Der Eid Der Brüder . Морган Райс

Der Eid Der Brüder  - Морган Райс


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sind nicht immer das, was sie zu sein scheinen“, sagte er. Doch tief in seinen Augen, sah sie seine Besorgnis aufblitzen. Er wusste, dass sie Dinge sehen konnte, und respektierte ihre Visionen.

      Alistair holte tief Luft, blickte ins Wasser hinab und wusste, dass er Recht hatte. Sie waren schließlich alle hier. Doch der Traum war so greifbar gewesen.

      Alistair stand an der Reling und musste sich gegen den Drang wehren, ihre Hand auf ihren Bauch zu legen, ihn zu spüren, sich zu versichern, dass das Baby in ihr wuchs. Doch mit Erec und Strom an ihrer Seite wollte sie sich nicht verraten.

      Ein leises tiefes Horn hallte alle paar Minuten durch die Luft, und warnte die anderen Schiffe seiner Flotte über ihre Anwesenheit im Nebel.

      „Das Horn könnte uns verraten“, sagte Strom zu Erec.

      „Wem?“, fragte Erec.

      „Wir wissen nicht, was hinter dem Nebel lauert“, sagte Strom.

      Erec schüttelte den Kopf.

      „Vielleicht“, antwortete er. „Dach die größere Gefahr ist im Augenblick nicht der Feind, sondern wir selbst. Wenn wir mit unseren eigenen Schiffen kollidieren, können wir die ganze Flotte versenken. Wir brauchen die Hörner bis sich der Nebel verzogen hat. Unsere Flotte kann so kommunizieren – und genauso wichtige wie eine Kollision zu verhindern – nicht zu weit voneinander abdriften.“

      Im Nebel echote das Horn eines der anderen Schiffe aus Erecs Flotte, und bestätigte seine Position.

      Alistair blickte in den Nebel und grübelte. Sie wusste, dass sie eine weite Reise vor sich hatten, dass sie auf der anderen Seite der Welt waren, und fragte sich, ob es ihnen jemals gelingen konnte Gwendolyn und ihren Bruder rechtzeitig zu erreichen. Sie fragte sich, wie lange der Falke dafür gebraucht hatte, die Nachricht zu ihnen zu bringen, und ob sie überhaupt noch am Leben waren. Sie fragte sich, was aus ihrem geliebten Ring geworden war. Welch schreckliche Art zu sterben, dachte sie, an einem fremden Ufer, weit weg von der Heimat.

      „Das Empire ist auf der anderen Seite der Welt“, sagte Alistair zu Erec. „Es wird eine lange Reise werden. Warum bleibst du an Deck? Warum gehst du nicht unter Deck und schläfst ein wenig. Du hast seit Tagen kein Auge zugetan“, sagte sie, als sie die dunklen Ringe unter seinen Augen bemerkte.

      „Ein Kommandant schläft nicht.“, sagte er. „Und davon abgesehen, wir sind fast am Ziel.“

      „Am Ziel?“, fragte sie verwirrt.

      Erec nickte und starrte in den Nebel.

      Sie folgte seinem Blick, sagte jedoch nichts.

      „Boulder Isle“, sagte er. „Unser erster Halt.“

      „Doch warum?“, fragte sie. „Warum halten wir, bevor wir das Empire erreicht haben?“

      „Wir brauchen eine größere Flotte“, mischte sich Strom ein, und beantwortete die Frage für ihn. „Wir können das Empire nicht mit einem paar Dutzend Schiffen angreifen.“

      „Und du wirst diese Flotte auf Boulder Isle finden?“, fragte Alistair.

      Erec nickte.

      „Vielleicht“, sagte er. „Bouldermen, die Bewohner von Boulder, haben Schiffe und Männer, mehr als wir haben. Sie hassen das Empire. Und sie haben in der Vergangenheit meinem Vater gedient.“

      „Doch warum sollten sie dir helfen?“, fragte sie. „Wer sind diese Leute?“

      „Söldner“, erklärte Strom. „Raue Männer von einer rauen Insel umgeben von rauer See. Sie kämpfen für den, der am meisten bietet.“

      „Piraten“, sagte sie missbilligend.

      „Nicht wirklich“, antwortete Strom. „Piraten wollen Beute. Bouldermen leben für das Töten.“

      Alistair sah Erec an und konnte an seinem Gesicht ablesen, dass es wahr war.

      „Ist es edel, mit Piraten für eine gute Sache zu kämpfen?“, fragte sie. „Söldnern?“

      „Es ist edel einen Krieg zu gewinnen“, antwortete Erec. „Und für eine gerechte Sache wie die unsere zu kämpfen. Die Mittel mögen nicht immer so edel sein, wie wir es vielleicht gerne hätten.“

      „Es ist nicht edel zu sterben“, fügte Strom hinzu. „Und das Urteil was den Edelmut angeht wir von den Siegern gefällt, nicht von den Verlierern.“

      Alistair blickte finster drein und Erec wandte sich ihr zu.

      „Nicht jeder ist so nobel wie du, Mylady.“, sagte er. „Oder ich. So funktioniert die Welt nun einmal nicht. So gewinnt man keine Kriege.“

      „Und kannst du diesen Männern vertrauen?“, fragte sie schließlich.

      Erec seufzte und blickte zum Horizont, Hände in die Hüften gestemmt und starrte ins Nichts, als ob er sich dasselbe fragte.

      „Unser Vater hat ihnen vertraut“, sagte er schließlich. „Und sein Vater vor ihm. Sie haben sie nie im Stich gelassen.“

      „Und soll das heißen, dass sie uns jetzt auch nicht im Stich lassen?“, fragte sie.

      Erec betrachtete den Horizont, und plötzlich lichtete sich der Nebel und die Sonne brach durch die Wolken. Die Aussicht veränderte sich dramatisch plötzlich konnten sie mehr als nur Nebel sehen und Alistairs Herz machte einen Sprung, als sie in der Ferne Land sahen. Dort am Horizont lag eine Insel aus hohen Klippen, die sich gen Himmel erhoben. Es schien keinen Ort zum Landen zu geben, keinen Strand, keinen Hafeneingang. Bis Alistair weiter nach oben blickte und einen Bogen sah, ein Tor, das in den Berg gehauen war, an dem sich die Wellen brachen. Es war ein riesiger imposanter Eingang, bewacht von einem eisernen Fallgitter, eine Wand aus massivem Fels, mit einem Tor in der Mitte. So etwas hatte sie noch nie gesehen.

      Erec starrte den Horizont an, studierte das Tor, das vom Sonnenlicht beleuchtet wurde wie der Eingang zu einer anderen Welt.

      „Vertrauen, Mylady“, antwortete er schließlich, „ist eine Ausgeburt der Notwendigkeit, nicht des Willens. Und es ist eine sehr gefährliche Sache.“

      KAPITEL SIEBEN

      Darius stand auf dem Schlachtfeld, hielt ein Schwert aus Stahl in der Hand, und sah sich um. Er betrachtete die Landschaft. Es war surreal. Selbst wenn er es mit eigenen Augen sah, konnte er nicht glauben, was gerade eben geschehen war. Sie hatten das Empire besiegt. Er allein, mit ein paar hundert Dorfbewohnern ohne wirkliche Waffen – und mit der Hilfe von ein paar hundert von Gwendolyns Männern – hatte eine hunderte von Mann starke,  gut ausgebildete Armee von Empire-Kriegern besiegt. Sie hatten ihre besten Rüstungen angelegt, die feinsten Waffen gehabt und Zertas. Und er, Darius, kaum bewaffnet, hatte diese Männer besiegt. Der erste Sieg gegen das Empire in der Geschichte.

      Hier, an diesem Ort, wo er damit gerechnet hatte bei der Verteidigung von Lotis Ehre zu sterben, stand er nur als Sieger da.

      Ein Eroberer.

      Als Darius das Feld betrachtete, sah er neben den Leichen der Empire-Krieger auch die Körper vieler Dorfbewohner. Dutzende von ihnen waren tot, und seine Freude mischte sich mit Leid. Er spannte die Muskeln an und spürte seine eigenen Wunden, Schwerhiebe gegen seinen Oberarm und Schenkel, und spürte das Brennen der Peitschenhiebe auf seinem Rücken. Er dachte an die Rache, die kommen würde, und wusste, dass sie für ihren Sieg teuer bezahlt hatten.

      Doch die Freiheit hatte nun einmal einen Preis.

      Darius spürte Bewegung hinter sich und drehte sich um, um zu sehen, dass seine Freunde Raj und Desmond, verwundet, doch am Leben, auf ihn zukamen. Er konnte an ihren Augen sehen, dass sie ihn anders ansahen – dass alle seine Leute ihn nun anders ansahen. Sie sahen ihn mit neugewonnenem Respekt an – mehr als nur Respekt, mit Ehrfurcht. Wie eine lebende Legende. Sie hatten alle gesehen, was er getan hatte, wie er sich alleine gegen das Empire aufgelehnt hatte. Und eine ganze Armee besiegt hatte.

      Sie sahen nicht mehr den Jungen in ihm. Sie sahen jetzt einen Anführer. Einen Krieger. Es war ein Ausdruck, den er in den Augen der älteren Jungen nie zu sehen erwartet hätte, und schon gar nicht in den Augen der Dorfbewohner. Er war immer derjenige gewesen,


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