Ein MORDs-Team - Band 1: Der lautlose Schrei. Andreas Suchanek

Ein MORDs-Team - Band 1: Der lautlose Schrei - Andreas Suchanek


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solches Risiko eingehen, obwohl gerade alles so gut für ihn lief? Aber wer hatte sonst genug Geld, Einfluss und Mut, um so etwas durchzuziehen?

      Randy nahm das Fernglas. »Oh, wow, da unten geht es gerade richtig zur Sache.«

      »Was?«

      »Danielle Holt – du weißt schon, die hochnäsige reiche Blonde – knöpft sich gerade Thompkins vor. Wie geil ist das denn?«

      »Zeig her.«

      Mason riss ihm das Fernglas aus der Hand.

      *

      Danielle hatte genug gesehen. Sie stapfte aus ihrem Versteck, donnerte den schmalen Weg nach unten in den Steinbruch und baute sich vor Thompkins auf.

      Dieser elende Wicht stand vor ihr, begrüßte sie mit einem schmierigen Lächeln und zwinkerte ihr zu. »Na, Kleines. Wie geht‘s denn so?«

      Vermutlich fand er das auch noch charmant. Wahrscheinlich hatten die Drogen ihm bereits alle Gehirnzellen zur Selbstreflexion zerfressen. Wenn es nicht um ihre Gran gegangen wäre, Danielle hätte sich diesem Subjekt nicht auf zehn Meter genähert. Bei dem Gedanken ballte sie die Fäuste. Ob sie es wagen konnte, ihn am Kragen zu packen?

      »Hast du das Zeug auch an Mischa Blackwood verkauft?!«

      »Was, wer?«

      »Mischa Blackwood.« Sie betonte jede Silbe. »Der Pfleger im Zur rüstigen Eiche.«

      Er zuckte die Schultern. »Kann schon sein.« Sein Blick fuhr über ihren Körper. »Wer bist du denn?«

      Thompkins überragte sie deutlich. Genau genommen, überragte er mit seinen 1,95 Metern jeden Schüler um Längen.

      Wie immer trug er einen schwarzen, abgewetzten Ledermantel und dazu passende Boots. In seiner Nase steckte ein Ring, was ihm in Kombination mit den kleinen Äuglein und der Knollennase das Aussehen eines überdimensionalen Schweins auf zwei Beinen verlieh.

      »Das ist die kleine Holt«, sagte einer seiner Lakaien, ein rothaariger mit Wampe. »Voll die reiche Bitch.«

      Weitere Helfer tauchten auf. Einige zogen ihre Schlagringe über die Hände.

      Erst jetzt wurde Danielle bewusst, dass sie alleine war, während Thompkins eins, zwei, drei, ganze vier Helfer hatte. Was sie in deren Augen sah, verhieß nichts Gutes.

      Dass die anderen Schüler im Steinbruch ihr halfen, war unwahrscheinlich. Die meisten hier konnten sie nicht leiden, standen sie sozial doch so weit unter ihr, dass der Neid jede Hilfsbereitschaft im Keim erstickte.

      »Also … Ich wollte …« Sie atmete tief durch. »Glaubst du etwa, deine Schläger machen mir Angst?«

      »Hm. Du scheinst nicht viel in der Birne zu haben, wenn du keine Angst hast.«

      Hat er mich tatsächlich gerade als dumm bezeichnet? »Also, wenn ich den Abschluss nicht geschafft hätte, wäre ich nicht so vorlaut. Wie oft hat der Sheriff dich im letzten Monat verhaftet? Zählst du überhaupt noch mit?«

      Thompkins wurde rot.

      Treffer, versenkt. Danielle freute sich.

      »Das letzte Mal war gerade vergangene Woche«, sagte er auf einmal gefährlich leise. »Körperverletzung. Vielleicht hätte Bruker mich nicht gehen lassen sollen.«

      Plötzlich stand er vor ihr. Ein Atem, der nach Alkohol und Fäulnis stank, wehte ihr ins Gesicht.

      Bevor Danielle wirklich nachdenken konnte, hatte sie schon ausgeholt und ihm eine gescheuert.

      »Das«, sagte er drohend, »hättest du nicht tun sollen«.

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