Showdown Jerusalem. Hans J Muth

Showdown Jerusalem - Hans J Muth


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mit tiefschwarzem, leicht gewellten und nach hinten gekämmtem Haar, in diesem Land eher ein auffälliger Typ.

      Er lächelte zu George hinüber und zeigte dabei ein Paar blendend weiße Zähne. Sein Magen schien sich wieder erholt zu haben, Lafette verschwendete keinen Gedanken mehr daran.

      „Wie lange noch?“, fragte er sein Gegenüber.

      „Na ja, an die zwei Stunden werden es noch sein“, erwiderte der. „Aber das wissen Sie doch selbst. Kommen Sie! Steigen Sie ein! Der Professor erwartet uns.“

      George Dumont legte den ersten Gang ein und sah spitzbübisch zu Lafette. Er war ein krasser Gegensatz zu ihm, körperlich, aber auch von der Mentalität her. Er liebte das Leben und er liebte es überall. Diese steinige Wüste konnte ihm nichts anhaben, solange sie ihn in Ruhe ließ.

      Er war Single, war noch nie verheiratet und begründete seine Ausgewogenheit mit dieser Tatsache. Bei ihm schien es tatsächlich zuzutreffen. Sein Leben spielte sich außerhalb dessen ab, was andere ihre Heimat, ihren Wohnsitz, ihr Zuhause nannten. Dumont war überall zu Hause und eines wusste er: Wenn seine Zeit gekommen war, in rund fünfzehn Jahren, dann würde er sechzig sein, würde er sich irgendwo auf der Erde an einem paradiesischen Plätzchen niederlassen und sein Lebensende genießen. Doch bis dahin wollte er nicht allzu viele Gedanken daran verschwenden. Das sei hinderlich in dem Leben, das er führte, betonte er stets, wenn Gespräche in diese Richtung gelenkt wurden.

      Er sah Lafette von der Seite her prüfend an. Der würde noch weitere zehn Jahre brauchen, bis er die Brocken hinwerfen könnte und ihm würde es schwerer fallen als ihm, durchzuhalten. Vielleicht ist es das Leben, das er geführt hatte, dachte Dumont. Das Leben in Paris, der Stadt, aus der Lafette stammt, die ihn geprägt hat, in Gutem wie in Schlechtem.

      Er selbst war Provinzler. Kam aus einem kleinen Ort bei Lyon. Obwohl Lyon eine große Stadt ist, bleibt sie dennoch Provinz, sagte Lafette immer, wenn er ihn ärgern wollte. Wie die Pariser so sind. Alles, was nicht Paris ist, ist eben Provinz. Man muss nur überzeugt davon sein. Die Pariser sind es. Mais oui!

      Lafette ließ sich auf den von der Sonnenglut aufgeheizten Sitz fallen und schlug die Beifahrertür zu.

      „Also los! Bringen wir es hinter uns!“, rief er. „Auf in den Schlund der Wüste!“

      Eine Stunde später erreichten sie die Road Al Hosna Al Arish, der sie in östlicher Richtung folgten, verließen sie aber nach einer weiteren halben Stunde wieder und strebten in holpriger Fahrt den Schluchten südlich des Jabal ar Rukbah Gebirges zu, eine Abkürzung zu ihrem eigentlichen Ziel, dem Ausgrabungszentrum am Ende der kleinen Gebirgskette.

      Die Temperatur begann langsam zu sinken und ein angenehmer frischer Fahrtwind wehte durch die offenen Fenster des Geländewagens, umspülte das Gesicht der beiden Insassen und kühlte die Oberkörper unter den durchschwitzten Hemden.

      Lafette und Dumont hatten während der letzten Stunde kaum miteinander gesprochen. Lafette kämpfte mit der Übelkeit und Dumont konzentrierte sich auf den Weg, der nun endlich zunehmend ebener und damit befahrbarer wurde.

      Die freie endlose Steinwüste verwandelte sich langsam in ein hügeliges Land und mündete schließlich in ein Gebirge, das den Weg zu verschlucken schien. Gleichzeitig brach die Dämmerung herein und Dumont schaltete die Fahrzeugbeleuchtung ein.

      Dann hörten sie Motorenlärm hinter sich. Und Schüsse. Kurz darauf folgte ein Einschlag im Fahrzeugheck.

      „Dieses Pack!“, schrie George Dumont, trat das Gaspedal bis zum Anschlag durch und sah zu seiner Genugtuung, wie das verfolgende Fahrzeug, ein Geländewagen, das konnte er gerade noch erkennen, in einem Schwaden aus feinstem rotem Staub verschwand.

      „Von Reisen in entlegene Wüstenregionen wird dringend abgeraten“, schrie Lafette zurück und umfasste krampfhaft den Haltegriff oberhalb des Türrahmens. „Wir hätten uns daran halten sollen! Wer sind diese Leute? Können Sie sie abhängen?“

      „Ich gebe mein Bestes! Es sind Banditen, Terroristen, Wegelagerer, wer weiß das schon so genau!“, schrie Dumont zurück. „Wir sind bald da! Sie werden es nicht wagen, in das Lager einzudringen!“

      Im Rückspiegel sah Dumont plötzlich das verfolgende Fahrzeug wir durch einen Schleier näherkommen. Der Fahrer schien die Gegend zu kennen, denn er gab seinem Wagen die Sporen, ohne sich von den dichten Staubwolken einschüchtern zu lassen.

      „Sie holen auf!“, schrie Dumont. „Halten Sie sich fest! Ich versuche sie abzudrängen. Sie werden nicht damit rechnen!“

      Mit einem kräftigen Tritt stieg Dumont in die Bremsen und sah das andere Fahrzeug auf seiner Seite seitlich auf sie zuschießen. Sofort beschleunigte er den Rover wieder und riss das Lenkrad mit einem starken Ruck nach links herum.

      Es krachte, als die beiden Wagen aufeinanderprallten. Lafette klammerte sich verzweifelt mit der rechten Hand am Rahmen des offenen Fensters und der linken am Unterteil seines Sitzes fest. Sein Magen begann erneut zu rebellieren

      Mit den linken Türholmen seines Rovers erwischte Dumont das gegnerische Fahrzeug im Bereich der rechten vorderen Stoßstange und hielt mit aller Kraft so lange dagegen, bis sich der andere Geländewagen um seine eigene Achse drehte und von einer riesigen Staubwolke umhüllt wurde. Im Rückspiegel sah Dumont, wie der Wagen nach rechts auf die Beifahrerseite kippte, bevor er endgültig in der riesigen Staubwolke verschwand.

      „Ja!“, schrie Dumont triumphierend. „Ja! Es hat funktioniert. Wow! Haben Sie das gesehen, mon ami? Ich habe ihn ausgeschaltet!“

      „Ich habe es gesehen“, stöhnte Lafette und als Dumont zu ihm hinüberschaute und sein bleiches Gesicht sah, überkam ihn ein wenig Mitleid.

      „Halten Sie noch etwas durch. Zehn Minuten etwa. Dann sind wir da. Wenn es sein muss, nehmen sie sich eine Plastiktüte vom Rücksitz. Müssten noch einige vom letzten Einkauf dort liegen.“

      „Wer waren diese Leute? Was wollten sie von uns?“, rief Lafette in das Aufheulen der beschleunigten Gänge.“

      „Mit Überfällen dieser Art muss man hier ständig rechnen“, erwiderte Dumont. „Das ist bereits der zweite, der mir in den vergangenen acht Monaten widerfahren ist.“

      „Also sind das Wegelagerer? Räuber?“

      „Und Halsabschneider. Oder Terroristen. Falls man hier Unterschiede macht. Anschläge in diesem Gebiet sind keine Seltenheit.“

      Dumont lachte. Es klang irgendwie erleichtert. „Wie beschrieben Sie es gerade eben so treffend: „Von Reisen in entlegene Wüstenregionen wird dringend abgeraten!“

      Es dauerte noch eine knappe halbe Stunde, bis Dumont und Lafette im Lager eintrafen. Man hatte mehrere weiße Zelte in einer kleinen Schlucht aufgebaut, an dessen Ende eine Steilwand wie in einer Einbahnstraße einen Zugang von dieser Seite her verhinderte. So schützte man sich vor eventuellen Überraschungsangriffen der Wegelagerer und Diebe.

      Nur vereinzelt waren Einheimische zu sehen, die mit irgendwelchen Dingen durch den aufgewehten roten Sand durch einen Spalt zwischen den Felsen verschwanden. Lafette schaute ihnen nach. Wahrscheinlich lag dort unten der Bereich der Ausgrabungen.

      „Hier also graben Sie seit einem halben Jahr?“, fragte er, als er, vor dem Rover stehend die Arme in die Höhe reckte und seinen Körper nach allen Seiten dehnte.

      Er ließ seinen Blick über die kleine Zeltstadt streifen und fragte: „Und hier erhoffen Sie sich wertvolle Funde?“ Zweifelnd und stirnrunzelnd schüttelte er den Kopf. „Ich sehe nur Sand. Roten Sand, Felsen und Steine.“

      „Wir werden hier etwas finden. Mit Ihrer Hilfe. Sie werden schon sehen!“

      Die Stimme ertönte hinter den beiden und Lafette drehte sich erstaunt um. Vor ihm stand ein gütig dreinschauender vollbärtiger Herr, den Lafette um die Siebzig schätzte, gekleidet, wie man sich eben hier in der Wüste kleidete: Khaki unten, Khaki oben und zum Abschluss einen khakifarbenen Stoff-Hut. An den Füßen trug er schwarze enganliegende Stiefel.

      Sie erinnerten Lafette


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