Vergöttert . Морган Райс

Vergöttert  - Морган Райс


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Verärgerung in sich aufsteigen.

      »Vielen Dank für die Einladung, meine Damen«, sagte Caleb, »aber es tut mir leid, Caitlin und ich haben heute Abend schon etwas Wichtiges vor.«

      Caitlins Herz schwoll vor Stolz an.

      Gewonnen!

      Zufrieden betrachtete sie ihre enttäuschten Gesichter.

      Die Mädchen rümpften die Nase und zogen ab.

      Caitlin, Caleb und Luisa blieben allein zurück. Caitlin atmete auf.

      »Oh mein Gott!«, meinte Luisa. »Diese Mädchen haben dich immer links liegen lassen. Und jetzt haben sie dich eingeladen!«

      »Ich weiß«, antwortete Caitlin verwirrt.

      »Caitlin!«, stieß Luisa plötzlich hervor und packte sie am Arm. »Mir ist gerade etwas eingefallen. Susan hat letzte Woche von Sam gesprochen. Sie sagte, er wäre bei den Colemans. Tut mir leid, ich habe mich gerade erst wieder daran erinnert. Vielleicht hilft dir das weiter.«

      Die Colemans. Natürlich. Da muss er sein.

      Hektisch fuhr Luisa fort: »Wir treffen uns übrigens heute Abend alle im Franks. Du musst unbedingt auch kommen! Wir vermissen dich. Und bring Caleb mit. Es wird eine tolle Party. Die halbe Klasse wir da sein. Du musst einfach kommen.«

      »Na ja … Ich weiß nicht …«

      Es läutete zur nächsten Stunde.

      »Ich muss los. Ich bin so froh, dass du wieder da bist! Ich hab dich lieb. Ruf mich an. Ciao!«, rief Luisa, winkte Caleb zu und eilte davon.

      Caitlin stellte sich vor, wie es wäre, ihr normales Leben wieder aufzunehmen. Sie würde mit ihren Freunden abhängen, auf Partys gehen, eine normale Schule besuchen und ihren Abschluss machen. Der Gedanke gefiel ihr. Für einen Moment versuchte sie, die Ereignisse der vergangenen Woche zu verdrängen und so zu tun, als wäre nie etwas Schlimmes geschehen.

      Aber dann fiel ihr Blick auf Caleb, und die Realität holte sie ein. Ihr ganzes Leben hatte sich verändert. Für immer. Die Veränderungen waren nicht rückgängig zu machen. Diese Tatsache musste sie einfach akzeptieren.

      Ganz abgesehen davon, dass sie jemanden umgebracht hatte und von der Polizei gesucht wurde. Und dass es nur eine Frage der Zeit war, bis sie irgendwo gefasst würde. Und dass ein ganzer Clan Vampire sie umbringen wollte. Und dass dieses Schwert, nach dem sie suchten, das Leben vieler Menschen retten könnte.

      Ihr Leben war ganz klar nicht mehr so, wie es einmal gewesen war, und es würde auch nie wieder so sein. Es war an der Zeit, sich der Realität stellen.

      Caitlin legte Caleb die Hand auf den Arm und führte ihn zum Ausgang. Die Colemans. Sie wusste, wo sie wohnten. Es leuchtete ihr ein, dass Sam sich dort eingenistet hatte. Wenn er nicht in der Schule war, musste er bei den Colemans sein. Sie würden als Nächstes dort nach ihm suchen.

      Als sie in die frische Luft hinauskamen, wunderte sie sich, wie gut es sich anfühlte, die Highschool zu verlassen – diesmal endgültig.

* * *

      Caitlin und Caleb überquerten das Grundstück der Colemans. Der Schnee auf dem Rasen knirschte unter ihren Füßen. Das Haus machte nicht viel her, es war ein bescheidener Hof an der Landstraße. Aber ein gutes Stück dahinter an der Grundstücksgrenze gab es eine Scheune. Caitlin entdeckte eine Reihe heruntergekommener Pick-ups, die planlos auf der Wiese abgestellt worden waren. Jede Menge Fußspuren im Schnee zeigten ihr, dass viele Leute zur Scheune gegangen waren.

      Das war es, was die Kids in Oakville taten – sie hingen in Scheunen ab. Oakville war ebenso ländlich wie spießig, und die Hütten und Scheunen verschaffte ihnen die Möglichkeit, sich außerhalb der Elternhäuser zu treffen. Es war viel besser, als in einem Keller abzuhängen. Die Eltern hörten nichts. Und die Kids hatten einen eigenen Eingang – und einen eigenen Ausgang.

      Caitlin atmete tief durch, als sie zur Scheune gingen und das schwere Holztor aufschoben.

      Sofort stieg ihr der Geruch in die Nase. Marihuana. Der Qualm hing überall in der Luft. Außerdem stank es nach abgestandenem Bier. Viel zu viel davon.

      Was sie jedoch am deutlichsten wahrnahm, mehr als alles andere, war der Geruch eines Tieres. Ihre Sinne waren noch nie so geschärft gewesen. Der Schreck über die Anwesenheit eines Tieres durchfuhr sie heftig. In ihrer Nase stach es, als hätte sie gerade Ammoniak geschnüffelt.

      Sie blickte nach rechts. Dort in der Ecke lag ein großer Rottweiler. Langsam setzte er sich auf, starrte sie an und fletschte die Zähne. Er stieß ein leises, kehliges Knurren aus. Es war Butch. Caitlin erinnerte sich an ihn. Er war der fiese Rottweiler der Familie Coleman. Als bräuchten die Colemans auch noch ein bösartiges Tier, um ihren schlechten Ruf zu untermauern!

      Die Colemans waren immer schon Unruhestifter gewesen. Es gab drei Brüder im Alter von siebzehn, fünfzehn und dreizehn, und Sam hatte sich irgendwann mit dem mittleren Bruder Gabe angefreundet. Einer war schlimmer als der andere. Ihr Dad hatte die Familie schon vor langer Zeit verlassen – niemand wusste, wo er steckte – und ihre Mom war nie da. Die Jungen wuchsen im Grunde alleine auf. Trotz ihres jugendlichen Alters waren sie ständig betrunken oder bekifft und glänzten in der Schule meistens durch Abwesenheit.

      Caitlin war verärgert, weil Sam mit ihnen abhing. Das konnte nur zu Problemen führen.

      Im Hintergrund spielte Musik. Pink Floyd, Wish You Were Here.

      Das passt, dachte Caitlin.

      In der Scheune wirkte es dunkel, umso mehr, weil der heutige Tag so strahlend war. Ihre Augen brauchten einige Sekunden, um sich anzupassen.

      Da war er. Sam. Er saß mitten auf diesem verschlissenen Sofa, umgeben von rund einem Dutzend Jungs. Links von ihm saß Gabe, rechts Brock.

      Sam beugte sich gerade über eine Wasserpfeife. Er inhalierte, setzte die Pfeife ab und lehnte sich zurück. Es dauerte lange, bis er schließlich ausatmete, zu lange.

      Gabe stieß ihn an, und Sam sah auf. Völlig zugedröhnt starrte er Caitlin an. Seine Augen waren blutunterlaufen.

      Ein scharfer Schmerz durchfuhr Caitlin. Sie war mehr als enttäuscht. Sie fühlte sich schuldig, wenn sie daran dachte, wie sie sich in New York gestritten hatten. Ihre Worte waren sehr harsch gewesen. »Dann geh doch!«, hatte sie geschrien. Warum hatte sie so hart sein müssen? Nur zu gerne hätte sie ihre Worte zurückgenommen.

      Jetzt war es zu spät. Wenn sie andere Worte gewählt hätte, wäre nun vielleicht alles anders.

      Eine Welle des Zorns schlug über ihr zusammen. Sie war wütend auf die Colemans und auf die Kids in dieser Scheune, die auf Stühlen, Heuballen und verschlissenen Sofas herumlungerten, tranken, rauchten und nichts aus ihrem Leben machten. Es stand ihnen frei, nichts aus ihrem Leben zu machen. Aber sie hatten nicht das Recht, Sam mit hineinzuziehen. Er war besser als sie. Ihm hatte einfach der Halt gefehlt. In seinem Leben gab es keine Vaterfigur, und ihre Mutter war nie liebevoll mit ihren Kindern umgegangen. Er war ein großartiger Junge, und sie wusste, dass er unter den Besten in seiner Klasse wäre, wenn er nur ein halbwegs stabiles Zuhause gehabt hätte. Aber irgendwann war es zu spät gewesen. Inzwischen war er völlig abgestumpft.

      Sie ging einige Schritte auf ihn zu. »Sam?«

      Er starrte sie nur wortlos an.

      Es war schwierig zu erkennen, was in diesem Blick lag. Waren es die Drogen? Tat er so, als wäre ihm alles gleichgültig? Oder war ihm tatsächlich alles gleichgültig?

      Dieser teilnahmslose Blick schmerzte sie mehr als alles andere. Sie hatte gehofft, er würde sich freuen und sie in den Arm nehmen. Aber mit dieser Reaktion hatte sie nicht gerechnet. Sie schien ihm egal zu sein. Als wäre sie eine Fremde. Wollte er einfach nur vor seinen Freunden cool erscheinen? Oder hatte sie es diesmal endgültig vermasselt?

      Einige Sekunden vergingen, bis er schließlich wegsah und die Wasserpfeife an einen Freund weiterreichte. Seine Schwester ignorierte er.

      »Sam!«, rief sie, diesmal deutlich lauter. Ihr Gesicht war gerötet vor Ärger. »Ich rede mit dir!«

      Sie hörte seine Loser-Freunde kichern, und


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