Der reiche Russe. Dietrich Knak

Der reiche Russe - Dietrich Knak


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      Dietrich Knak

      Der reiche Russe

      Ein Baden-Baden Krimi

      Dieses ebook wurde erstellt bei

      

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       1.

       2.

       3.

       4.

       5.

       6.

       7.

       8.

       9.

       10.

       11.

       12.

       13.

       14.

       16.

       17.

       18.

       19.

       20.

       21.

       22.

       23.

       24.

       25.

       26.

       27.

       28

       29.

       30.

       31.

       32.

       33.

       34.

       35.

       36.

       37.

       Impressum neobooks

      1.

       Die Kaiser-Wilhelm-Straße gehört seit jeher zu den beliebtesten Wohnadressen Baden-Badens. Ganze fünf Fußminuten reichen, um im Kurpark zu flanieren, weitere drei und man kann in Edelboutiquen oder Galerien herumstöbern, in den Thermen planschen oder in Restaurants erlesen speisen. Auch gibt es hier noch die riesigen Grundstücke, auf denen man sich spielend verlaufen kann, während mittendrin stattliche Villen liegen, deren Bewohner keinen fremden Blicken ausgesetzt sind. Außerdem sorgt der hier beginnende Schwarzwald für eine überaus saubere, bekömmliche Luft. Immobilienmakler, die in dieser Ecke ein Grundstück an der Hand haben, betrachten sich zu Recht als echte Glückspilze.

      Vor einem mit Laubblättern und vergoldeten Weinreben kunstvoll verzierten schmiedeeisernen Tor mache ich Halt. Obwohl weder die Hausnummer noch der Name irgendwo zu sehen sind, weiß ich trotzdem, dass ich vor dem richtigen Grundstück stehe. Mein Vermieter, auf dessen Empfehlung ich komme, hat mich diesbezüglich eingeweiht. Ich lege meine Hand auf einen kleinen matt glänzenden Klingelknopf aus Edelstahl, gleichzeitig registriere ich, dass mich längst zwei Überwachungskameras ins Visier genommen haben. Eine kaum wahrnehmbar ins Eingangstor integriert, die andere am Stamm einer Uraltbuche installiert. Für mich kein Grund zur Beunruhigung. Ich sehe in den beiden nichts weiter als zwei gewerkschaftlich ungebundene Kollegen, die ohne zu lamentieren gewissenhaft ihrer Arbeit nachgehen. Und natürlich sind sie ein Indiz dafür, dass das Thema Sicherheit bei dem russischen Grundstückseigentümer einen hohen Stellenwert genießt.

      Über eine Lautsprechanlage dringen russische Wörter zu mir. Gedehnt erwiderte ich in der einzigen Sprache, die mir geläufig ist: „Marowski! Ich habe einen Termin bei Herrn Kutusow!“ „Karascho!“ ist die Antwort, währenddessen sich das riesige Tor zu öffnen beginnt.

      Ich muss zunächst einen asphaltierten, leicht ansteigenden Fußweg von etwa hundert Meter zurücklegen, bis ich vor einer aus hellem Sandstein erbauten Villa stehe. Das Gebäude verströmt etwas ungemein Kompaktes und durch die schmalen hohen Fenster und die kleinen Türmchen zugleich auch Sakrale, angesiedelt irgendwo zwischen Kirche und Festung. Vielleicht wollte der Bauherr Sicherheit und Glaube nahtlos miteinander in Einklang bringen. Ansonsten vergisst man auch hier das Thema Sicherheit nicht. So sind alle Parterre gelegenen Fenster mit einem Stahlgitter gesichert und flächendeckend Bewegungsmelder und Videokameras angebracht, auch benötigt man den richtigen Zahlencode, will man die Eingangstür der Villa öffnen.

      Einem Reflex folgend, beginne ich darüber nachzudenken, wie man ohne Zahlencode unbemerkt in die Villa gelangen könnte. Bevor ich dazu komme, mich in die Sache zu vertiefen, öffnet sich die mit gusseisernen Beschlägen verzierte Eingangstür und ein glatzköpfiger Mann Mitte Fünfzig, gut einen Kopf größer als ich und dazu über und über mit Muskeln bepackt, schaut missmutig auf mich herab. Ich dagegen starre ihm wie hypnotisiert ins Gesicht, auf dem ich eine tiefe Narbe sehe, die seine linke Wange in zwei Hälften teilt. Offensichtlich werde ich von einem original russischen Bär mit den dazugehörenden Schrammen, erkämpft in den Weiten Sibiriens, empfangen. Ich steige mit der ausgestreckten Hand tapfer die Steinstufen zu ihm hoch. Doch


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