Politisch motivierte Kriminalität und Radikalisierung. Stefan Goertz

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rel="nofollow" href="#ufb2aa046-154f-5c5a-9ab4-c2bedf4887af">III Islamismus, Salafismus und islamistischer Terrorismus › 1. Der Phänomenbereich Islamismus › 1.3 Der Phänomenbereich Islamistischer Terrorismus (Jihadismus)

      Der Bundesnachrichtendienst als deutscher Auslandsnachrichtendienst definiert den islamistischen Terrorismus wie folgt:

      Das Bundesamt für Verfassungsschutz, der deutsche Inlandsnachrichtendienst des Bundes, definiert den islamistischen Terrorismus wie folgt:

      Neben im engeren Sinne sozialwissenschaftlicher Forschung sind es sozialpsychologische und rational choice-Ansätze, die besonders die strategische Wahl des Terrorismus als Ergebnis einer rationalen Abwägung betonen.

      Die Akteure des internationalen (auch transnationalen) Terrorismus operieren in zahlreichen Staaten auf unterschiedlichen Kontinenten, haben keine unveränderlichen lokalen Bezugspunke und die räumliche Wahl ihrer Ausbildungseinrichtungen und Basen beruhen auf strategischen und ökonomischen Erwägungen. Das Beispiel Al Qaida zeigt, dass sich sowohl Strategien als auch Taktiken wiederholt ändern können.

      Als Charakteristika des internationalen Terrorismus sind zu nennen

dezentrale Netzwerk-Struktur auf substaatlicher Ebene,
multiple private Finanzquellen und Logistik,
internationale Zielsetzung,
Multinationalität der Mitglieder,
hohe taktische Flexibilität.

      Internationale islamistisch-terroristische Organisationen verfügen sowohl in westlichen, demokratischen Staaten (wie z.B. in den USA, Kanada, Australien und in zahlreichen europäischen Staaten) über Zellen in ethnischen und religiösen Milieus (Diaspora Communities) und sind über solche Milieus auch in Konfliktregionen wie Afrika, den Nahen und Mittleren Osten und den Kaukasus vernetzt.

      Die empirische Analyse des Islamischen Staates zeigt, dass der IS Terrorismus als eine taktische Methode, ein taktisches Mittel von vielen nutzt. Terroristische Gewalt ist für den IS ein Mittel in Form eines kommunikativen Aktes zur Erreichung religiös-politischer Ziele. Die Al Qaida im islamischen Maghreb beweist seit ca. vierzehn Jahren in Nord- und West-Afrika ihre Flexibilität und Anpassungsfähigkeit an sich verändernde, regionale Rahmenbedingungen. Verbunden ist dies auch mit ihrer Fähigkeit, sich mit Hilfe ihrer transnationalen jihadistischen Ideologie an praktisch jeden Konflikt der Welt, an dem Muslime beteiligt sind, anzugliedern und dort neue Anhänger zu mobilisieren.

      Anmerkungen

       [1]

      BND 2017.

       [2]

      BfV 2017b.

       [3]

      Tilly 2004, S. 5-13.

       [4]

      Crenshaw 2010.

       [5]

      „Alte“ sozialwissenschaftliche Kriterien wie staatlich vs. nichtstaatlich, operativ-taktischer Terrorismus vs. Guerillakriegführung bzw. Insurgency erfassen nicht, dass der „Islamische Staat“ zur gleichen Zeit ein quasi-staatlicher (auf dem von ihm kontrollierten und regierten Territorium) und ein nichtstaatlicher Akteur ist, zur gleichen Zeit operativ-taktisch sowohl das Mittel des Terrorismus (z.B. durch Selbstmordattentate in Staaten der „islamischen Welt“, in denen der IS noch nicht quasi-staatliche Funktionen hat und in Staaten der westlichen Welt) als auch Mittel regulärer Gefechtsarten wie Angriff und Verteidigung durch militärische Verbände anwenden kann. Goertz 2017b, S. 3-4.

       [6]

      Goertz 2017e, S. 29-33.

      Islamistischer Terrorismus

       Islamistischer Terrorismus

ist der strategisch und taktisch geführte Kampf für islamistische Ziele, die mit Hilfe von Anschlägen auf Leib, Leben und Eigentum erreicht werden sollen;
Terrorismus ist kein kohärentes, stringentes Phänomen, sondern eine Strategie mit zahlreichen unterschiedlichen Taktiken, die von unterschiedlichen Akteuren in unterschiedlichen politischen Situationen angewendet werden;
Terrorismus ist die strategische
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