Attentäter Null. Джек Марс
auf der Couch eingedöst.”
„Das macht sie in letzter Zeit viel”, sagte er besorgt, „schlafen, meine ich.”
Sie erzwang ein kleines Lachen. „Sie hat schon immer viel geschlafen. Ich würde mir darüber nicht so viele Sorgen machen.” Sie zeigte auf das Glas in seiner Hand. „Bier?”
„Eistee.” Er grinste verlegen. „Seitdem ich wieder bei der Arbeit bin, trinke ich nicht mehr.”
„Und wie läuft es?”
„Nicht schlecht”, gab er zu. „Ich war in letzter Zeit bei keinen Einsätzen, weil ich mich um Sara kümmere und immer noch trainiere.”
„Ich wollte schon erwähnen, dass du abgenommen hast. Du siehst besser aus als...”
Als das letzte Mal, an dem ich dich sah, wollte Maya sagen, doch hielt sich zurück, da sie nicht die Erinnerung an diesen Besuch heraufbeschwören wollte, als sie Greg mitgebracht hatte, wütend wurde, hinausstürmte, ihn dort hinterließ und ihrem Vater sagte, dass sie ihn nie wieder sehen wollte.
„Danke”, sagte er schnell und dachte offensichtlich dasselbe. „Alles OK mit der Akademie?”
Sie hatte es ihm schon zuvor beim Abendessen erzählt, doch es schien, als ob er ihr nicht ganz glaubte - und sie erinnerte sich daran, dass es ein Teil seiner Arbeit war, Leute lesen zu können. Es hatte keinen Sinn, ihn anzulügen, doch das bedeutete nicht, dass sie alles erzählen musste.
„Ich möchte eigentlich nicht über die Akademie reden”, antwortete sie ihm gerade heraus. Sie wollte nicht darüber reden, wie manchmal Dinge aus ihrem Schließfach verschwanden. Oder wie Jungs ihr gemeine Sachen über den Innenhof zuriefen. Oder dass sie nicht das Gefühl loswerden konnte, dass dies erst der Anfang der Schikanen war. Dass je mehr sie versuchte, sie zu ignorieren, die Jungs bei West Point weitermachen würden.
„In Ordnung.” Ihr Vater räusperte sich. „Äh, es gibt da allerdings etwas, das ich erwähnen möchte. Ich hätte dich zuerst fragen sollen. Doch Maria war morgen nirgendwo eingeladen und es erschien mir nicht richtig...”
„Ist schon in Ordnung, Papa.” Maya grinste bei seinem ungelenken Versuch, ihre Erlaubnis einzuholen. „Natürlich macht es mir nichts und du brauchst nicht meine Erlaubnis.”
Er zuckte mit den Schultern. „Du hast wohl recht. Es ist nur - du bist so erwachsen jetzt. Ihr beide. Ich habe ein paar wichtige Momente verpasst.”
Maya nickte ein wenig, doch sie fand es nicht notwendig, ihre Zustimmung auszusprechen. Stattdessen änderte sie das Thema. „Was du für Sara machst, ist toll. Ihr so zu helfen. Es scheint, als bräuchte sie das wirklich.”
Dieses Mal nickte ihr Vater leicht, starrte über die Veranda ins Nichts. „Ich würde alles was ich könnte für sie tun”, sagte er versonnen. „Aber das ist vielleicht immer noch nicht genug.”
„Was meinst du?”
Er nahm einen Schluck Eistee, bevor er erklärte. „Letzte Woche sind wir Essen gegangen, nur wir beide, in der Stadtmitte. Es war schön. Wir haben geredet. Es schien, ihr gut zu gehen. Als die Rechnung kam, bezahlte ich mit einem Hundert-Dollar-Schein. Und da geschah etwas. Es schien, als ob ein Schatten über sie fuhr. Ich sah, wie sie das Geld anschaute und dann die Tür und...”
Ihr Vater wurde still, doch Maya verstand ihn ohne weitere Worte. Jetzt verstand sie Saras vorheriges Kommentar. Sie hatte tatsächlich darüber nachgedacht, das Geld zu nehmen und wegzulaufen. Mit hundert Dollar wäre sie nicht besonders weit gekommen, doch sie dachte vermutlich nur darüber nach, so schnell wie möglich an eine Dosis Drogen zu gelangen.
„Ich bin mir sicher, dass du bemerkt hast”, fuhr ihr Vater fort, „dass die Wohnung ziemlich schmucklos ist. Ich habe nicht viel Dekoration aufgestellt, weil...”
Weil du Angst hast, dass sie die vielleicht stiehlt. Sie verpfändet. Wieder abhaut. Die CIA hatte ihn, seit Sara bei ihm lebte, nirgendwo hingeschickt, doch früher oder später würde das geschehen - und was wäre dann? Würde Sara nur hier sitzen und darauf warten, dass er zurückkäme? Oder stünde sie unter einem Fluchtrisiko, wenn man sie sich selbst und ihren Dämonen überließ?
„Es ist so viel schlimmer als ich dachte”, murmelte Maya. Dann fügte sie entschieden und ohne einen weiteren Gedanken darüber zu verschwenden hinzu: „Ich bleibe.”
„Was?”
Sie nickte. „Ich bleibe. Es sind nur noch drei weitere Wochen an der Akademie vor den Weihnachtsferien. Ich kann die Arbeit nachholen. Ich bleibe hier über die Ferien und gehe nach Neujahr nach New York zurück."
„Nein”, entgegnete ihr Null streng. „Absolut nicht -”
„Sie braucht Hilfe. Sie braucht Unterstützung.” Maya war sich nicht sicher, welche Art von Hilfe oder Unterstützung sie ihrer Schwester bieten konnte, doch sie hätte noch Zeit, um sich etwas zu überlegen. „Ist schon in Ordnung. Ich schaffe das.”
„Das ist nicht deine Aufgabe.” Ihr Vater lehnte sich zu ihr herüber und berührte ihre Hand. Sie zuckte fast zusammen, doch dann schlossen sich ihre Finger um seine. „Ich weiß das Angebot zu schätzen, und Sara sicherlich auch. Doch du hast Ziele. Du hast einen Traum. Du arbeitest hart für ihn und du musst ihn verwirklichen.”
Maya blinzelte ein wenig verblüfft. Ihr Vater hatte ihr noch nie zuvor Unterstützung für ihr Ziel, der CIA beizutreten, die jüngste Agentin der Geschichte zu werden, gezeigt. Stattdessen hatte er häufig versucht, es ihr auszureden, doch sie blieb standhaft.
Er lächelte und schien ihre Überraschung zu bemerken. „Verstehe mich nicht falsch. Es gefällt mir immer noch überhaupt nicht. Doch du bist jetzt erwachsen, es ist dein Leben. Deine Entscheidung.”
Sie lächelte zurück. Er hatte sich verändert. Und vielleicht gäbe es tatsächlich noch eine Möglichkeit, wieder das zu werden, was sie einst waren. Doch es müsste immer noch gelöst werden, was mit Sara geschähe.
„Ich glaube”, sagte sie vorsichtig, „dass Sara vielleicht mehr Hilfe braucht, als wir ihr geben können. Ich glaube, sie braucht professionelle Hilfe.”
Ihr Vater nickte, als ob er es schon gewusst hätte - als ob er dasselbe gedacht hätte, aber es von jemand anderem hören musste. Sie drückte sanft und beruhigend seine Hand und die beiden ließen die Stille um sie herrschen. Keiner von ihnen wusste, was als Nächstes geschähe, es war nur wichtig, dass sie Zuhause waren.
KAPITEL DREI
Wer auch immer New York ,die Stadt die niemals schläft’ nannte, hatte niemals die Altstadt von Havanna besucht, sinnierte Alvaro während er auf den Hafen und den Malecón zuschlenderte. Im Tageslicht war Alt-Havanna ein schönes Stadtviertel, eine reichhaltige Mischung aus Geschichte und Kunst, Gastronomie und Kultur, doch die Straßen waren von Verkehr verstopft und die Luft war voll von dem Baulärm verschiedener Restaurationsprojekte, welche den ältesten Teil Havannas ins einundzwanzigste Jahrhundert bringen sollten.
Doch nachts... nachts zeigte die Stadt ihre wahren Farben. Die Lichter, die Düfte, die Musik, das Lachen: und der Malecón war einfach der angesagteste Ort. Die engen Gassen, welche die Straße 23 umgaben, in der Alvaro lebte, waren zwar schon ziemlich lebendig, doch die meisten kubanischen Kneipen schlossen um Mitternacht. Hier, an der breiten Promenade am Rande des Hafens, blieben die Diskos offen, die Musik wurde noch lauter und die Getränke wurden in vielen der Kneipen und Bars weiter ausgeschenkt.
Der Malecón war ein Straßendamm, der sich acht Kilometer lang an Havannas Küste entlangzog. Er war von Gebäuden gesäumt, die seegrün und korallenpink bemalt waren. Viele der Ortsansässigen vermieden ihn wegen der vielen Touristen, doch das war einer der hauptsächlichen Gründe, warum ihn Alvaro so anziehend fand. Trotz der immer beliebter werdenden,