Der Eid Der Brüder . Морган Райс

Der Eid Der Brüder  - Морган Райс


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ihre Wunden abklopften, sich erhoben, und um ihn herum versammelten. Sie sahen ihn staunend an, wie er mit seinem Stahlschwert dastand, von Wunden übersäht. Hoffnung lag in ihren Blicken.

      Raj umarmte ihn und einer nach dem anderen kamen auch die anderen Jungen, um ihn zu umarmen.

      „Das war tollkühn“, sagte Raj lächelnd. „Ich hätte nicht gedacht, dass du dazu fähig wärst.“

      „Ich war mir sicher, dass du dich ergeben würdest“, sagte Desmond.

      „Ich kann kaum glauben, dass wir alle hier stehen“, sagte Luzi.

      Sie sahen sich staunend um, und betrachteten das Schlachtfeld, als wären sie auf einem fremden Planeten gelandet. Darius betrachtete all die toten Körper, all die Rüstungen und Waffen, die in der Sonne glänzten; er hörte das Kreischen von Vögeln, und als er aufblickte, sah er die Geier, die bereits ihre Kreise zogen.

      „Sammelt ihre Waffen ein“, hörte Darius sich selbst sagen. Es war eine tiefe Stimme, tiefer als sonst, und in ihr schwang eine gewisse Autorität mit, die er so von sich nicht kannte. „Und begrabt unsere Toten.“

      Seine Männer folgten, schwärmten aus, und gingen von einem Krieger zum anderen und plünderten ihre Waffen: Schwerter, Kriegsflegel, Keulen, Dolche, Äxte und Kriegshammer. Darius hielt das Schwert hoch, das er dem Kommandanten abgenommen hatte, und bewunderte es in der Sonne. Er bewunderte sein Gewicht, den aufwändigen Schaft und die Klinge. Echtes Stahl. Er hätte nie damit gerechnet, je eine Gelegenheit zu haben, so etwas in der Hand zu halten. Darius hatte vor, es gut zu nutzen – so viele Empire-Krieger damit umzubringen, wie er konnte.

      „Darius!“, hörte er eine wohlbekannte Stimme.

      Er drehte sich um und sah Loti aus der Menge kommen. Mit Tränen in den Augen kam sie auf ihn zu und fiel ihm in die Arme. Ihre heißen Tränen liefen ihm den Nacken hinunter.

      Er hielt sie fest, während sie sich an ihn klammerte.

      „Das werde ich niemals vergessen“, sagte sie und flüsterte ihm ins Ohr. „Ich werde nie vergessen, was du heute getan hast.“

      Sie küsste ihn und er erwiderte ihren Kuss, während sie gleichzeitig lachte und weinte. Er war genauso erleichtert sie lebendig zu sehen, sie zu halten und zu wissen, dass der Alptraum, zumindest für den Augenblick vorbei war; zu wissen, dass das Empire ihr nichts tun konnte. Und während er sie hielt, wusste er, dass er alles genauso wieder für sie tun würde.

      „Bruder!“, kam eine Stimme.

      Darius drehte sich um und war überglücklich seine Schwester Sandara zu sehen, die mit Gwendolyn und Kendrick, dem Mann, den sie liebte, auf ihn zukam. Darius bemerkte das Blut, das über Kendricks Arm lief, die frischen Dellen in seiner Rüstung und an seinem Schwert und spürte eine Welle der Dankbarkeit. Er wusste, dass er und seine Leute heute sicher auf dem Schlachtfeld gestorben wären, wenn Gwendolyn, Kendrick und deren Leute nicht gewesen wären.

      Loti machte Platz als Sandara Darius umarmte.

      „Ich stehe tief in eurer Schuld“, sagte Darius und sah sie an. „Ich und all meine Leute. Ihr hättet es nicht tun müssen, doch ihr seid zurückgekommen. Ihr seid echte Krieger.“

      Kendrick legte eine Hand auf Darius Schulter.

      „Wenn hier jemand ein echter Krieger ist, dann bist du das, mein Freund. Du hast heute auf dem Schlachtfeld großen Mut bewiesen. Und Gott hat diesen Mut mit dem Sieg belohnt.“

      Gwendolyn trat vor und Darius neigte sein Haupt. „Die Gerechtigkeit hat heute über das Böse und Brutalität gesiegt“, sagte sie. „Ich freue mich aus mehreren Gründen, deinen Sieg zu sehen, und dass du uns erlaubt hast, ein Teil davon zu sein. Mein Gemahl Thorgrin wäre ebenfalls stolz.“

      Gwendolyn nickte.

      „Und was sind deine Pläne für dein Volk?“, fragte sei.

      Darius überlegte und bemerkte, dass er keine Ahnung hatte. So weit hatte er nicht vorausgedacht. Er hatte nicht gedacht, dass er überleben würde. Bevor Darius antworten konnte, brach plötzlich Unruhe aus, und ein Gesicht trat aus der Menge, das er gut kannte: Zirk, einer von Darius Ausbildern kam auf ihn zu, mit nacktem Oberkörper, blutverschmiert vom Kampf. Ein halbes Dutzend Dorfältester folgte ihm und eine Menge von Dorfbewohnern, die alles andere als erfreut aussahen.

      Er blickte Darius herablassend an.

      „Bist du stolz auf dich?“, fragte er geringschätzig. „Schau, was du getan hat. Schau, wie viele von unseren Leuten heute hier gestorben sind. Sie sind alle einen sinnlosen Tot gestorben, alles gute Männer, alle tot wegen dir. Alles wegen deinem Stolz, deiner Selbstüberschätzung und deiner Liebe zu diesem Mädchen.“

      Darius wurde rot, Wut stieg in ihm auf. Zirk hatte es immer auf ihn abgesehen gehabt, vom ersten Tag an, an dem er ihm begegnet war. Aus irgendeinem Grund hatte er sich immer von Darius bedroht gefühlt.

      „Sie sind nicht wegen mir gestorben“, antwortete Darius. „Wegen mir hatten sie eine Chance zu leben. Wirklich zu leben. Das Empire hat sie umgebracht, nicht ich.“

      Zirk schüttelte den Kopf.

      „Falsch“, sagte er. „Wenn du kapituliert hättest, wie wir es dir gesagt hatten, hätten wir alle einen Daumen verloren. Doch stattdessen haben einige von uns ihr Leben verloren. Ihr Blut klebt an deinen Händen.“

      „Du hast ja keine Ahnung!“, schrie Loti verteidigend. „Ihr wart alle nur zu feige, das zu tun, was Darius für euch getan hat!“

      „Denkst du etwa, es endet hier?“, fuhr Zirk fort. „Das Empire hat Millionen von Männern. Du hast ein paar getötet. Na und? Wenn sie es erfahren, werden sie mit fünfmal so vielen Männern zurückkehren. Und das nächste Mal werden wir alle abgeschlachtet werden – doch nicht, bevor sie uns nicht gefoltert haben. Du hast unser aller Todesstrafe unterschrieben.“

      „Das stimmt nicht!“, rief Raj. „Er hat uns eine Chance zu leben gegeben. Eine Chance zur Ehre. Ein Sieg, den du nicht verdient hast.“

      Zirk wandte sich Raj zu, und sah ihn böse an.

      „Das war die Tat eines dummen und leichtsinnigen Jungen“, antwortete er. „Einer Gruppe von Jungen, die auf ihre Älteren hätten hören sollen. Ich hätte nie auch nur einen von euch trainieren sollen!“

      „Falsch“, schrie Loc und trat neben Loti. „Das war die mutige Tat eines Mannes. Eines Mannes, der Jungen zu Männern gemacht hat. Ein Mann, wie du einer zu sein vorgibst. Doch du bist keiner. Alter macht keinen Mann. Heldenmut schon.“

      Zirk wurde rot und sah ihn wütend an.

      „Sagt ein Krüppel“, antwortete Zirk, und ging bedrohlich auf ihn u.

      Bokbu trat aus der Menge und hielt die Hand hoch, was Zirk innehalten ließ.

      „Siehst du nicht, was das Empire uns antut?“, sagte Bokbu. „Sie spalten uns! Dabei sind wir ein Volk. Vereint unter einem Anliegen. Sie sind der Feind, nicht wir. Wir müssen jetzt mehr denn je zusammenstehen.“

      Zirk stemmte die Hände in die Hüften und starrte Darius böse an.

      „Du bist ein dummer Junge mit großen Worten“, sagte er. „Du wirst niemals das Empire besiegen. Niemals. Und wir sind nicht vereint. Ich lehne deine Taten heute ab – wir alle hier!“, sagte er und deutete auf die Hälfte der Ältesten und eine große Gruppe von Dorfbewohnern. „Mit dir zusammenzustehen bedeutete unseren Tod. Und wir haben vor zu leben.“

      „Und wie gedenkst du das zu tun?“, fragte Desmond, der an Darius Seite stand, wütend.

      Zirk wurde rot und schwieg, und Darius wurde klar, dass er keinen Plan hatte, genau wie all die anderen, und dass er aus Angst, Frustration und Hilflosigkeit sprach.

      Schließlich trat Bokbu zwischen sie und brach die Anspannung. Alle Augen legten sich auf ihn. „Ihr habt beide Recht und ihr habet beide Unrecht“, sagte er. „Was jetzt wichtig ist, ist die Zukunft. Darius, was ist dein Plan?“

      Darius spürte, wie sich in der angespannten Stille alle Augen auf ihn richteten. Er dachte nach, und langsam formte sich ein Plan.


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