12 Jesse Trevellian FBI Thriller August 2021: Krimi Paket. A. F. Morland

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      "Halt's Maul!"

      "Ist dir das egal, dass deine Leute einfach so niedergemetzelt wurden?"

      "Was versteht ihr schon davon!" Während der Tunnel King das sagte, verzog er verächtlich den Mund. Dann sah er mich an und fügte hinzu: "Ich habe doch das Recht zu schweigen... Davon mache ich jetzt Gebrauch! Hast du kapiert, G-man?"

      "Es hat keinen Sinn", raunte Fred LaRocca mir zu. "Ich schlage vor, wir lassen ihn jetzt abführen. Unsere Vernehmungsspezialisten werden schon etwas aus ihm rausholen!"

      "Na, hoffentlich", murmelte ich.

      Ich fuhr mit der Hand über das Gesicht. Da gab es ein paar Gedanken, die mich einfach nicht losließen.

      Wir waren erwartet worden, das stand für mich fest.

      Der Tunnel-King hatte gewusst, dass wir bei ihm auftauchen würden.

      "Was spukt dir im Kopf herum?", fragte Milo.

      Wir kannten uns einfach zu gut, als dass ich etwas vor ihm verbergen konnte.

      "Ich frage mich, woher der Tunnel-King und seine Leute wussten, wo und wann sie uns in Empfang nehmen mussten..."

      "Vielleicht haben anderswo auch noch einige seiner Leute gewartet", gab Milo zu bedenken.

      Ich schüttelte den Kopf.

      "Das glaube ich nicht. Dazu waren es zu viele..."

      "Wir wissen nicht mit Sicherheit, über wie viele Leute der King verfügte."

      "Nein, das nicht..."

      "Na also!"

      Ich atmete tief durch. Irgendwie überzeugte mich Milos Erklärungsversuch nicht so richtig. Milo sah mir meine Zweifel an. Er sagte: "Denkst du etwa, der Professor hat uns reingelegt?"

      "Das wäre auch eine Möglichkeit."

      "Das würde aber bedeuten, dass der Professor nach dem Überfall der STAR DRAGONS noch einmal Kontakt mit den Tunnel-King-Leuten hatte. Denn sonst ergäbe das keinen Sinn! Und wie du weißt, ist es völlig ausgeschlossen, dass er eine Nachricht abgesetzt hat. Es war ständig jemand bei ihm und er hatte nicht einmal die Möglichkeit zu telefonieren. Wobei ihm das wohl auch kaum etwas genutzt hätte, denn ich habe bei den Tunnel-King-Leuten kein Telefon gesehen. Und wie schlecht Handys da unten funktionieren, wissen wir ja aus eigener Erfahrung. Jesse, diese Möglichkeit scheidet aus."

      Milo hatte recht.

      Auch nachdem wir den Professor verlassen hatten, wäre es für ihn unmöglich gewesen, eine Nachricht an den Tunnel-King abzusenden. Schließlich wurde er operiert und erwachte vielleicht gerade aus der Narkose...

      "Trotzdem", meinte ich. "Wir sollten das nochmal genau überprüfen."

      "Jesse..."

      "Hör mal, Milo! Die wussten Zeit und Ort, wenn du mich fragst! Das kann kein Zufall sein."

      Agent Fred LaRocca hatte aufmerksam zugehört. Er hob die Augenbrauen. Auf seiner Stirn erschienen tiefe Furchen.

      "Willst du etwa sagen, dass es bei uns eine undichte Stelle gibt, Jesse?"

      "Dann würde einiges plötzlich einen Sinn ergeben", stellte ich fest.

      "Ein schwerwiegender Verdacht, Jesse."

      "Fred, wir sollten einen umfangreichen Sicherheitscheck durchführen - und wenn es nur dazu dient, diese Möglichkeit mit hoher Wahrscheinlichkeit auszuschließen!"

      "Ich hoffe nur, du kannst den Chef davon überzeugen", meinte Agent LaRocca zweifelnd.

      Aber mein Instinkt sagte mir, dass ich bei Mister McKee damit offene Türen einrannte.

      16

      Es war schon ziemlich spät, als Milo und ich mit meinem Sportwagen den Broadway hinauffuhren. Wir hatten noch eine ganze Weile in unserem Dienstzimmer vor dem Computerschirm zugebracht. Inzwischen lagen auch schon die ersten Ergebnisse der Spurensicherung vor. Ein Teil der Fingerabdrücke konnte bereits mit den uns zur Verfügung stehenden Datenbanken abgeglichen werden.

      Der Tunnel-King saß in einer Gewahrsamszelle und weigerte sich hartnäckig, seine Identität preiszugeben. Unser Psychologe Sam Linell meinte, dass der King sich vielleicht bereits dermaßen mit seiner Rolle als Herr der Unterwelt identifizierte, dass er sein vorheriges Leben völlig verdrängt hatte.

      In unseren Datenbanken fand er sich jedenfalls nicht.

      Aber das bedeutete eigentlich nur, dass er bisher nicht kriminell geworden und sich auch niemals für einen Job im Staatsdienst beworben hatte.

      Nur einer seiner Leute hatte schwer verletzt den Kampf überlebt. Aber der war bis auf weiteres nicht vernehmungsfähig. Seine Fingerabdrücke wurden von AIDS, dem zentralen Computerprogramm zu Erfassung und zum Abgleich von Fingerprints allerdings wiedererkannt.

      Allerdings nicht unter der Rubrik CRIMINAL.

      Seine Prints waren genommen worden, als er sich bei der Army bewarb. Sein Name war Ethan Perrish. Man hatte ihn bei der Army sogar genommen, allerdings war er nach einem Jahr wieder entlassen worden. Wegen Drogenmissbrauchs.

      Dann gab es da noch den Mann, dem ich eine Kugel mit dem 45er in die Schulter gejagt hatte, bevor seine MPi uns zersieben konnte. Auch er war im Augenblick nicht vernehmungsfähig. Zweifellos gehörte er zu der Killertruppe, die Sid und Brett und beinahe auch mich auf dem Gewissen hatten. Er war einer der Männer, die mit Nachtsichtgeräten und MPi ausgerüstet in diese dunklen Gängen unter dem Big Apple auf Menschenjagd gingen...

      Seine Vernehmung erwarteten wir mit Spannung.

      Schließlich bedeutete die Tatsache, dass wir ihn festgenommen hatten, dass wir vielleicht endlich einen Schritt weiter auf der Suche nach den Hintermännern in diesem schmutzigen Geschäft kamen, das die Überschrift ORGANHANDEL trug.

      Seine Identität war schon interessant genug.

      Er hieß Luke Montgommery, stammte aus der Bronx. Wir hatten ein umfangreiches Dossier über ihn in unserer Datenbank. Er gehörte zum Dunstkreis jener Kriminellen, die sich vor zwei Jahren die berüchtigte Schlacht vor dem Kaufhaus BIG DEAL in der 166. Straße geliefert hatten...

      "Vielleicht finden wir die maskierten Killer tatsächlich unter den Verdächtigen von damals, so wie wir ursprünglich angenommen haben", meinte Milo, während wir auf dem Weg nach Hause noch über den Fall sprachen.

      "Leider haben die Ermittlungen von Orry und Clive bislang keine weiteren Anhaltspunkte in diese Richtung ergeben...", gab ich zu bedenken.

      "Wenn Montgommery auspackt, wissen wir vielleicht besser, wo wir suchen müssen..."

      "Gut möglich."

      Wir erreichten die bekannte Ecke, an der ich Milo immer absetzte. Ich hielt den Sportwagen am Straßenrand.

      Milo sah mich an.

      "Du denkst immer noch darüber nach, wo bei uns das Leck sein könnte, oder?"

      "Du nicht, Milo?"

      "Jede andere Möglichkeit wäre mir lieber, als dass es bei uns im District eine undichte Stelle gibt."

      "Das


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