12 Jesse Trevellian FBI Thriller August 2021: Krimi Paket. A. F. Morland

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      Milo schaute so auffällig wie möglich auf seine Armbanduhr und stellte vorwurfsvoll fest: »Du entwickelst dich allmählich zum notorischen Zu-spät-Kommer, mein Freund.«

      »Sorry«, gab der blonde Hüne zurück und setzte sich zu uns. »Ich wurde aufgehalten.«

      Milo sah mich an. »Das ist neuerdings seine Standard-Ausrede.«

      »Es ist keine Ausrede«, sagte Hank.

      »Was ist passiert?«, wollte ich wissen.

      Hank erzählte es uns.

      »Ich lasse das trotzdem nicht als Entschuldigung gelten«, sagte Milo mit gespielter Strenge. »Ein Mann wie du sollte eigentlich immer damit rechnen, dass ihm permanent etwas dazwischenkommt, und dies schon vorher in seinem Zeitplan berücksichtigen.«

      »Das ist nicht dein Ernst«, brummte unser bester V-Mann.

      Ich schmunzelte. »Merkst du nicht, dass Milo dich auf den Arm nimmt?«

      Hank zeigte auf meinen Partner. »Das kostet dich ein kühles Blondes.«

      Milo hob die Hand und bestellte bei der milchkaffeebraunen Kellnerin ein Bier für unseren Freund.

      Sobald er es bekommen hatte, fragte ich: »Weshalb wolltest du uns hier treffen, Hank?«

      »Ich hab mal wieder was für euch, Kameraden«, sagte unser bester V-Mann mit stolzgeschwellter Brust.

      »Heraus damit!«, verlangte Milo.

      Hank trank einen Schluck Bier. Er wischte sich mit dem Handrücken über die nassen Lippen und sagte: »Ist euch bekannt, dass Yvonne Bercone im dritten Monat schwanger war?«

      »Nein, das ist uns neu«, sagte ich.

      »Schwanger von wem?«, wollte Milo wissen.

      »Möglicherweise von einem Mann namens Mark Daniels«, antwortete Hank Hogan.

      »Wieso möglicherweise?«

      Hank hob die breiten Schultern. »Niemand weiß, mit wem Yvonne sonst noch im Bett war.«

      Milo schüttelte ernst den Kopf. »Ich glaube nicht, dass sie einen so lockeren Lebenswandel geführt hat.«

      »Ich würde mich gern mal mit diesem Mark Daniels unterhalten«, sagte ich. »Wo finden wir ihn?«

      »Er hat einen Comic-Shop in College Point«, sagte Hank und nannte die Adresse.

      23

      Mein Partner und ich betraten den Laden noch in derselben Stunde. Als Daniels unsere Dienstausweise sah, schloss er die Tür ab und drehte das Schild, das daran hing, von OPEN auf CLOSED, damit wir uns ungestört unterhalten konnten.

      Mark Daniels war mittelgroß und unscheinbar. Er trug eine randlose Brille und hatte einen blonden Drei-Tage-Bart.

      Seine Lippen bebten, als er uns erzählte, dass Yvonne Bercone mit ihm Schluss gemacht hatte, obwohl sie ein Kind von ihm erwartete.

      Milo sah ihn überrascht an. »Sie hat sich von Ihnen getrennt?«

      Daniels nickte bedrückt. »Bedauerlicherweise ja.«

      »Aus welchem Grund?«, wollte ich wissen.

      Daniels zuckte mit den Achseln. »Sie sagte, sie würde mich nicht mehr lieben.«

      »Stimmte das?«, fragte Milo.

      Daniels schüttelte entschieden den Kopf. »Es war mit Sicherheit eine Lüge.«

      »Haben Sie eine Idee, warum sie gelogen hat?«, erkundigte ich mich.

      Daniels schüttelte abermals den Kopf. »Ich kann es mir bis heute nicht erklären.«

      »Wäre es denkbar, dass Yvonne nicht von Ihnen schwanger war?«, fragte ich so behutsam wie möglich. Ich wollte seine Gefühle nicht verletzen.

      »Das halte ich für ausgeschlossen«, antwortete Mark Daniels überzeugt. »Yvonne war ein anständiges Mädchen. Sie nahm es mit der Treue sehr genau.«

      »Niemand ist vor einem Ausrutscher völlig gefeit«, bemerkte Milo.

      Daniels sah ihn fest an. »Es hat keinen Ausrutscher gegeben, Agent Tucker. Nicht bei Yvonne.«

      »Waren Sie glücklich mit Yvonne?«, erkundigte sich mein Partner.

      Daniels nickte. »Sehr.«

      »War es ein Schock für Sie, als sie Schluss machte?«, wollte Milo wissen.

      »Es traf mich wie ein Blitz aus heiterem Himmel«, gab Daniels offen zu.

      »Haben Sie versucht, Yvonne umzustimmen?«, fragte Milo.

      Daniels seufzte. »Ich habe alles versucht, um sie zum Bleiben zu bewegen, doch ihr Entschluss stand unumstößlich fest.«

      »Hat Sie das nicht wütend gemacht?«, wollte mein Partner wissen.

      Mir war klar, warum er das fragte, worauf er damit abzielte. Es bestand immerhin die vage Möglichkeit, dass Mark Daniels in seiner Wut und in seinem Schmerz ausgerastet war und Yvonne Bercone vor die U-Bahn gestoßen hatte.

      »Nicht wütend«, gab Daniels sehr ernst zur Antwort. »Nur traurig. Unendlich traurig.«

      Wir fragten ihn - in watteweiche Rücksicht verpackt - nach einem Alibi für die Stunde, in der Yvonne Bercone den Tod gefunden hatte.

      Er war hier gewesen. In seinem Comic-Shop. Und er konnte vier Personen nennen, die uns das jederzeit bestätigt hätten.

      24

      Beim zweiten Mal sprachen wir mit Yvonne Bercones Vater in dessen Haus. Wir informierten ihn, dass wir uns vor einer halben Stunde mit Mark Daniels unterhalten hatten.

      Er wusste natürlich, wer Mark Daniels war, und sagte: »Ich mag ihn sehr. Er ist ein kluger, geschäftstüchtiger junger Mann.«

      »Wussten Sie, dass Yvonne von ihm ein Kind erwartete?«, fragte ich.

      Er nickte. »Ich wusste, dass sie in anderen Umständen war.«

      »Warum haben Sie uns das nicht gesagt?«, fragte Milo.

      Blake Bercone zuckte mit den Achseln. »Sie haben nicht danach gefragt.«

      »Finden


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