Politisch motivierte Kriminalität und Radikalisierung. Stefan Goertz

Politisch motivierte Kriminalität und Radikalisierung - Stefan Goertz


Скачать книгу
in einem Umfeld, in dem sie auf Grund ihrer Biografie und/oder ihrer aktuellen Situation für eine Radikalisierung besonders anfällige Menschen vermuten (bestimmte Stadtteile, Moscheen, Schulen, Gefängnisse etc.). In Deutschland sind solche salafistischen Milieus auffällig häufig in Städten wie Berlin, Hamburg, Frankfurt am Main, Bonn, Städten des Ruhrgebietes, Bremen, Wolfsburg und Neu-Ulm zu beobachten, wobei die Bedeutung einer Stadt für islamistische Radikalisierungsprozesse vornehmlich von der Existenz einer islamistisch-salafistischen „Infrastruktur“ abhängig ist, die in der Regel aus islamistisch-jihadistisch geprägten Moscheevereinen, Imamen und Aktivisten besteht.[2]

      Ob sich jemand dazu entschließt, sich einer Gruppe anzuschließen, die eine Gewaltstrategie verfolgt, hängt u.a. ganz wesentlich von der Gruppe ab:

      Die Abwertung der Mitglieder der Outgroup wird unter anderem verstärkt durch:

Kulturelle und ethnische Unterschiede: Die Outgroup wird als Feind oder Sündenbock wahrgenommen. Traditionelle Gruppenunterschiede ermöglichen oft eine Diffamierung der Mitglieder der anderen Gruppe als kulturell niedere Lebensform, was sich unter anderem allein durch den Sprachgebrauch („Kuffar, Hunde, Schweine“) zeigt. Die Entmenschlichung der anderen spielt eine vitale Rolle bei der Anwendung von Gewalt.
Die Überzeugung, moralisch überlegen zu sein und den Glauben an den Kampf für die gerechte Sache: Der Kampf erscheint als legitime Selbstverteidigung, das Töten wird zum Akt der Gerechtigkeit (Verteidigung des Kalifats).

Скачать книгу