Optimales Sportwissen. Wolfgang Friedrich

Optimales Sportwissen - Wolfgang Friedrich


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z.B. Teamfähigkeit, soziale Kompetenz, Integrationsfähigkeit

      Eine genauere Spezifizierung muss für jede Sportart und Sportdisziplin eigenständig erstellt und deren Wechselbeziehungen erläutert sowie die Auswahl und jeweilige Bedeutung schlüssig begründet werden.

       Die Komponenten sportlicher Leistungsfähigkeit

      Kondition Beispiel Fußball

      Die folgende Beschreibung der Komponenten der sportlichen Leistungsfähigkeit orientiert sich an dem oben dargestellten Modell von Weineck. In diesem Modell spielen die Komponenten Technik und Kondition eine zentrale Rolle. Die konditionellen Fähigkeiten sollen exemplarisch anhand des Fußballspiels beschrieben werden.

      Ein Fußballspieler muss heute im modernen Spiel zwischen zehn und zwölf Kilometer laufen können. Dazu benötigt er Ausdauer. In der Halbzeitpause soll er sich außerdem genügend regenerieren können, um erholter aus der Halbzeitpause zu kommen als er hineingegangen ist.

      Definition Ausdauer

      Ausdauer ist eine konditionelle Fähigkeit, die der psychischen und physischen Ermüdung des Sportlers Widerstand entgegensetzt und eine schnelle Regeneration ermöglicht.

      Er muss sich bei Zweikämpfen gegen seine Gegner durchsetzen, einen starken Schuss haben sowie zum Kopfball hochspringen können. Dazu braucht er jeweils verschiedene Kraftfähigkeiten.

      Definition Kraft

      Kraft ist die Fähigkeit des Nerv-Muskelsystems Muskelkontraktionen durchzuführen und dabei Widerstände zu überwinden, ihnen nachzugeben oder sie zu halten.

      Der Spieler muss ca. 600 Meter in vollem 20 km/h-Sprinttempo oder auch längere Sprints (bis zu ca. zwei bis drei Kilometer im 15 km/h-Tempo) auf dem Platz ausführen, mit oder auch ohne Ball. Dazu benötigt er Schnelligkeit (vgl. Sperlich 2013).

      Definition Schnelligkeit

      Schnelligkeit ist die Fähigkeit, schnell reagieren und sich schnell bewegen zu können.

      Bei vielen Aktionen, vor allem in der Verteidigung und im Zweikampf (z.B. Grätsche oder Tackling), muss der Spieler, damit er Bälle noch erreichen kann, über eine sehr gute Gelenkigkeit verfügen, um an den Ball zu kommen und damit er sich nach solchen Aktionen nicht verletzt.

      Definition Beweglichkeit

      Die Beweglichkeit stellt die maximal mögliche Amplitude in einem Gelenk dar.

      Zusammenfassende Übersicht:

      Das Fußballbeispiel hat aufgezeigt, dass der Spieler seine konditionellen Fähigkeiten im Spiel bei verschiedenen Spielsituationen anwenden muss. Dabei weisen bis auf die Ausdauer, welche keine Wechselbeziehung zur Koordination hat, die konditionellen Fähigkeiten Kraft, Schnelligkeit und Beweglichkeit (Flexibilität) Wechselbeziehungen zur Koordination auf, werden also auch durch die Bewegungssteuerung und Bewegungsregelung mehr oder weniger stark mitbestimmt.

      Abb. 1.5: Die Systematik der Leistungskomponenten Kondition und Koordination unter besonderer Berücksichtigung der Wechselbezüge bei der Kraft, Schnelligkeit und Beweglichkeit (mod. nach Hohmann, Lames, Letzelter, Pfeiffer 2020).

      Zum Anforderungsprofil von Sportarten

      Sportartanalyse

      Die Sportartanalyse ist die wichtigste theoretische Wissensgrundlage des Trainers. Sie vermittelt Kenntnisse zu den aktuellen Ausprägungen von Leistungsvoraussetzungen und Leistungsbedingungen und deren internem Beziehungsgefüge. Daher ist es die Hauptaufgabe der Trainingswissenschaft, sportart-, geschlechts-, alters- und niveauspezifische Belastungs- und Anforderungsprofile zu erarbeiten (vgl. Homann, Lames, Letzelter, Pfeiffer 2020).

      Belastungsprofil

      Mit dem Belastungsprofil einer Sportart und Sportdisziplin verfolgt man den Zweck, die realen Leistungsanforderungen des Wettkampfes auf einem bestimmten Leistungsniveau zu objektivieren. Die Leistungsniveau gebundenen Ist-Werte werden vom Trainer als Soll-Werte ins Training überführt, er richtet danach sein Training aus.

      Anforderungsprofil

      Da die Soll-Werte grundsätzlich Forderungen an den trainierenden Sportler formulieren, werden diese sportartspezifischen Normvorgaben als Anforderungsprofil bezeichnet. In der Regel enthalten Anforderungsprofile neben den Wettkampfkennziffern auch diejenigen, die bei den wesentlichen Übungen im Training zur Verbesserung von wichtigen Leistungsvoraussetzungen ermittelt wurden (vgl. Homann, Lames, Letzelter, Pfeiffer 2020). Nicht umsonst schauen sich Entscheider neben wissenschaftlichen Analysedaten auch das Training von Weltmeistern und Olympiasiegern an, um zusätzliche Informationen darüber zu erhalten, wo diese ihre Schwerpunkte im Training setzen.

      Von Sportart zu Sportart und von Sportdisziplin zu Sportdisziplin kann man beobachten, dass im Training sehr unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt werden. Diese Schwerpunkte sind das Ergebnis von Analysen des jeweiligen Anforderungsprofils der Sportart. Die entscheidende Frage, um die es geht: Was genau muss ich in welchem Verhältnis trainieren, um in dieser Sportart/Disziplin gut zu werden?

      Wenn man das Training und die Leistungsentwicklung optimal steuern möchte, bedeutet dies, dass man Informationen und Kenntnisse

      1. über biomechanische, physiologische (z.B. Herz-Kreislaufsystem, Energiebereitstellung), funktionell-anatomische (z.B. Gelenkbelastung) Bedingungen, sowie

      2. des konditionellen, kognitiven, psychischen, körperbaulichen, sozialen und materialen Anforderungsprofils benötigt.

      Die hier aufgezählten Faktoren darf man dabei nicht isoliert nebeneinander betrachten, es gibt vielfältige Beziehungen untereinander. Wer nur im Training, aber nie im Wettkampf, eine stabile Psyche hat, wird kaum erfolgreich Spitzensport betreiben können. Mit der Körpergröße von 1,60 Metern wird man es im Schwimmen sehr schwer haben, ein erfolgreicher Spitzensportler zu werden. Wer umgekehrt 2,21 Meter groß ist, wird sich im Gerätturnen schwertun.

      Nur auf der Basis einer Analyse der Leistungsstruktur lassen sich richtige Empfehlungen für das Training einer Sportart/Disziplin ableiten.

      Orientierung an Vorbildern

      Für die Darstellung des Leistungssystems ist es wichtig, dass sie nicht nur Kriterien aufzählen, sondern auch deren Einflüsse und Beziehungen zueinander darstellen. Orientiert hat man sich zu Beginn solcher Anforderungsprofilanalysen überwiegend an den sportlichen Meistern einer Sportart bzw. Disziplin, man sprach von sogenannten „Meisterlehren“. Was haben sie trainiert und wie haben sie trainiert? Dies hat man dann kopiert, ähnlich wie bei den Techniken im Sport.

      Später hat man dann durch sportwissenschaftliche und sportmedizinische Analysen versucht, die einzelnen Komponenten exakt zu erfassen. Je komplexer jedoch die Sportart, umso schwieriger hat sich dies dargestellt. Wie wichtig einzelne Faktoren bzw. Komponenten des Anforderungsprofils im Hinblick auf die Leistung in einer Sportart sind, bereitet häufig sehr große Probleme und selbst Experten streiten sich um die exakte Bedeutung einzelner Komponenten. Die Analyse ist jedoch zwingend notwendig, denn man kann schlichtweg nicht alle konditionellen noch alle koordinativen Fähigkeiten trainieren. Dafür fehlt einfach die Zeit. Außerdem wäre das Training, da es nicht zielgerichtet ist, weniger effektiv. Gleichwohl gibt es relativ komplexe Sportarten, die ein sehr umfassendes Training hinsichtlich der Koordination und Kondition benötigen. Vor allem Sportspiele wie Handball, Fußball, Basketball, Volleyball oder Tennis, Tischtennis und Badminton zählen dazu.

      Die folgende Abbildung zeigt das Ergebnis einer Studie, in welcher bestimmt wurde, welche Merkmale den entscheidenden


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