Sri Aurobindos Humor. Nirodbaran
Irgendein Eindruck von der Mutter an meinem Geburtstag? Ich fürchte, ich war nicht gelassen, aber ich fühlte mich während des ganzen Tages friedvoll.
Sri Aurobindo: Mutters Urteil ist „Überhaupt nicht schlecht – ich fand ihn ziemlich aufgeschlossen“. Deshalb pflege deine Aufgeschlossenheit, Sir, und trickse nicht herum mit Zweifel und Verzweiflung. Und dann wirst du immer friedvoll sein!
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Ich: Chand hat wegen der Reise nach Chittagong im Januar um Euren Rat und Schutz gebeten.
Sri Aurobindo: Schutz ist möglich, Rat nicht.
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Ich: Guru, ich weiß nicht, warum Mutter mich während des Pranams so angeschaut hat. Habe ich irgendetwas falsch gemacht?
Sri Aurobindo: Mutter weiß davon nichts.
Ich: Ich habe die ganze Sache überdacht und fand keinen Anhaltspunkt dafür, dass ich Dinge falsch dargestellt habe.
Sri Aurobindo: Nein.
Ich: …oder war es, weil ich mich und Euch wegen einer Kleinigkeit geplagt habe?
Sri Aurobindo: Nein.
Ich: Es war keine Einbildung. Es hatte eine Bedeutung.
Sri Aurobindo: Ja? Aber dann muss es für deinen, nicht für Mutters Geist eine Bedeutung gehabt haben. Deshalb kannst nur du selbst es nur herausfinden.
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Ich: Ich habe jetzt keinen Frieden, der ganze Tag vergeht mit Jammern. Es hat keinen Sinn, sich darüber auszulassen, weil es vorher schon so war und auch in Zukunft so sein wird.
Sri Aurobindo: Wir weinen vorher und hinterher.
Unsere süßesten Stunden sind die, die wir mit den traurigsten Gedanken erfüllen.
Ich: Werdet Ihr mir nun etwas Kraft schicken, um mich herauszuziehen?
Sri Aurobindo: In Ordnung, Sir. Wenn du dich für Kraft bereit fühlst, will ich sie schicken. Was die Ergebnisse betrifft, nun, lass uns sehen.
Ich: Nun absolut leer, eine ständige vegetative Unruhe, ein Nirwana!
Sri Aurobindo: Gnädiger Himmel, du hast das Nirwana so leicht errungen? Aber wie kann es im Nirwana Ruhelosigkeit geben? Eine falsche Vorstellung. Vielleicht ist es die Auflösung der Prakriti, nach der du strebst! Vielleicht willst du wie ein Jada Bharat werden, und wenn du ausreichend jada [dumpf] geworden bist und es genießen kannst, werden das Nirvana und alles Wissen zu dir kommen.
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Ich: Ihr spracht vom Supramentalen, das so schnell kommt, wie wir es zulassen. Wenn wir Leute es ‚erlauben‘ müssen, hättet Ihr besser den Laden zugemacht und Euch Eurer supramentalen Seligkeit erfreut.
Sri Aurobindo: Du hast den Sinn völlig missverstanden. Es bedeutet nur: wenn ich bei der Plagerei mit euren Revolten, Depressionen, Krankheiten, dem Geschrei und allem anderen Zeit bekomme, kann ich schnell vorankommen. Nichts anderes, Sir.
Ich bin ziemlich bereit. Ich schlage vor, ihr haltet eine Versammlung ab und votiert dafür, dass „wir hiermit beschließen, Sri Aurobindo in die Seligkeit zu entlassen und wir alle ruhig nach Abessinien gehen“.
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Ich: Warum bestehen wir aus so vielen gegensätzlichen Elementen?
Sri Aurobindo: Für eine gute Nachspeise braucht man viele Zutaten.
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Ich: Kann es sein, dass der Weg zum Göttlichen nicht leicht gemacht wird, damit nicht alle die normale Welt verlassen?
Sri Aurobindo: Vielleicht soll verhindert werden, dass die Welt sich bei einem universalen Ansturm auf die Seligkeit plötzlich auflöst.
Nun gut, aber habe ich dir nicht gesagt, dass das Supramental nicht vom Intellekt verstanden werden kann? Deshalb muss ich notwendiger- oder logischerweise für jedermann unverständlich sein, wenn ich supramental werde oder supramental spreche. So einfach ist das. Das ist keine Drohung, sondern nur die Bekundung einer natürlichen Evolution.
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Ich: Es ist schade, dass D bei so viel Brillanz verwirrt geworden ist.
Sri Aurobindo: Aber schau mal, seine Brillanz kam erst nach seiner Verrücktheit. Vorher war er ernsthaft, fleißig, wissensdurstig, strebsam, aber mehr nicht. Ich behaupte nicht, dass sein Verrücktsein ihn zum Genie machte, obschon es mit der unsterblichen Theorie des Lombroso übereinstimmen würde, dass Genius Verrücktheit ist oder wenigstens immer an Abnormität und mentale und physische Angegriffenheit geknüpft ist. Es kann das Resultat unseres unablässigen Ausgießens von Kraft in ihn sein, um seinen Geist hell, kohärent und klar zu halten.
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Ich: Man sagt, dass Buddha gestorben ist, weil er Schweinefleisch gegessen hat.
Sri Aurobindo: Moderne Gelehrte haben Buddha von dieser karnivoren Verleumdung freigesprochen. Sie sagen, dass eine Gemüsepflanzenwurzel, genannt Shukarakhanda, unwissende Kommentatoren zu der Falschübersetzung „Stück eines Schweins“ veranlasst habe.
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Ich: Was sagt Eure Zeitung über Abessinien? Noch ein „schwarzes Land“, das von den „Weißen“ geschluckt wurde „trotz aller Gebete zu Gott“.
Sri Aurobindo: Warum diese sentimentale Wut? Dieses und Schlimmeres ist immer geschehen seit sich die Menschheit über den Affen und Tiger hinaus entwickelt hat. Solange die Menschen so sind, wie sie sind, werden diese Dinge geschehen. Was erwartest du, das Gott tun soll? Die Abessinier haben andere besiegt, andere Leute haben die Italiener besiegt und sie werden wahrscheinlich danach selbst besiegt werden. Dies ist das Gesetz, Sir, und das große Welten-Rad und alles Mögliche andere. Halte deinen Kopf in der Hitze kühl. Wenn du Dinge ändern willst, musst du erst die Menschheit ändern, und ich kann dir versichern, du wirst erkennen, dass es Knochenarbeit ist, – ja, sogar nur 150 Leute in einem Ashram zu ändern und sie dazu zu bringen, ihre Instinkte zu überwinden.
Ich: Ihr werdet vielleicht sagen, dass Gerechtigkeit und Strafe zu ihrer Zeit kommen.
Sri Aurobindo: Guter Gott, warum sollte ich solche Dinge sagen? War ich jemals ein Moralist oder Prediger? Das Recht war in einem Krieg niemals der bestimmende Faktor.
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Ich: Ist es wirklich eine Illusion, dass die Kraft eines Tages das Bewusstsein wachrütteln wird?
Sri Aurobindo: Nun, es ist eine Glaubensübung! Was die Ereignisse betrifft, irgendwann, eines Tages, in vielen Tagen, niemals, – warum sich Sorgen machen?
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Ich: Nein, ich weiß nichts darüber, dass Rosen sich im Rhythmus der Natur oder der Braut öffnen. Deshalb die Frage, – um zu wissen, was Ihr wisst.
Sri Aurobindo: Was ich weiß, ist unbeschreiblich.
Ich: Aber Ihr schient in der schlimmsten Stimmung zu sein, – wegen übermäßig viel Korrespondenz?
Sri Aurobindo: Nein, in der besten.
Ich: Und Ihr habt mir eine Tracht Prügel gegeben.
Sri Aurobindo: Das geschah alles aus den philanthropischsten Motiven heraus zu deinem Besten.
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Ich: Was ist mit einer femininen oder einen maskulinen Frau gemeint?
Sri Aurobindo: Feminin wird hier nicht im Gegensatz zu maskulin gebraucht, sondern bezeichnet nur eine ganz unvermindert weibliche Frau – kapriziös, fantastisch, unvernünftig, liebevoll – streitlustig, sinnlich – emotional, idealistisch – vitalistisch, unberechenbar, attraktiv – unerträglich, die niemals weiß, was sie ist und was nicht, und jede andere Art von Kreatur. Das ist nicht wirklich feminin, sondern eine vom Mann erdachte Weiblichkeit. Übrigens, wenn du möchtest, kannst du nach der Durchsuchung des Oxford Lexikons noch Hunderte anderer oder doppelter Bezeichnungen hinzufügen. Man kann sie alle noch irgendwie in der Liste unterbringen.