Das Amulett Staffel 2 – Liebesroman. Patricia Vandenberg

Das Amulett Staffel 2 – Liebesroman - Patricia Vandenberg


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Dank«, flüsterte Stella. »Sie sind ein geistesgegenwärtiger Mann.«

      »Und Sie ein tapferes Mädchen«, gab er anerkennend zurück.

      »Nun ist Moore hinter Schloß und Riegel, und er wird sicher auch bald verraten, wo sich Eliza Grass befindet. Allein wird er die Suppe nicht auslöffeln wollen. Dazu ist die Sache zu gefährlich. Er sitzt bis über den Kopf in der Tinte.«

      Greg Moore verriet Elizas Aufenthaltsort sehr bald. Aber als die Polizeibeamten nach San Franzisco kamen, fanden sie Eliza in dem komfortablen Haus, das sie sich gemietet hatte, tot auf. Sie hatte sich das Leben genommen, als sie von Gregs Verhaftung hörte. Grace Mac Donalds Pelze und ihr Schmuck wurden gefunden, auch noch ein paar tausend Dollar. Für ein paar Monate eines angenehmen Lebens hatte Eliza einen hohen Preis gezahlt.

      *

      Für Tammy, Danny und Fabian wurden diese Tage zu einem gegenseitigen Sich Abtasten. Tammy mußte zugeben, daß Fabian Melian sich wirklich große Mühe gab, um dem Jungen näherzukommen, und es schmerzte sie, daß Danny so unzugänglich blieb. Ging Fabian seinen beruflichen Pflichten nach und war außer Haus, so war der Junge wie verwandelt.

      Inzwischen wußten sie, daß Stella in zwei Tagen kommen würde, und sie waren beide erleichtert darüber.

      In Danny hatte sich der Gedanke festgesetzt, daß sein Vater diese andere Frau heiraten wollte, und daß damit unweigerlich die Trennung von Tammy kommen würde.

      »Ich laufe weg, wenn er sie heiratet«, versicherte er, und wenn Tammy in sein entschlossenes Gesicht blickte, wußte sie, daß dies tatsächlich zu befürchten war.

      Sie hatte noch keine Zeit gefunden, allein mit Fabian zu sprechen. In der Frühe kam die Zugehfrau, eine recht freundliche, nette Person, die bald gut mit Danny zurechtkam. An diesem Morgen hatte sie ihn zum Einkaufen mitgenommen. Als Fabian jedoch gleich darauf aus seinem Arbeitszimmer kam, hatte Tammy ihn im Verdacht, daß er dies arrangiert hatte. Er gab es auch offen zu.

      »Ich muß mit Ihnen sprechen, Miß Roloff. Sie sehen ja selbst, daß ich mit Daniel nicht zurechtkomme. Ich begreife ja, daß er Ihnen mehr Zuneigung entgegenbringt«, ein flüchtiges Lächeln begleitete seine Worte, »aber wir müssen uns doch auf einer vernünftigen Basis einigen können.«

      »Vielleicht nicht auf einer gar so vernünftigen«, schränkte sie nachdenklich ein. »Danny braucht Liebe und Verständnis. Er ist doch erst sechs Jahre alt und hat schon allerlei erlebt. Er hat manchmal regelrecht erwachsene Ansichten.«

      »Zum Beispiel?« fragte Fabian rasch.

      »Er hat leider viel gesehen und erlebt. Viel zuviel für sein Alter«, wich sie aus. Aber dann kam sie zu der Einsicht, daß Offenheit auf der ganzen Linie vielleicht doch der bessere Weg sein würde. »Er hat vor allem Angst, daß Sie heiraten und er wieder beiseite geschoben werden könnte. Er braucht einen Menschen, der ganz für ihn da ist. Das hat er niemals kennengelernt.«

      Fabian musterte sie nachdenklich. »Es war schlecht, daß Fräulein Scholten neulich da war«, gab er zu. »Ich bedaure es. Ich habe allerdings nicht die Absicht, sie zu heiraten.«

      Tammy wußte nicht, warum sie plötzlich so seltsam erleichtert war. »Sie sollten es ihm sagen«, schlug sie vor. »Dannys Meinung über Männer ist nicht gerade erhebend.«

      »Und Ihre?« erkundigte er sich anzüglich.

      »Meine steht hier nicht zur Debatte«, lenkte sie ab.

      »Sie sind Filmschauspielerin«, wechselte er unvermittelt das Thema. »Wie ich hörte, ist Ihnen durch das Unglück eine großartige Rolle verlorengegangen. Es muß für Sie ein schwerer Schlag gewesen sein.«

      »Ich hätte auch tot sein können«, erwiderte sie leise. »Ich weiß nicht, ob eine Filmrolle so wichtig ist.«

      »Stella hat mir geschildert, wie Sie Daniel kennenlernten. Ich würde es aber gern von Ihnen selbst hören. Er war Ihnen doch fremd. Wie bekamen Sie so rasch Kontakt zu ihm?«

      »Daß er mir fremd war, hatte ich schon vergessen, als ich zum erstenmal seine Hand ergriff. Er war so zutraulich. Es war seltsam. Liebe auf den ersten Blick, könnte man es vielleicht nennen«, fügte sie lächelnd hinzu. »Doch jetzt wäre es vielleicht besser, wenn ich wegginge. Sobald Stella wieder hier ist, werde ich das auch tun. Wenn es Ihnen wirklich ernst ist, wird es besser sein, wenn ich nicht ständig zwischen Ihnen und dem Jungen stehe«, schlug sie leise vor.

      »Er würde es mir nie verzeihen, so gut kenne ich ihn schon«, wehrte Fabian ab. »Aber schließlich können Sie nicht Ihre Karriere aufs Spiel setzen, um Kindermädchen bei Daniel zu spielen.«

      »Ich habe keine Sehnsucht mehr nach meiner Karriere«, erklärte sie ruhig. »Ich hätte auch immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich an Danny denke. Das kann man in diesem Beruf nicht gebrauchen. Es ist ein sehr harter Job, Mr. Melian. Er verlangt viel Selbstverleugnung.«

      »Grace war glücklich dabei«, meinte er leise. »Ist es nicht herrlich, umschwärmt und bewundert zu werden? Sie können sehr viel Geld verdienen. Ist das nicht wichtiger als die Zuneigung eines fremden Kindes?«

      »Nein«, erwiderte sie ruhig und fest.

      Er blickte sie verwundert an. Plötzlich erkannte er in ihrem schönen Gesicht den Ausdruck, der die Faszination, die es ausstrahlte, hervorrief. Eine glühende Sehnsucht, wie er sie nie zuvor in seinem Leben empfunden hatte, erwachte in ihm.

      Da trat Danny ein, im Arm seinen unvermeidlichen Plüschaffen. »Wir sind wieder da«, verkündete er. »Es war sehr interessant. In Deutschland ist alles ganz anders als in Amerika. Meta hat mir einen Lutscher gekauft. Ist er nicht toll, Tammy?«

      »Was wünschst du dir, Danny?« fragte Fabian freundlich. »Möchtest du vielleicht eine Eisenbahn haben?«

      Danny sah ihn fragend an, weil er ihn zum erstenmal mit seinem Kosenamen angesprochen hatte.

      »Ich habe Judy«, erwiderte er ernsthaft. »Er hat alles mitgemacht. Ich wünsche mir eigentlich nur, daß Tammy hierbleiben darf. Erlaubst du es, Dad?«

      Fabian seinerseits sah Tammy fragend an. »Ich werde ihr hier kaum bieten können, was sie erwartet«, entgegnete er zögernd.

      »Was erwartest du denn, Tammy?« erkundigte Daniel sich treuherzig. »Ich habe von Granny noch fünfzig Dollar, die kannst du gleich haben.«

      Tammy mußte lächeln, Fabian aber war eine dunkle Röte ins Gesicht gestiegen. Er wollte etwas sagen, aber Tammy machte ihm ein Zeichen, daß er lieber schweigen solle.

      »Es geht doch nicht um Geld, Danny«, erklärte sie dem Jungen. »Einstweilen habe ich ja noch welches.«

      »Um was denn?« fragte Daniel verständnislos, und nun errötete Tammy. »Wenn Stella das Amulett mitbringt, kannst du dir wünschen, was du willst. Es geht alles in Erfüllung«, fuhr der Junge eifrig fort.

      Fabian blickte ihn konsterniert an. »Was ist das denn nun wieder?«

      »Erklär du es ihm, Tammy, ich möchte Meta beim Kochen zuschauen«, sagte Daniel hastig und lief hinaus.

      »Er war ja heute direkt redselig«, überbrückte Fabian das peinliche Schweigen, das zwischen ihnen entstanden war. »Was hat es mit diesem Amulett auf sich?«

      Zögernd erklärte es ihm Tammy. Sie bemerkte, wie ungläubig er ihren Bericht aufnahm, und auch sein ironisches Lächeln entging ihr nicht. Natürlich glaubte ein Mann wie er nicht an Wunder. Für ihn galten nur Tatsachen. Aber schließlich war es auch eine Tatsache, daß Danny sein Sohn war, mit dem er nicht zurechtkam.

      »Jeder Mensch hat etwas, woran er sich hält«, schloß sie leise. »Die Geschichte dieses Amuletts ist wirklich erstaunlich. Mrs. Baker hat ein Buch darüber. Vielleicht sollte ich es mir besorgen, damit Sie es lesen können.«

      »Zufälle sind keine Wunder«, wehrte er ab. »Immerhin finde ich es recht eigentümlich, daß diese alte Dame ein so wertvolles Schmuckstück einfach verschenkt.«

      »Das gehört zur Bestimmung


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