlimm. Trotzdem wird die Medizin ihr helfen. Also wecke ich Maddi, damit sie eine Dosis nehmen kann, und warte, bis sie wieder schläft, bevor ich ihr Zimmer verlasse. Ihre Tür lehne ich nur an, damit ich sie hören kann, wenn ihr schlecht werden sollte oder sie aufwacht. Dann gehe ich hinüber zur Küche, ziehe meine Krawatte aus und kremple meine Hemdsärmel hoch.
Courtney packt die Einkäufe aus, als ich die Halbinsel umrunde, die Küche und Wohnzimmer voneinander trennt.
»Ich glaube, ich habe es ein wenig übertrieben«, meint sie und betrachtet die zehn Dosen Suppe, die auf der Theke übereinandergestapelt sind. Als ich ihren Gesichtsausdruck sehe, muss ich wieder lachen. »Zu meiner Verteidigung: Ich wusste nicht, welche Suppe ich mitbringen soll.«
Ich lache noch heftiger und auch sie stimmt ein. »Ist schon gut. Maddi liebt Suppe. Außerdem hat Dosennahrung ein langes Haltbarkeitsdatum, von daher werden sie schon nicht so schnell ablaufen.«
»Stimmt ...«, murmelt Courtney.
Lächelnd hole ich den Käse und die Mayo für die Grillkäse-Sandwiches aus dem Kühlschrank und greife nach einem Laib Brot auf der Anrichte.
»Mayo?«, fragt Courtney ungläubig.
»Hast du schon mal ein Grillkäse-Sandwich mit Mayo gegessen?«, entgegne ich, ohne in meinem Tun innezuhalten.
»Ähm ... nein. Mir war nicht mal bewusst, dass diese Kombination Sinn ergibt.«
»Meine Mom hat früher nie Butter genommen. Dadurch wird das Brot knuspriger und es bringt mehr Geschmack.«
»Hm.« Ihr Gesichtsausdruck verrät mir, dass sie nicht überzeugt ist.
»Vertrau mir. Du wirst es lieben«, sage ich, und als sie unruhig von einem Fuß auf den anderen tritt, sehe ich nach unten. »Zieh deine Schuhe aus, Baby.«
Ihr Blick trifft meinen, als ich sie so nenne. Ihre Miene verändert sich und ein süßer Ausdruck tritt in ihre Augen. »Ich ...«
»Der Fußboden ist sauber. Zieh die hohen Hacken aus.«
»Okay.«
Während sie zum anderen Ende der Küche geht und sich ihre High Heels von den Füßen streift, betrachte ich ihren Hintern. Auf ihrem Weg zurück, fällt mir jedoch noch etwas anderes auf. »Wie groß bist du?«, frage ich, weil sie ohne die Absätze wesentlich kleiner ist.
»Ungefähr einen Meter fünfundfünfzig.« Sie hebt die Brauen. »Warum?«
»Du bist winzig«, erwidere ich. Ist sie wirklich, insbesondere im Vergleich zu mir.
Lachend schüttelt sie den Kopf. »Ich glaube, du bist der erste Mann, der mich als winzig bezeichnet.«
»Tja, das bist du. Ich bin einen Meter achtundachtzig. Mehr als dreißig Zentimeter größer als du.«
»Allerdings habe ich Kleidergröße vierundvierzig, was nach heutigen Standards nicht gerade als zierlich gilt.«
Ich lasse meinen Blick über ihren Körper wandern. »Du bist perfekt.« Das ist sie. Es gibt nichts Schöneres als eine Frau, die mit Kurven und einer Weichheit gesegnet ist, die man mit seinen Händen und seinem Mund erforschen kann, um anschließend in ihr zu versinken. Ohne hervorstehende Knochen oder scharfe Kanten befürchten zu müssen.
»Danke.« Erneut färben sich ihre Wangen rot und sie vermeidet es, mir ins Gesicht zu sehen.
Lächelnd hole ich eine Bratpfanne sowie einen kleinen Kochtopf hervor und stelle beides auf den Herd. Dann öffne ich eine Dose Tomatensuppe und gebe sie in den Topf, ehe ich Sahne hinzufüge.
»Kann ich dir irgendwie zur Hand gehen?«
»Nein. Entspann dich einfach.« Ich stelle den Herd an und gehe zum Kühlschrank. »Wir haben Apfelsaft, Sunny Delight und Kool-Aid. Was darf es sein?« Ich sehe sie über die Tür hinweg an.
»Welche Sorte Kool-Aid?«
»Kirsche.«
»Dann nehme ich davon ein Glas.«
Ihre Wahl macht mich erneut neugierig. Courtney ist durchweg elegant, von den Spitzen ihrer rot lackierten Fingernägeln bis zu den dazu passenden Zehennägeln. Ich hätte mir nicht vorstellen können,