Das Gewicht der Ehre . Морган Райс

Das Gewicht der Ehre  - Морган Райс


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zu kommen.

      Duncan griff weiter an, dankbar dafür, dass er seine Männer im Rücken hatte und stieg Stockwerk um Stockwerk hinauf, Speeren und Pfeilen ausweichend, einige mit seinem Schild abwehrend, bis er endlich die Brüstung erreichte. Oben angekommen, gelangte er zu einem breiten Steinplateau, welches ungefähr zehn Meter breit und sich über die Stadttore entlang zog und voll von pandesischen Soldaten war, die Schulter an Schulter alle mit Pfeilen, Speeren und Stangen bewaffnet dabei waren, diese auf Kavos Männer unten hinabregnen zu lassen.

      Als Duncan mit seinen Männern oben ankam, hörten sie auf Kavos Männer zu bekämpfen und wanden sich ihnen zu. Zur gleichen Zeit erkletterte Seavig mit seiner Gruppe die Stufen auf der anderen Seite des Hofes und fing an die Soldaten von der anderen Seite anzugreifen. Sie kesselten sie ein und es gab keinen Ausweg.

      Der Kampf war ein intensiver Mann-gegen-Mann Kampf und die Männer kämpften auf der Brüstung auf allen Seiten um jeden kostbaren Zentimeter. Duncan erhob sein Schwert und sein Schild, Klappern hallte in der Luft wider, der Kampf war blutig, Mann für Mann, schlug er sich durch.

      Duncan duckte sich, wich Hieben aus, stemmte seine Schultern in die Männer und schaufelte damit mehr als einen Mann über den Rand, der schreiend weiter unten in den Tod stürzte; er wusste, dass manchmal die besten Waffen die Hände waren.

      Er schrie vor Schmerz auf, als er einen Stich in den Magen abbekam, aber glücklicherweise drehte er sich schnell genug herum und wurde nur gestreift. Als der Soldat zum Todesschlag ausholte, hatte Duncan keinen Platz zu manövrieren und gab ihm schließlich einen Kopfstoß und zwang ihn damit sein Schwert fallen zu lassen. Dann stieß er ihm die Knie in den Körper, packte ihn und schmiss ihn über den Abgrund.

      Duncan kämpfte und kämpfte, jeder Meter war hart erkämpft. Die Sonne stieg höher  und Schweiß stach in seine Augen. Seine Männer schrien und grunzten vor Schmerz von allen Seiten auf und Duncans Schultern wurden müde vom Töten.

      Als er nach Atem rang, voll vom Blut des Gegners, nahm er einen letzten Schritt nach vorne, erhob sein Schwert – und war geschockt, als er Bramthos und Seavig und ihre Männer vor sich sah. Er drehte sich herum und betrachtete all die die toten Körper und realisierte, verblüfft, dass sie es geschafft hatten – sie hatten die Brüstung eingenommen.

      Es entstand Siegesschrei als sich all ihre Männer in der Mitte trafen. Dennoch wusste Duncan, dass die Situation immer noch ernst war.

      „PFEILE!“ schrie er.

      Er schaute direkt nach unten auf Kavos Männer und sah, dass unten ein großer Kampf im Hof gefochten wurde und tausende von pandesischen Soldaten aus der Festung strömten um sie zu treffen. Kavos wurde langsam von allen Seiten umzingelt.

      Duncans Männer nahmen die Bögen der Gefallenen auf, zielten über die Mauern und schossen hinunter auf die Pandesier, Duncan schloss sich an. Die Pandesier hatten niemals erwartet von der Hauptstadt aus angegriffen zu werden und so fielen sie zu Dutzenden zu Boden und Kavos Männer wurden von den tödlichen Schwertern verschont. Pandesier begannen überall um Kavos herum zu fallen und schon bald kam eine große Panik auf, als sie realisierten, dass Duncan die Höhen kontrollierte. Eingekesselt zwischen Duncan und Kavos, gab es keine Möglichkeit für sie zu fliehen.

      Duncan würde ihnen keine Zeit geben sich neu zu gruppieren.

      „SPEERE!“ befahl er.

      Duncan nahm sich selbst einen und schleuderte ihn hinunter, dann einen anderen und noch einen, den großen Vorrat an Waffen überfallend, der hier oben auf der Brüstung gelagert und extra konstruiert worden war, um Angreifer von Andros abzuwehren.

      Als die Pandesier anfingen zu wanken, wusste Duncan, dass er etwas tun musste um sie endgültig zu erledigen.

      „KATAPULTE!“ brüllte er.

      Seine Männer hetzten zu den Katapulten, die oben auf den Zinnen zurückgelassen worden waren, zogen an den langen Seilen und drehten an den Kurbeln, um sie in Position zu bringen.

      Sie legten die Felsbrocken hinein und warteten auf seinen Befehl. Duncan lief die Linie auf und ab und passte die Positionen so an, dass die Felsbrocken Kavos Männer verpassten und das richtige Ziel fanden.

      „FEUER!“ rief er aus.

      Dutzende Felsbrocken flogen durch die Luft, und Duncan sah mit Zufriedenheit, dass sie beim hinunterfallen die Steinfestung zerstörten und dabei dutzende von Pandesiern, die wie Ameisen ausgeströmt waren, um Kavos Männer zu töten, gleichzeitig zerquetschten. Das Geräusch hallte im Hof wieder, und dies erhöhte die Panik bei den verdutzten Pandesiern. Als Staub und Schmutzwolken hochkamen, drehten sie sich in jede Richtung, nicht sicher in welche Richtung sie kämpfen sollten.

      Kavos, Kriegsveteran, der er war, nutzte ihr Zögern aus. Er versammelte seine Männer und ritt mit neuem Elan vorwärts und während die Pandesier wankten, schlug er sich durch ihre Reihen.

      Körper fielen links und rechts, das Lager der Pandesier lag im Chaos und schon bald drehten sie sich um und flohen in alle Richtungen. Aber Kavos jagte und tötete jeden Einzelnen. Es war ein Gemetzel.

      Als die Sonne komplett aufgegangen war, lagen all Pandesier tot am Boden.

      Als die Stille über sie fiel, schaute Duncan verblüfft auf und wurde mit einem aufsteigenden Gefühl des Sieges erfüllt, als ihm bewusst wurde dass sie es geschafft hatten. Sie hatten die Hauptstadt eingenommen.

      Als seine Männer um ihn herum zu Schreien anfingen, ihm auf die Schulter klopften, feierten und sich umarmten, wischte sich Duncan den Schweiß von den Augen, immer noch schwer atmend und nahm es langsam in sich auf: Andros war frei.

      Die Hauptstadt war ihrs.

      KAPITEL SIEBEN

      Alec streckte seinen Hals und schaute nach oben, geblendet, als er durch die hochaufragenden, gewölbten Stadttore von Ur ging, von allen Seiten vom Pöbel angerempelt. Er marschierte durch sie hindurch, Marco ging neben ihm, ihre Gesichter waren immer noch bedeckt vom Schmutz ihres endlosen Marsches durch die Dornenebenen, er schaute zum gewölbten dreißig Meter hohen Marmorbogen hinauf. Er betrachtete die alten Granitwände des Tempels links und rechts von ihm und es überraschte ihn, dass er durch einen Teil des Tempels ging, der gleichzeitig als Stadteingang diente. Alec sah viele Gläubige vor den Wänden kniend, es herrschte eine seltsame Mischung mit dem ganzen Gedränge und der hastigen Geschäftigkeit des Handels und  es brache ihm zum Nachdenken.

      Er hatte einst zu den Göttern von Escalon gebetet – aber jetzt betete er zu niemandem mehr. Welcher lebende Gott, fragte er sich, würde erlauben, dass seine Familie starb? Dem einzigen Gott, dem er jetzt dienen konnte, war dem Gott der Rache – und es war ein Gott dem er gewillt war von ganzem Herzen zu dienen.

      Alec, war überwältigt von der Belebtheit um ihn herum, er sah sofort, dass diese Stadt anders als jeder Ort war, den er gesehen hatte und so anders war als das kleine Dorf in dem er aufwuchs. Das erste Mal, seit dem Tod seiner Familie, hatte er das Gefühl zurück ins Leben geschüttelt zu werden. Dieser Ort war so überraschend, so lebendig, so dass es schwer war hierher zu kommen und nicht abgelenkt zu werden. Er fühlte eine Bestimmung als er realisierte, dass hier im Inneren der Tore andere wie er waren, gleichgesinnte Freunde Marcos, die auf Rache gegen Pandesia aus waren. Er beobachtete verzaubert all diese Menschen mit ihren verschiedenen Trachten, Sitten und Rassen, die in alle Richtung liefen. Es war wirklich eine weltoffene Stadt.

      „Halt deinen Kopf unten”, zischte Marco ihm zu, als sie durch das östliche Tor schritten und sich unter den Pöbel mischten.

      Marco stieß ihn an.

      „Dort.“ Marco nickte in Richtung einer Gruppe pandesischer Soldaten. „Sie überprüfen die Gesichter. Ich bin sicher, dass sie nach unseren suchen.“

      Alec umfasste reflexiv den Griff seines Dolches fester, aber Marco reichte an ihm vorbei und ergriff sein Handgelenk fest.

      „Nicht hier, mein Freund”, warnte Marco. „Dies ist kein Dorf, aber eine Stadt des Krieges. Töte zwei Pandesier am Tor und eine ganze Armee wird folgen.“

      Marco starrte ihn mit Intensität an.

      „Würdest du lieber zwei töten?“


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