Attentäter Null. Джек Марс

Attentäter Null - Джек Марс


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am Morgen. Vielleicht bin ich umsonst in Panik ausgebrochen.

      Natürlich glaubte er all die Lügen, die er sich selbst erzählte, nicht.

      Doch was auch immer in seinem Kopf geschah, das Leben ging weiter. Er zwang sich dazu, aufzustehen, zog eine Jeans und ein Hemd an. Er legte die Gegenstände wieder in die Sicherheitsbox, verschloss sie und schob sie unter das Bett.

      Im Badezimmer putzte er sich die Zähne und bespritzte sein Gesicht mit etwas kaltem Wasser, bevor er durch den Gang in die Küche ging - gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie Maya die Ofentür schloss und den digitalen Wecker einstellte.

      Null zog die Stirn in Falten. „Was ist das?”

      Sie zuckte mit den Schultern und strich sich das Haar von der Stirn. „Ich stell nur den Vogel in den Ofen.”

      Er blinzelte. „Du machst den Truthahn? Bringen sie euch das in West Point bei?”

      Maya grinste. „Nein.” Sie hielt ihr Handy hoch. „Aber Google bringt es mir bei.”

      „Na... in Ordnung, dann. Ich schätze, ich trinke besser mal etwas Kaffee.” Er war erneut erfreulich überrascht darüber, dass sie schon eine Kanne vorbereitet hatte. Maya war schon immer genauso unabhängig wie intelligent, doch das hier ging ihm schon irgendwie etwas zu weit. Er wunderte sich, ob sie sich wegen Saras Situation genauso hilflos fühlte wie er. Vielleicht wollte sie so ihre Unterstützung zeigen.

      Er entschied sich deshalb dazu, sie walten zu lassen, wie sie wollte. Er nahm den Hocker an der Theke und rührte seinen Kaffee, versuchte, die unangenehmen Ereignisse des Morgens zu verdrängen. Ein paar Minuten später schlurfte Sarah in die Küche. Sie war immer noch im Schlafanzug, ihre Augen halbgeöffnet und ihr rot-blondes Haar zerzaust.

      „Guten Morgen”, sagte Maya fröhlich.

      „Frohes Thanksgiving”, fügte Null hinzu.

      „Pffff”, grummelte Sara, während sie sich zur Kaffeemaschine schleppte.

      „Immer noch ein Morgenmuffel, was Mäuschen?” neckte Maya sie sanft.

      Sara grummelte etwas anderes, doch dann sah er beim Klang ihres Kindheitskosenamen den Anflug eines Lächelns auf ihren Lippen. Er fühlte eine Wärme in sich, die nicht nur vom Kaffee erzeugt wurde. Das war ein Gefühl, das er für lange Zeit vermisst hatte: das Gefühl, wirklich Zuhause zu sein.

      Und dann wurde der Moment durch das Klingeln seines Handys unterbrochen.

      Der Bildschirm zeigte ihm, dass Maria anrief und er zuckte zusammen. Er hatte vergessen, ihr eine SMS mit der Adresse und der Uhrzeit für heute zu schicken. Dann ergriff ihn erneut Panik. Das war sehr ungewöhnlich für ihn, so etwas zu vergessen. War dies ein weiteres Symptom seines erkrankten limbischen Systems? Was, wenn er es nicht wirklich vergessen hatte, sondern es verdrängt wurde, so wie Kates Name?

      Beruhige dich, befahl er sich. Das ist nur ein wenig Zerstreutheit, das ist alles.

      Er atmete tief ein und ging ans Telefon. „Es tut mir leid”, sagte er sofort. „Ich sollte dir eine SMS schicken und ich habe es komplett vergessen -”

      „Das ist nicht der Grund meines Anrufs, Kent.” Maria klang ernst. „Und ich bin diejenige, die dich um Entschuldigung bitten sollte. Du musst kommen.”

      Er legte die Stirn in Falten. Maya bemerkte es und ahmte seinen Gesichtsausdruck nach, während er vom Hocker aufstand und die relative Privatsphäre des danebenliegenden Wohnzimmers aufsuchte. „Kommen? Meinst du nach Langley?”

      „Ja. Es tut mir leid, ich weiß, dass das echt ein schlechter Moment ist, doch es gibt ein Problem und ich brauche deine Anwesenheit bei dieser Einsatzbesprechung.”

      „Ich...” Sein erster Instinkt war es, sich einfach zu weigern. Nicht nur war es ein Feiertag und nicht nur kümmerte er sich weiterhin um Saras Genesung, sondern Maya besuchte ihn das erste Mal seit langer Zeit. Wenn man dazu noch den fürchterlichen Gedächtnisverlust hinzuberechnete, dann hatte Maria recht. Es könnte kein schlechterer Moment sein.

      Er platzte fast heraus „Muss ich?” doch biss sich auf die Zunge, um nicht wie ein bockiges Kind zu klingen.

      „Ich will das genauso wenig wie du”, sagte Maria, bevor er eine Ausrede erfinden konnte. „Und ich möchte dich auch nicht herumkommandieren.” Null verstand diesen Teil laut und klar. Maria erinnerte ihn daran, dass sie jetzt die Chefin war. „Aber ich habe keine Wahl. Das stammt nicht von mir. Präsident Rutledge hat persönlich um dich gebeten.”

      „Er hat um mich gebeten?” wiederholte Null matt.

      „Nun, er fragte nach ,dem Typen, der den Kozlovsky Fall aufdeckte’. Reicht das?”

      „Damit könnte er Alan gemeint haben”, schlug Null hoffnungsvoll vor.

      Maria kicherte halbherzig, doch es klang mehr wie ein heiseres Seufzen. „Es tut mir leid, Kent”, sagte sie zum dritten Mal. „Ich versuche, das Treffen kurz zu halten, aber...”

      Aber das bedeutet, dass ich auf einen Einsatz geschickt werde. Die Botschaft war eindeutig. Und schlimmer noch, es gab keine Ausrede oder Abwehr, um den Einsatz abzulehnen. Wegen dem, was er getan hatte, war er der CIA jetzt mehr denn je zuvor ausgeliefert - und er konnte kaum dem Präsident nein sagen, der schließlich der Chef des Chefs seiner Chefin war.

      „OK”, gab er nach. „Gib mir eine halbe Stunde.” Er legte auf und stöhnte leise.

      „Ist in Ordnung.” Er drehte sich schnell um und sah, dass Maya hinter ihm stand. Die Wohnung war nicht groß genug, um den Anruf ungehört zu beantworten. Er war sich sicher, dass sie wusste, worum es ging, obwohl sie nur seine Seite des Gesprächs gehört hatte. „Geh, tu was du tun musst.”

      „Was ich tun muss”, sagte er geradeheraus, „ist hier mit dir und Sara sein. Es ist Thanksgiving, verdammt noch mal...”

      „Anscheinend haben das nicht alle mitgekriegt.” Sie tat dasselbe, was er für gewöhnlich tat. Sie versuchte, die Situation mit ein wenig Humor zu zerstreuen. „Ist schon OK. Sara und ich kümmern uns um das Essen. Komm einfach zurück, wann du kannst.”

      Er nickte, war ihr dankbar für ihr Verständnis und wollte noch etwas sagen, doch letztendlich murmelte er nur „Danke” und ging in sein Schlafzimmer, um sich umzuziehen. Es gab nicht mehr zu sagen - denn Maya wusste genauso gut wie er, dass sein Tag vermutlich in einem Flugzeug enden würde und nicht hier mit seinen Töchtern beim Abendessen.

      KAPITEL SECHS

      Sollte jemand über die Phrase „Mittleres Amerika” sinnieren, so glichen die Eindrücke, die dabei aufkämen, erschreckend Springfield in Kansas. Das Städtchen war von sanft abfallendem Farmland umgeben. Es war ein Ort, an dem es mehr Kühe als Einwohner gab, so winzig, dass man ihn mit einem einzigen Atemzug durchfahren konnte. Manche fänden ihn idyllisch. Manche nennten ihn charmant.

      Samara fand ihn widerlich.

      Es gab einundvierzig Gemeinden und Städte in den Vereinigten Staaten, die sich Springfield nannten, was dieses Städtchen nicht nur unscheinbar sondern geradezu einfallslos machte. Es gab um die achthundert Einwohner und die Hauptstraße bestand aus einer Post, einer Grillkneipe, einem Tante-Emma-Lädchen, einer Apotheke und einem Futtergeschäft.

      Aus all diesen Gründen und noch mehr war sie perfekt.

      Samara zog sich ihr hellrotes Haar zurück in einen Pferdeschwanz, entblößte dabei die kleine Tätowierung im Nacken, das einzelne, einfache Zeichen für ,Feuer’ - was Pinyin Huŏ ausgesprochen wurde. Das war auch der Nachname, den sie nach dem Überlaufen angenommen hatte.

      Sie lehnte sich gegen den kommerziellen Kastenwagen und überprüfte ihre Fingernägel, wartete auf den richtigen Moment. Sie konnte von


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