Der absolute Wahnsinn. Armin Pangerl

Der absolute Wahnsinn - Armin Pangerl


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los werden. Es ist einfach ärgerlich.

      Der große Kampf ist für mich Ris Sensibilität und Jungfräulichkeit. Ich kann doch nicht so wie ich will. Ach Scheiße. Jeder Tag ist anders.!

      Mein Leben ist ein offenes Buch, für den der zu Lesen verstehen mag.

      Am heutigen Tag steige ich wieder in die Berufswelt ein. Der Job den ich habe ist irgendetwas mit Maschinen bei Firma Grohe. Vor Jahren habe ich da auch schon mal gearbeitet. Das war in der Galvanikabteilung. Ich erinnere mich schwach an den stumpfsinnigen Job den ich auszuführen hatte. Damals musste ich Kisten schleppen mit heißen frisch verchromten Teilen. Ri cremt mich gerade ein. Wir, Alex, Ri und ich, liegen in Kippenheimweiler am Baggersee und genießen den Tag. Es ist lustig die Nacht davor gewesen. Wir haben die Nacht gesoffen was das Zeug hielt. Der Tequila hat M. das Genick gebrochen. Die Arme muss jetzt malochen. Gott sei Dank muss ich jetzt nicht aufstehen. Die Hose platzt mir fast. Alex und Kirsche unterhalten sich nett. Die zwei bzw. drei verstehen sich echt gut. Mein Lebensgefühl wird dadurch positiv beeinflusst. Wir können alle offen miteinander reden. Über Probleme, Vorstellungen – es ist fast so, als ob wir nur gerade lebten. Für einen höheren Zweck, für etwas das wir selbst noch nicht kennen. Wir brechen die Regeln der Gesellschaft, machen was wir wollen.

      Gestern Nacht zum Beispiel lagen wir zu dritt im Bett. Links Monika, in der Mitte ich und rechts Ri. Wir waren so blau das alles egal war.

      Wir gehen in einer angenehmen, intensiven, eigenwilligen und bedrohlichen Form miteinander um. Ri lachte gerade als ich ihr diesen Satz vorlas. Ich frage mich gerade, ob es nicht interessant wäre, über diese schöne Zeit und ihrem Beziehungsgeflecht ein Buch zu schreiben. Obwohl ich es ja die ganze Zeit schon tue. Wichtig ist nur, daß es ein Buch ist, aus dem die Menschen lernen können. An uns, in uns, aus unserer Intelligenz.

      Und ob die Offenheit die darin besteht, nicht für den ein oder anderen enttäuschend wäre. Verstehen sie mich nicht falsch: Es ist nicht meine Intention einfach nur zu erzählen, sondern zu bewältigen, zu begreifen und daran zu wachsen.

      Ich glaube einfach fest daran, daß die großen Werke nur dadurch entstanden sind, daß die Leute die darin sind, tatsächlich existieren. Das heißt, daß sie real waren. Ri lachte noch lauter als sie diese Seite las.

      „Wir, ihr, wir alle sind Teil eines Romans. Es ist nur schade, daß ich es nicht verstehe meine Gedanken und das Erlebte so minutiös darzustellen, wie ich es gern wollte.“ Zu viele Gedanken verlieren sich noch, gehen zwischen den Sätzen unter. Naja – manchmal schreib ich auch nur einfach Scheiße.

      Das merke ich dann an meiner Schrift, ob sie verkrampft oder nicht. Es kommt auf meine Laune meine Haltung an.

      Ebenso ist zu viel Intellektualität voll Scheiße. Es begreift doch sonst kein Mensch mehr, was ich meine. Am liebsten nörgele ich halt – und suhle mich in meinem eigenen Mitleid, wenn es mir mal nicht so gut geht. Ein zweiter Aspekt ist der: Angst vor der Zukunft.

      Es ist spät am Abend. In sechs Stunden sollte ich aufstehen und in der RH arbeiten.

      Mein Auto hat gestern den Geist aufgegeben. Heute haben Monika und ich es geholt. Sie hatte tolle American-Fly-Hosen an und ihre Tage.

      Meine Mutter musste ich um Geld anpumpen, weil mir einfach der Dampf ausging.

      „S´lobi isch hald ebbis.“

      Heute Nacht habe ich nicht geschlafen.

      Ri kam ziemlich spät und unerwartet. Wir haben „die wunderbare Welt der Schwerkraft“ angeschaut und danach 2 Stunden geplaudert, bis wir uns endlich in den Armen lagen und – liebten(!).

      Das erste Mal. Das allererste Mal in ihrem Leben hatte sie mit einem Mann Geschlechtsverkehr.

      Sie zitterte am ganzen Körper. Ihre Hände waren nasskalt geschwitzt. Ihre Vagina war eng.

      Sie kam nicht. Überhaupt ist sie noch nie gekommen. Wie sie mir gestand.

      Als es schon hell war, bin ich aufs Fahrrad und habe Brötchen geholt. Leider war um diese Uhrzeit keine Leberwurst zu besorgen. Soviel zum Thema Lieblingsgericht.

      Es war auch verdammt kalt in kurzen Hosen und

      T-Shirt. Mein Kreislauf kippte gegen 06:45 Uhr um. Ich musste schlafen gehen. Als ich aufwachte war Ri weg. Nur ein Zettel hing an der Tür für Alex, daß er mich schlafen lässt. Er fuhr mich dann in die Arbeit. Wo ich glücklicherweise früher gehen konnte.

      Die Arbeit ist insgesamt leicht. Keine Klopperei, kein Stress. Nur fix muss man sein.

      Nacharbeiten von gespritzten Kunststoffteilen (Brausen)

      Zurück zu Ri und der Nacht. Für sie wird diese Nacht bestimmt mehr in Erinnerung bleiben als bei mir. Einen Moment lang, heute Morgen, saß sie nur so da und ich dachte sie prägt sich den Augenblick für immer in ihr Gehirn ein. Es war so süß, wie sie mich fragte und sagte: „Hast du ein Kondom da?“

      Ich hatte.

      Später lag sie auf dem Bauch. Ihr Hintern ist prächtig gebaut. Das eine Bein hatte sie zur Seite gespreizt. Wie auf meinem Werk „MMOK“.

      Wie ich nach Hause kam fand ich einen Brief vor in dem sie schreibt, daß es schön ist „Freunde zu sein“

      Gestern erzählte ich ihr viele Geschichten, auch die über [n.N.] und daß ich sie nie bekam (vielleicht ist das der Grund warum sie sich mir hingab…).

      Daß sie es tat ist ein so wunderbares Geschenk an mich. An mich als Mensch.

      Nicht weil ich ein Mann bin, das ist sekundär, sondern daß ich vertrauensvoll, offen und ehrlich zu ihr bin.

      Den Abend habe ich ihr geschenkt. Sie hat nicht angerufen. Sie braucht vielleicht ein bisschen Zeit für sich. Einen Moment der Konzentration auf sich selbst. Einen Augenblick des Umbruchs.

      Die Überlegung endlich ganz Frau zu sein, die vielen Jahre, der Moment der Entscheidung. Ich bewundere ihren Mut.

      Ihr Vertrauen in mich.

      Und die Ruhe die sie mir schenkt, ist das Beste.

      Endlich ein wenig Ruhe. Das Wochenende war voller Arbeit in der RH1. Gott sei Dank keine zusätzliche Schicht unter der Woche.

      Mein Stift! Mein schwarzer Pelikan ist verschwunden. Ri‘s Haare überall. Sie war die Nacht hier und hat genächtigt. Sie konnte nicht schlafen. Seit wir miteinander geschlafen haben ist es anders. Neu.

      Heute haben wir „Zweiwöchiges und einen Tag“. Wie die Zeit an mir vorbeirauscht.

      Ri haut mich ab und zu. Aber im selben Moment tut es ihr schon wieder leid. Und sie streichelt mich.

      Sie ist auf dem Rage Konzert in Stuttgart. Alex auch. Na vielleicht tauchen sie die Nacht noch auf.

      Ich bin schrecklich müde.

      Ri sagte sie würde die Beziehung schon abgebrochen haben, wenn wir nicht miteinander schliefen.

      Ob es jetzt nur noch verlängert ist, das „sich lieben“?

      Wieder viel Ärger um die Arbeit. Geld, Geld, Geld.

      8.000,- DM Schulden.

      Sie drücken mächtig aufs Gemüt. Ich frage, mich wie ich das alles regeln soll, bis in den Oktober. Jede Rechnung im Kopf ist eine Milchmann-Rechnung. Das Beste wäre das Studium sausen zu lassen und in die Fabrik malochen zu gehen, bis der Finanzhaushalt geregelt ist.

      Vielleicht rede ich nochmal mit Siggi vielleicht weiß er Rat. Denn ich bin ratlos.


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