Das Gewicht der Ehre . Морган Райс
ließ das kaputte Schwert fallen und zog langsam ein langes Schwert aus seinem Gürtel.
„Das ist meine Handarbeit”, sagte Alec laut. „Ich fertigte dies selbst in der Schmiede meines Vaters an. Eine bessere Arbeit wirst du nie finden.“
Alec drehte plötzlich sein Schwert herum, nahm die Klinge und hielt sie Fervil mit dem Griff zuerst entgegen.
In der angespannten Stille, sah Fervil hinunter, zweifelsohne hatte er damit nicht gerechnet. Er griff nach dem Schwert, Alec blieb wehrlos zurück und im ersten Moment schien es als ob er in Erwägung zog Alec damit zu erstechen.
Dennoch stand Alec stolz und furchtlos vor ihm.
Fervils Gesicht entspannte sich langsam, als ihm bewusst wurde, dass Alex sich ihm wehrlos gegenüberstellte und betrachtete ihn mit mehr Respekt. Es sah nach unten und besah sich das Schwert. Er nahm es in seine Hand, hielt es ins Licht und dann endlich, nach einer langen Zeit, sah er beeindruckt zurück zu Alec.
„Deine Arbeit?“ fragte er, mit Ungläubigkeit in seiner Stimme.
Alec nickte.
„Und ich kann noch viele mehr davon schmieden”, antwortete er.
Er trat einen Schritt nach vorne und sah Fervil fest in die Augen.
„Ich will Pandesier umbringen”, sagte Alec. „Und ich will es mit richtigen Waffen tun.“
Eine lange, dicke Stille schwebte über dem Raum, als Fervil endlich langsam mit dem Kopf schüttelte und lächelte.
Er senkte das Schwert, hielt es ausgestreckt und Alec ergriff es. Langsam ließen alle Männer ihre Waffen sinken.
„Ich denke”, sagte Fervil breit grinsend, „wir werden einen Platz für dich finden.“
KAPITEL ACHT
Aidan lief die einsame Waldstraße entlang, er war so weit weg von Allem, war er kannte, wie noch nie in seinem Leben und er fühlte sich völlig alleine auf der Welt. Wenn er nicht seinen Waldhund neben sich gehabt hätte, wäre er gänzlich verzweifelt und hoffnungslos gewesen; aber Fynn gab ihm sogar, so schwer verletzt er auch war Stärke, und Adrian streichelte über sein kurzes, weißes Fell. Beide humpelten, beide verwundet von ihrem Treffen mit diesem wilden Kutschfahrer, jeder Schritt wurde immer schmerzvoller und der Himmel dunkler. Mit jedem gehumpelten Schritt, den er nahm, gelobte er, wenn er diesen Mann jemals wieder sehen sollte, dann würde er ihn eigenhändig umbringen.
Fynn winselte neben ihm und Aidan reichte zu ihm hinüber und streichelte seinen Kopf. Der Hund war fast so groß wie er, eher eine wilde Bestie als ein Hund. Aidan war nicht nur dankbar für seine Begleitung, sondern auch für die Tatsache, dass Fynn ihm das Leben gerettet hatte. Er hatte Fynn damals gerettet, weil etwas in ihm sich nicht umdrehen konnte – und nun hatte er als Belohnung sein Leben zurückbekommen. Er würde es wieder und wieder tun, auch wenn es bedeuten würde hier draußen, im Nichts, ausgesetzt und auf dem sicheren Weg des Verhungerns und des Todes zu sein. Es war es immer noch wert.
Fynn winselte wieder und Aidan teilte seine Hungerqualen mit ihm.
„Ich weiß, Fynn”, sagte Aidan. „Ich bin auch hungrig.“
Aidan schaute hinunter auf Fynns Wunden, aus denen immer noch Blut sickerte, und schüttelte mit dem Kopf, er fühlte sich schrecklich hilflos.
„Ich würde alles tun um dir zu helfen”, sagte Aidan. „Ich wünschte nur, ich wüsste wie.“
Aidan lehnte sich über ihn und gab ihm einen Kuss auf den Kopf, sein Fell war weich und Fynn lehnte seinen Kopf an Aidans. Es war die Umarmung von zwei Wesen, die auf dem Todesmarsch waren. Die Geräusche von wilden Tieren wurden immer lauter und stiegen zu einer Symphonie in dem immer schwärzer werdenden Wald an. Aidan spürte seine Beine brennen und wusste, dass er nicht viel weiter gehen konnte und das sie hier draußen sterben würden. Sie waren immer noch Tage von allem entfernt und wenn die Nacht hereinbrach, waren sie verletzlich. Fynn so kraftvoll wie er war, war nicht in der Lage irgendetwas zu bekämpfen und Aidan, verletzt und ohne Waffe erging es nicht besser. Kein einziger Karren war seit Stunden vorbeigekommen und es würden auch keine, so vermutete er, in den nächsten Tagen, vorbeikommen.
Aidan dachte an seinen Vater, der irgendwo da draußen war und er hatte das Gefühl er hatte ihn enttäuscht. Wenn er schon sterben müsste, dann wünschte Aidan er würde es an der Seite seines Vaters für einen höheren Zweck kämpfend, oder zu Hause in Volis tun. Nicht hier, allein, mitten im Nirgendwo. Jeder Schritt, so schien es, brachte ihm den Tod näher.
Aidan dachte über sein kurzes Leben nach, dachte an die Menschen, die er gekannt und geliebt hatte, an seinen Vater und seine Brüder, aber vor allem an seine Schwester Kyra. Er wunderte sich, wo sie wohl war und ob sie es geschafft hatte Escalon zu durchqueren und ob sie auf ihrer Reise nach Ur überlebt hatte. Er fragte sich, ob sie wohl überhaupt an ihn dachte und ob sie stolz auf ihn wäre, jetzt, wo er versuchte in ihre Fußstapfen zu treten, und Escalon zu durchqueren, auf seine eigene Art, um seinem Vater und der Bestimmung zu helfen. Er fragte sich, ob er jemals ein großer Krieger geworden wäre und es machte ihn tief traurig, dass er sie nie mehr wiedersehen würde.
Aidan merkte wie er mit jedem Schritt hinabsank und es gab nicht viel was er noch tun konnte, außer seinen Wunden und seiner Erschöpfung nachzugeben. Er ging langsamer und langsamer und schaute zu Fynn hinüber, auch er zog seine Beine qualvoll nach. Bald mussten sie sich also hinlegen und hier mitten auf der Straße rasten, egal was kommen würde. Es war eine schreckliche Vorstellung.
Aidan glaubte in Ohnmacht fallen zu müssen, als er dachte er hätte etwas gehört. Er blieb stehen und lauschte und auch Fynn stoppte und sah fragend zu ihm hoch. Aidan hoffte und betete. Bildete er sich Sachen ein? Aber da war es wieder. Er war sich diesmal sicher. Ein Quietschen von Rädern. Von Holz. Von Eisen. Es war ein Karren.
Aidan drehte sich herum, sein Herz setzte einen Schlag aus, während er in das verblassende Licht schielte. Zuerst sah er nichts. Aber dann, kam etwas langsam in sein Blickfeld. Ein Karren. Mehrere Karren..
Sein Herz schlug ihm bis zur Kehle, er hörte das Poltern, hörte die Pferde und sah die Karawane in seine Richtung kommen. Jedoch wurde seine Aufregung durch die Frage gemildert ob diese Karren feindlich sein könnten. Wer sollte sonst auf dieser langen, kargen Straße, so weit weg von allem reisen? Er konnte nicht kämpfen und auch in Fynn, der halbherzig knurrte, war nicht mehr viel Kampf übrig. Sie waren der Gnade von wem auch immer ausgeliefert. Es war ein furchteinflößender Gedanke.
Das Geräusch wurde ohrenbetäubend, während sich die Karren näherten, und Aidan, der mutig in der Mitte der Straße stand, realisierte, dass er sich nicht verstecken konnte. Er musste an sein Glück glauben. Er dachte, er würde Musik hören als sie näherkamen und das verstärkte seine Neugierde. Sie gewannen an Geschwindigkeit und für einen Moment fragte er sich, ob sie ihn umfahren würden.
Dann plötzlich verlangsamte die gesamte Karawane und blieb vor ihm stehen, da er die Straße blockierte. Sie starrten auf ihn herunter, der Staub fiel auf sie alle hinab, es war eine große Gruppe, die aus etwa fünfzig Leuten bestand und Aidan blinzelte überrascht auf als er sah, dass es keine Soldaten waren.
Sie schienen auch nicht feindlich zu sein, realisierte er mit einem Seufzer der Erleichterung. Er stellte fest, dass die Wagen mit aller Art von Leuten gefüllt waren, mit Männern und Frauen aller Altersgruppen. Einer schien voll mit Musikern zu sein, die verschiedene musikalische Instrumente hielten; ein Anderer war voll von Männern, die aussahen wie Jongleure oder Komödianten, ihre Gesichter waren mit grellen Farben bemalt und sie trugen gefärbte Strumpfhosen und Kittel; ein anderer Wagen schien voll von Schauspielern zu sein, Männer hielten Schriftrollen in den Händen offensichtlich ihre Skripte übend und in dramatische Kostüme gekleidet; während wiederum ein Anderer mit Frauen gefüllt war, die spärlich bekleidet und deren Gesichtern mit zu viel Make-up bedeckt waren.
Aidan errötete und schaute weg, denn er wusste er, war zu jung, um solche Dinge anzustarren.
„Du, Junge!“ rief eine Stimme aus. Es war ein Mann mit einem sehr langen hellroten Bart, der ihm bis zu seiner Taille ging, ein eigenartig ausschauender Mann mit einem freundlichen Lächeln.
„Ist