Dämon III. Alfred Broi

Dämon III - Alfred Broi


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in Queens getroffen. Douglas wollte gerade anfangen zu erzählen, da hob sie einfach nur abwehrend die Hand, schaute ihn direkt an und stellte ihm eine, nur eine einzige Frage: „Wissen sie, ob Silvia an jenem Abend ein violett schimmerndes Armband getragen hat?“ Douglas war verblüfft und sich nicht sicher, doch die Alte ließ nicht locker und tatsächlich glaubte er, dass es so war. Im nächsten Moment jedoch war er sich schon wieder sicher, dass er sich irrte. Am Ende musste er resigniert feststellen, dass er ihr die gewünschte Auskunft nicht mit Sicherheit geben konnte, dass es dafür eigentlich nur einen gab: Christopher!

      Daraufhin forderte die Alte sofort, ihn zu sprechen.

      Douglas war total geschockt, versprach sich darum zu kümmern und verließ Francesca wieder.

      Sein Weg führte ihn direkt nach Hause, wo er sich in seiner Hilflosigkeit, die eine Art Verzweiflung verursachte, nunmehr Cynthia offenbarte, die natürlich komplett entsetzt war und ihm erst einmal einiges an verbalen Unzulänglichkeiten um die Ohren haute – doch auch das nur, weil sie ebenso geschockt und hilflos war, was jetzt zu tun sei, wie er selbst.

      Als Talea all das gehört hatte, atmete sie einmal tief durch, schaute ihre beiden Freunde direkt an und sagte dann mit klarer Stimme: „Wir müssen Christopher finden!“

      Cynthia und Douglas starrten sie beinahe entgeistert an, obwohl man ihnen bereits ansah, dass sie den gleichen Gedanken gehabt hatten, ihn nur nicht auszusprechen wagten.

      Und es war Talea, als hätte ihr Jemand in diesem Moment eine neue Dosis Lebenswillen verabreicht, denn von diesem Augenblick an arbeitete sie unermüdlich daran, Silvia aus der Hölle zurück zu holen.

      In dieser grauenvollen Nacht waren weiß Gott mehr als genug gute und aufrechte Menschen gestorben, weil sie sich trotz aller Gefahren und des schier übermächtigen Gegners dem Bösen entgegengestellt hatten, ohne auf die Konsequenzen zu achten – und das zum Wohle aller Menschen.

      Für Talea waren sie alle, aber natürlich besonders die, die diese Nacht nicht überlebt hatten, wahre Helden, deren Mut, Hingabe und Glaube so unglaublich groß waren, wie sie ihn niemals zuvor erlebt hatte.

      Und Eric, ihr geliebter Eric war einer von ihnen gewesen.

      Je mehr sie von jener Nacht erfuhr, je tiefer sie in die Materie eindrang, umso mehr verstand sie Erics Beweggründe und verspürte am Ende doch den Stolz, der ihr anfangs versagt geblieben war. Und sie wusste mit einer so glasklaren Sicherheit, dass, wenn Eric überlebt hätte und es jetzt die Chance gab, Silvia aus der Hölle zu befreien, er alles daran gesetzt hätte, dabei mitzuhelfen. Nun, Eric konnte es nicht mehr tun, doch natürlich konnte sie es tun. Und sie tat es, mit all ihrer Kraft. In Erics Sinne, in seinem Angedenken.

      Als Talea alles plötzlich in diesem Licht sah, fühlte sie sich richtig gut und von da an schöpfte sie Kraft aus einem schier unerschöpflichen Brunnen. Sie arbeitete unermüdlich, baute auf, suchte nach Lösungen, eliminierte Schwierigkeiten und Hindernisse, motivierte, trieb an – zum Teufel, sie, einszweiundsechzig groß und ganze 58 Kilo schwer - lernte sogar gewaltige Kranfahrzeuge zu fahren.

      Aber natürlich – es wäre wohl auch ein echtes Wunder gewesen, wenn es nicht so gewesen wäre – stellte sie sich manchmal – aber wirklich nur in sehr seltenen, unbeobachteten Momenten – vor, wie es wäre, wenn sie all dies nicht – zumindest nicht nur – für Silvia tun würde, sondern auch für Eric. Natürlich war ihr mehr als bewusst, dass dies nicht möglich war, denn im Gegensatz zu Silvia, die durch den Custos beim Durchgang in die Hölle geschützt worden war und somit durchaus noch leben konnte, war ihr Mann ganz einfach nur gestorben und somit für immer verloren. Aber natürlich hoffte sie insgeheim darauf, dass es einen Gott gab, der erkannte, welch unglaublich heroische Tat ihr Mann zusammen mit den anderen vollbracht hatte, und ihr deshalb zumindest einen einzigen weiteren Moment mit ihm schenkte, damit sie ihm all das sagen konnte, was ihr noch auf dem Herzen lag.

      Ihre Liebe zu ihm, ihre Sehnsucht und ihr Verlangen nach ihm waren doch noch immer ungebrochen und so unendlich groß, dass sie diese unmögliche Hoffnung niemals ganz verdrängen konnte.

      Und jetzt – urplötzlich, vollkommen unerwartet, in einem Augenblick der totalen Panik - war dieser unmögliche Moment tatsächlich eingetreten.

      „Ich bin...!“ Er stockte, doch dann trat er einen halben Schritt nach vorn und stand jetzt direkt vor Talea, die er um fast einen ganzen Kopf überragte und im selben Moment wich das grelle Licht von seinem Körper und sein Gesicht kam zum Vorschein. „...Jemand, der dich mehr liebt, als Worte es je ausdrücken könnten!“ Dabei umspielte seine Mundwinkel ein Lächeln, das teils strahlend, teils aber auch sehr traurig war.

      „Oh mein Gott!“ rief Talea und innerhalb eines Wimpernschlages entglitten ihr alle Gesichtszüge. Augenblicklich begannen ihre Beine zu zittern und gaben unter ihr nach, sodass sie auf die Knie sackte. Eric folgte ihr mit besorgter Miene. „Eric!“ stieß sie hervor. Und dann schossen ihr auch schon die Tränen ins Gesicht, während sie mit bebenden Lippen ihre zitternden Hände anhob, um ihn zu berühren. „Ich…!“ begann sie, doch ihre Stimme brach ab.

      Einen Augenblick später schoss Erics Kopf nach vorn und schon berührten sich ihre Lippen. Sie waren weich und warm, so wie immer, doch durchzuckte Talea ein solch wuchtiger Schauer, dass sie wieder erzitterte und kurz aufschrie. Ein tiefes Stöhnen brach all ihre Schmerzen auf und ein unglaubliches Verlangen jagte nach außen. Sie schob ihre Zunge nach vorn und erkannte, dass Eric es geschehen ließ, ebenfalls aufstöhnte, während sie beide ihre Körper aufrichteten. Talea, als auch Eric streichelten mit ihren Händen über die Wangen ihres Gegenübers und nutzen auch diesen Sinn, um den anderen zu spüren.

      Es sollte ein langer, leidenschaftlicher, unfassbar erregender Kuss werden, der all die Sehnsucht, all das Verlangen und all die Liebe widerspiegelte, die sie stets umgeben hatte.

      Francesca und Peter standen einige Meter von ihnen entfernt und hatten ihre Blicke auf sie gerichtet.

      Doch während Peter eher noch immer erstaunt und beeindruckt zu sein schien, strahlte Francesca ein ehrliches, offenes Lächeln mit tränenfeuchten Augen.

      Ja, sie empfand große Freude bei diesem Anblick, beinahe hätte sie aufgelacht, denn auch ihr war nicht entgangen, mit welch unbändiger Kraft und Konsequenz diese junge, zierliche Frau an ihrem Vorhaben zur Rettung Silvias gearbeitet hatte. Ihr Anteil daran war erheblich gewesen und sie alle standen tief in ihrer Schuld. Natürlich war auch Francesca klar gewesen, dass Talea all dies mit einer gewissen Hoffnung verbunden hatte, die sie zwar niemals offen ausgesprochen hatte, die ihr jedoch alle von ganzem Herzen gegönnt hatten.

      Dass diese Hoffnung jetzt tatsächlich Realität geworden war, war umso erfreulicher, doch zeigte es einmal mehr, dass hier Dinge abliefen, die so jenseits jeder Vorstellungskraft waren, dass es schwierig war, dabei nicht den Verstand zu verlieren.

      In diesem Moment aber empfand Francesca einfach nur große Freude für eine echte, ehrliche und aufrechte Freundin.

      Doch nur für wenige Augenblicke, dann mischte sich auch ein wenig Traurigkeit dazu, denn natürlich vermisste auch sie den liebsten Menschen, den sie kannte, wahnsinnig doll.

      Talea hatte nicht vor, jemals damit aufzuhören. Zu schön, zu wunderbar war dieses Gefühl, Eric auf diese erregende Weise wieder spüren zu dürfen. Seine Lippen – weich und warm, seine Zunge – heiß und fordernd, sein Gesicht - so altvertraut und doch so neu, so wunderschön und attraktiv, seine Arme – so kräftig und beruhigend. Niemals würde sie all dies wieder hergeben. Doch schon im nächsten Moment schob sie Eric sanft von sich. Talea erschrak und öffnete ihre Augen. Sie sah in die über alle Maßen traurigen Augen ihres Mannes und die Realität holte sie viel zu schnell und unglaublich hart wieder ein.

      „Das war ein Fehler!“ meinte Eric und er blickte sehr schuldbewusst.

      „Nein!“ erwiderte Talea sofort und wartete, bis er sie wieder ansah. „Das war einfach nur…wundervoll!“

      „Aber ich kann nicht bleiben!“ Eric schüttelte den Kopf.

      Talea versuchte zu lächeln und trotz ihrer Empfindungen gelang es


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