12 Jesse Trevellian FBI Thriller August 2021: Krimi Paket. A. F. Morland

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kommt vor«, erwiderte Bercone.

      »Hat Ihnen Ihre Tochter gesagt, dass sie die Absicht habe, mit Mark Daniels Schluss zu machen?«, fragte ich.

      Blake Bercone nickte. »Das hat sie.«

      »Haben Sie nicht versucht, es zu verhindern?«

      »Es war Yvonnes Entscheidung«, gab der große, schlaksige Mann zurück. »Da durfte ich mich nicht einmischen.«

      »Warum hat sie sich vom Vater ihres Kindes getrennt, Mr. Bercone?«, fragte Milo.

      »Sie war der Auffassung, die Beziehung hätte keine Zukunft«, sagte der Sport-Moderator von »Balaban-TV«. »Ich war zwar anderer Meinung, aber ich hatte natürlich nicht den gleichen Einblick in die Verbindung wie meine Tochter.«

      »Haben Sie nach der Trennung noch mal mit Mark Daniels gesprochen?«, fragte ich.

      »Mehrere Male.«

      »Mit Yvonnes Wissen?«, fragte Milo.

      »Ja, sie wusste davon.«

      »Hatte sie nichts dagegen?«

      »Es war ihr egal, und ich sah keinen Grund, ebenfalls den Kontakt zu Mark abzubrechen«, erklärte der Moderator.

      Mein Freund und Kollege rieb sich die Nase und dachte laut: »Irgendetwas spießt sich bei dieser Geschichte.«

      25

      Wir kehrten ins FBI-Building an der Federal Plaza zurück und erstatteten Mr. McKee Bericht. Bei der Gelegenheit ließen wir uns von Helen, seiner Sekretärin, »höchst ungern« den besten Kaffee, den es weit und breit gab, aufdrängen.

      John D. McKee hörte uns mit Interesse zu.

      Auch der Special Agent in Charge war der Ansicht, dass es um Yvonne Bercones Tod etliche Ungereimtheiten gab. Er fragte uns nach unseren nächsten Schritten.

      »Die sind noch nicht festgelegt, Sir«, antwortete ich.

      »Andrew Holden könnte ruhig etwas kooperativer sein«, meinte der SAC mit finsterer Miene.

      Milo nickte. »Das sehen wir genauso, Sir.«

      »Immerhin haben seine Sekretärin und seine Ehefrau ein gewaltsames Ende gefunden«, sagte Mr. McKee.

      Als wir wenig später unser Büro betraten, lagen die von Lieutenant Kramer duplizierten Unterlagen der Mordkommission auf meinem Schreibtisch. Milo und ich ackerten sie durch. Auf wesentlich Neues stießen wir dabei aber leider nicht.

      Ich seufzte. Yvonne Bercone von der U-Bahn zerstückelt. Laura Holden zuerst gekidnappt, dann erschossen. Die eine war Andrew Holdens Sekretärin gewesen, die andere seine Ehefrau.

      Warum hatten die beiden sterben müssen? Wegen Holdens Skandal-Buch? Aus irgendeinem anderen Grund? Verflucht noch mal, was lief hier ab?

      Milo ging hinaus.

      Kaum war er draußen, läutete mein Telefon. Ich griff nach dem Hörer. Vor mir lagen die Fotos, die der Polizeifotograf am Tatort von Laura Holden geschossen hatte. Scharf und grausam deutlich zeigten sie jedes Detail.

      »Trevellian«, meldete ich mich.

      »Ich habe ein Problem, Agent Trevellian«, sagte jemand am anderen Ende der Leitung. Ich kannte die Stimme nicht. Vielleicht war sie verstellt.

      »Ich habe Ihren Namen nicht verstanden«, sagte ich.

      »Ich habe ihn nicht genannt«, gab der Anrufer zurück.

      »Und warum nicht?«, wollte ich wissen. Ich mag es nicht, nicht zu wissen, mit wem ich rede. Solche Leute haben fast immer Dreck am Stecken.

      »Weil er nichts zur Sache tut«, sagte der Unbekannte. »Es geht um Sie. Und vielleicht auch um Ihren Partner.«

      »Was ist das für ein Problem, das Sie haben, Mister?«, fragte ich kühl.

      »Wieso reißen Sie sich so sehr den Arsch auf, Trevellian?«, wollte der Mann verständnislos wissen.

      »Wobei?«

      »Warum gehen Sie die Dinge nicht etwas lockerer an?«

      »Ich weiß nicht, was Sie meinen. Wovon sprechen Sie?«

      »Lassen Sie die Zügel ein wenig schleifen, Agent Trevellian. Keiner wird es Ihnen übel nehmen. Niemand wird es merken. Lassen Sie es sich bei der Arbeit gut gehen. Schonen Sie sich ein bisschen. Sie kriegen Ihr Gehalt auch, wenn Sie Ihre Leistung auf 60 Prozent zurückschrauben. Genießen Sie Ihr Leben, solange es noch möglich ist.«

      Ich brauste auf. »Was soll das? Was...«

      »Zu viel Stress ist ungesund«, fiel der Unbekannte mir ins Wort. »Sie könnten einen Gehirnschlag kriegen, einen Herzinfarkt erleiden... Es gibt so viele schreckliche Dinge, die einem zustoßen können. Zu Hause. Oder auf der Straße. Hängen Sie sich nicht zu sehr in Ihren Fall rein. Verwenden Sie Ihre Energie sinnvoller. Ziehen Sie ein paar ungeliebte Großgangster aus dem Verkehr. Schnappen Sie sich einen skrupellosen Drogenboss, der mit seinem Dreckszeug die Stadt überschwemmt. Damit machen Sie Ihren Mitmenschen sicher eine Riesenfreude. Treten Sie in der Sache, in der Sie zurzeit unterwegs sind, etwas kürzer, damit es nichts gibt, was Sie schonbald bereuen müssen. Legen Sie um Himmels willen nicht so viel unnötigen Eifer an den Tag. Das ist die Angelegenheit nicht wert. Seien Sie vernünftig. Zwingen Sie mich nicht, Sie bremsen zu müssen. Das würde Ihnen ganz gewiss nicht gefallen.«

      »Jetzt hören Sie mir mal genau zu, Sie...«

      »Ich telefoniere übrigens mit einem Wegwerf-Handy«, fiel mir Mr. X noch einmal ins Wort. »Sie haben also keine Chance, mich zu kriegen, indem Sie diesen Anruf zurückverfolgen lassen. Das nur zu Ihrer Information. Ich wünsche Ihnen einen guten Tag, Agent Trevellian. Und - nehmen Sie sich meinen Rat bitte zu Herzen.«

      Damit beendete der Unbekannte das Gespräch...

      26

      Ich ließ den Hörer langsam sinken, starrte ihn feindselig an und knurrte: »Du hast Angst vor mir, Freundchen. Ich bin dir wohl schon zu sehr auf die Pelle gerückt.«

      Milo kam zurück. Er grinste mich an. »Seit wann führst du Selbstgespräche?«

      »Seit anonyme Anrufer mir massiv drohen«, sagte ich.

      Ich erzählte Milo von dem Gespräch und entlockte meinem Partner damit ein zorniges: »Verdammt!«

      Es klopfte. Die Tür wurde geöffnet, und Blackfeather erschien.


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