Das Amulett Staffel 2 – Liebesroman. Patricia Vandenberg

Das Amulett Staffel 2 – Liebesroman - Patricia Vandenberg


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nach allem, was sie erfahren hatte.

      Sie selbst hatte Grace nur flüchtig gekannt. Als Fabian sie heiratete, war Stella noch im Internat gewesen. Bald darauf war ihre Mutter erkrankt, und sie hatte kaum Gelegenheit zu Besuchen gefunden.

      Grace war eine unbekannte Schauspielerin, als Fabian sie kennenlernte. Hals über Kopf hatte er sich in sie verliebt, er war damals auf einer Studienreise in den USA, und als seine Frau hatte er sie mitgebracht.

      Erinnerungen erwachten, während Stella die vielen Bilder von Grace betrachtete, die überall herumstanden. Ausgerechnet Fabian, der sich zuvor nie ernsthaft für eine Frau interessiert hatte, mußte an sie geraten. Nun, sie war immerhin eine erfolgreiche Diva geworden. Was man mit Geld kaufen konnte, hatte Daniel bekommen, das verriet sein Kinderzimmer, in dem nichts fehlte, und das noch vollgestopft war mit Spielsachen.

      Stella schämte sich plötzlich, weil sie nicht auch an Spielzeug gedacht hatte, als sie Dannys Zimmer drüben in Deutschland einrichtete. Aber wer hatte voraussehen können, daß diese Reise einen so dramatischen Verlauf nehmen sollte? Auch im Krankenhaus hatte sich Danny niemals Spielsachen gewünscht. Nur sein Plüschäffchen, seine Judy, die von dem Unglück arg mitgenommen war, hatte er ständig im Arm gehalten.

      Wie Mr. Andrew belegen konnte, war Grace eine sehr vermögende Frau gewesen. Doch das Konto war bis auf einen geringen Rest zusammengeschmolzen, nur das Geld aus der Lebensversicherung lag für Daniel bereit.

      Stella Melian dachte an ihr gestriges Telefongespräch mit Fabian. Inzwischen mußten Tammy und Daniel schon bei ihm angekommen sein. Ohne sie! Stella hatte kein gutes Gefühl dabei, aber hier war tatsächlich allerlei zu regeln. Hoffentlich hatte Fabian sie richtig verstanden und schickte ihr die Vollmacht unverzüglich. Sie hatte keine Lust, sich länger hier aufzuhalten, als nötig war. Ja, wenn Holger in der Nähe wäre, dann könnte sie es leichter ertragen.

      Mr. Andrew war sehr zuvorkommend, und schließlich ließ sich Stella von ihm dazu überreden, in Graces Wohnung zu übernachten. Hollywood war ein so teures Pflaster, daß sie sich ein Hotel kaum leisten konnte, und an Mr. Andrew wollte sie sich nicht wenden.

      »Wenn irgend etwas sein sollte, rufen Sie mich an«, hatte er ihr gesagt und seine Telefonnummer zurückgelassen. Der Telefonanschluß war intakt. Sie sprach als erstes mit Holger, der sie anflehte, sich nur ja nicht in Schwierigkeiten zu bringen.

      Aber wer sollte ihr jetzt noch etwas tun wollen? Von Eliza Grass und Greg Moore hatte man noch keine Spur gefunden.

      Stella legte sich früh nieder. Wirre Gedanken gingen ihr durch den Kopf. Hoffentlich nahm Fabian Daniel und Tammy herzlich auf, überlegte sie.

      Als sie ein kratzendes Geräusch an der Tür vernahm, war sie sofort hellwach, und instinktiv nahm sie sofort den Telefonhörer zur Hand.

      Die Vermittlung meldete sich. »Verbinden Sie mich bitte mit folgender Nummer«, sagte Stella leise und hörte ängstlich, wie sich ein Schlüssel im Schloß drehte.

      »Mr. Andrew«, rief sie dann gedämpft und voller Erregung. »Es kommt jemand in die Wohnung.« Da wurde auch schon die Tür geöffnet, und Stella legte hastig den Hörer auf.

      Ein Mann schob sich in die Diele. Sie konnte es deutlich sehen, da sie die Tür in ihrem Zimmer offengelassen hatte. Er schien jedoch nicht damit zu rechnen, jemanden hier vorzufinden, denn er bewegte sich völlig unbefangen, wenn auch nahezu lautlos.

      Stella schlang die Decke um sich und hielt den Atem an, als er kurz in das Schlafzimmer blickte. Aber er schaltete das Licht nicht an.

      Er verschwand wieder, und sie hörte, wie die Tür des Wohnzimmers zurückgeschoben wurde.

      Sie fühlte sich versucht, aufzustehen und ihn zu beobachten, aber andererseits wagte sie es nicht. Dann erwachte eine jähe Angst in ihr. Ein fremder Mann war in der Wohnung, und wenn er sie entdeckte? Ja, was wurde dann? Stella war zwar an sich kein furchtsames Wesen, aber langsam wurde es ihr doch unheimlich, als sie vernahm, wie er nacheinander hastig Türen öffnete. Sie konnte sich erinnern, daß die Schlüssel alle abgezogen gewesen waren.

      Furchtsam schloß sie sekundenlang die Augen, und als sie sie wieder öffnete, durchflutete Licht den Raum. Gleich darauf trat ein Mann an das Bett. Stella drückte sich ängstlich an die Wand und versuchte, sich Mut zu machen. Nur keine Furcht zeigen, redete sie sich ein.

      Der Mann stieß einen Pfiff durch die Zähne. »Welch ein reizender Gast«, sagte er kalt. »Wie kommen Sie denn hierher?«

      Eine unmißverständliche Drohung war in seiner Stimme, aber nicht eine Spur von Unsicherheit.

      »Das könnte ich Sie genausogut fragen«, erwiderte sie und bemühte sich, ihrer Stimme Festigkeit zu geben. »Ich bin Stella Melian. Mr. Andrew wird gleich hier sein.«

      Sie sagte es spontan, und im Innern hoffte sie nur, daß Andrew ihren Anruf richtig gedeutet hatte.

      »Soso, der alte Andrew«, spottete der Fremde. »Empfangen Sie Ihre Gäste immer im Bett?«

      Stella warf ihm einen prüfenden Blick zu. Er sah nicht übel aus. Man konnte ihn sogar als ausgesprochen attraktiv bezeichnen, wenn man diesen etwas weichen Typ Mann mochte. Plötzlich wußte sie, wen sie vor sich hatte.

      »Sie sind Greg Moore.« Sie hätte es lieber nicht sagen sollen, denn nun kam ein gefährlicher Ausdruck in seine Augen.

      »Ach nein, woher wollen Sie das wissen?« fragte er leichthin. Dann erst schien ihm die Erkenntnis zu kommen. »Wie war noch Ihr Name?« erkundigte er sich gereizt. »Melian?«

      »Ganz recht, und eben habe ich mit Mr. Andrew telefoniert. Ich hörte nämlich, daß sich jemand an der Tür zu schaffen machte. Ich sagte ihm, daß gerade ein Einbrecher käme«, setzte sie tapfer hinzu.

      »Sie sind eine schlaue Person«, lobte er spöttisch. »Sie sind mir etwas zu schlau, mein Fräulein.« Plötzlich sah sie eine Waffe in seiner Hand. Unglaublich schnell hatte er sie aus der Tasche geholt.

      Da läutete das Telefon. Für Stella bedeutete es geradezu eine Erlösung. Blitzschnell überlegte sie. Wenn es Andrew war, mußte sie ihm irgendwie begreiflich machen, daß sie in Gefahr war. Daß es so war, konnte sie sich ausrechnen, wenn sie den Mann betrachtete.

      »Melden Sie sich«, befahl er.

      Sie nahm den Hörer ab und sagte: »Hallo?«

      Ein keuchender Laut drang durch den Draht. Dann wurde der Hörer wieder aufgelegt, bevor Stella noch etwas sagen konnte.

      »Es wird Eliza gewesen sein«, vermutete Greg Moore. »Sie wird sich wundern, daß sich eine Frau gemeldet hat. Wie ich sie kenne, wird sie sogar eifersüchtig werden. Aber sie ist weit vom Schuß. Wir brauchen sie nicht zu fürchten.«

      Er lächelte so unglaublich unverschämt, daß sie ihm am liebsten ins Gesicht geschlagen hätte. Aber sie sah seine Hände, sehr kräftige, sehnige Hände. Zudem war er groß und stark. Sein Atem streifte ihre Stirn. Er bog mit einer harten Handbewegung ihren Kopf zurück und preßte seine Lippen auf ihren Mund. So sehr sie sich auch wehrte, sie konnte sich nicht befreien. Er war stärker.

      Da hörte sie eine Stimme durch die Tür. Es war Mr. Andrew, der ihren Namen rief.

      Die grauenvolle Angst, die sie gepackt hatte, gab ihr noch einmal Kraft. Es gelang ihr, sich für einen Augenblick zu befreien, und sie rief laut um Hilfe.

      »Du verdammtes Luder«, schrie er sie unbeherrscht an, riß sie an sich und stieß sie zur Tür.

      »Nun werden wir mal sehen, ob der alte Andrew uns den Weg freigibt, wenn du die Waffe im Rücken hast, du Biest«, zischte er und riß die Tür auf.

      »Lassen Sie sie los, Moore«, befahl Mr. Andrew, der seinerseits einen Revolver auf ihn gerichtet in der Hand hielt.

      »Das könnte Ihnen passen. Ich drücke ab, wenn Sie den Weg nicht freigeben«, erwiderte Greg Moore. Da klirrte ein Fenster, und die halb ohnmächtige Stella hörte noch, wie Moore einen gemeinen Fluch ausstieß, dann wurde es Nacht um sie.

      Als sie


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