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oder Wankelmut.

       Die aristokratische Ritterkultur des süd- und mitteldeutschen Raumes verdrängte diesen mit Sündhaftigkeit behafteten Terminus jedoch bald und setzte an seine Stelle den hôhen muot, also die freudige Lebenserhöhung, das Selbstwertbewusstsein und das Streben nach hohen Dingen, als dessen Motor nicht zuletzt die Hohe Minne fungierte. Der Hohe Mut ‒ eine Wiederbelebung der antiken Magninimitas, der beherrschten Selbstachtung ‒ war ein rein adliges Privileg.

       Als die Ritterkultur im 14. und 15. Jahrhundert an Bedeutung verlor, trat in der Literatur an die Stelle des „Hohen Mutes“ erneut das Konzept des sündhaften Hochmuts.

      Frühe Neuzeit

       Martin Luther übersetzte das lateinische Magnanimitas 1545 noch als „stolzer Mut“.

      Sozialgeschichtliche Perspektive

      Hochmut-Kritik wendet sich im Falle der Ständegesellschaft kritisch gegen den Adel und auch den Klerus; der Vorwurf richtet sich gegen Elemente der adligen Etikette und deren Benutzung als Werkzeug der sozialen Exklusion. Der pejorativen Bedeutung liegt jedoch wortgeschichtlich ein durchaus positiver Begriff zugrunde: Hochmut meint ursprünglich mhd. hohen Mut, also Hochgestimmtheit, und ist Ausdruck der begleitenden Gestimmtheit einer vornehmen Gesinnung.

      In der Herausbildung des modernen Individualismus kommt es mit der Abkehr von christlichen Tugenden und dem Wandel des Selbst- und Weltverständnisses des Menschen entsprechend zu einem weiteren Bedeutungswandel. An die Stelle des Hochmuts tritt in modernen Gesellschaften so die Arroganz, hier auch stellvertretend für im Gegensatz zum Hochmut gängigere Bezeichnungen. Diese Arroganz sieht von gesellschaftlichen Strukturen (Stände, Klassen) eher ab, zugunsten der Betonung eines Konfliktes zwischen de iure gleichberechtigten Individuen, die in persönlichem Selbstwertempfinden und sozialem Geltungsanspruch vor dem Hintergrund eines auseinandergehenden Wertpluralismus streitig aneinandergeraten: Die Eindeutigkeit christlicher Wertvorstellung bezüglich des Hochmuts wird von einem ambivalenten Begriff abgelöst, der diesen (in Ermangelung eines allgemeinverbindlich anerkannten Wertekanons) unauflösbaren Konflikt zwischen der grundlegenden Gleichheitsforderung und der mehr oder minder realitätsgerechten oder angemaßten persönlichen Überlegenheit (vergleich dazu „Coolness“ als zeitgemäßes Persönlichkeitsideal) eines Einzelnen allenfalls pathologisieren und ihm als Narzissmus therapeutisch begegnen kann: Der Narzissmus des Einen (war und) ist die Arroganz (der Hochmut) des Anderen.

      Kulturelle Perspektive

       Welches Verhalten als hochmütig empfunden wird, ist nicht zuletzt kulturell geprägt. So hat Margaret Mead beobachtet, dass Briten Amerikanern häufig Angeberei vorwerfen, während umgekehrt Amerikaner Briten als hochnäsig empfinden. Bei genauerem Hinsehen erweist es sich, dass junge Menschen in den Vereinigten Staaten von früh auf lernen, sich und ihre Erfolge gut zu präsentieren, während junge Briten im Gegenteil lernen, sich bescheiden zu geben. Das Verhalten der Amerikaner (das diese selbst als Ausdruck von Offenheit und Geradlinigkeit sehen) wird von den Briten dann als prahlerisch wahrgenommen, während die Amerikaner das britische Understatement (das als Ausdruck von Bescheidenheit gemeint ist) als Zeichen von Arroganz empfinden.

      Psychologische Perspektive

      Sozialpsychologen beschreiben insbesondere die Arroganz als Distanz aus Unsicherheit. „Vieles, was nach außen als Anmaßung und Hochmut erscheint, ist in Wirklichkeit Unsicherheit oder gar Angst.“ Daneben werden jedoch Hochmütige beobachtet, die keinerlei Anzeichen von innerer Unsicherheit aufweisen.

      Quelle: Seite „Hochmut“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 21. Januar 2020, 19: 43 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Hochmut&oldid=196047352 (Abgerufen: 31. Januar 2020, 08: 52 UTC).

      Respektlosigkeit

      In den letzten 20 Jahren hat die Respektlosigkeit kontinuierlich zugenommen. Diese Respektlosigkeit existiert nicht nur zwischen Menschen, sondern zeigt sich auch gegenüber Tieren und Pflanzen und der gesamten Umwelt.

      Es ist häufig zu beobachten, dass in öffentlichen Verkehrsmitteln keine Rücksicht auf ältere Mitmenschen, Kranke, Behinderte oder Kleinkinder genommen wird. Es ist weiterhin eine Verrohung der Sprache zu beobachten. Diese hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen, so dass ältere Bürger, Frauen und Minderheiten sich immer häufiger Anfeindungen und Beleidigungen ausgesetzt sehen. Es ist erstaunlich, dass ein Teil der Jugendlichen oder sogenannter sozial Benachteiligter überhaupt keinen Respekt gegenüber älteren Menschen, Kranken, Frauen und Schwachen zeigen. Pervers dabei ist, dass gerade diese Gruppen für sich selbst einen respektvollen Umgang einfordern. Es ist bitter zu sehen, dass die Respektlosigkeit gegenüber dem Glauben und den Traditionen anderer in den letzten Jahren sehr stark zugenommen hat.

      Es ist auch erschreckend, eine stetige Zunahme der Respektlosigkeit gegenüber Vertretern des Staates, wie der Polizei, oder gegenüber Vertretern von Hilfsorganisation festzustellen, die während ihres Notfalldienstes beschimpft und angepöbelt und teilweise sogar bedroht werden. Der Erlass eines Katalogs von Strafmaßnahmen gegenüber diesen Gruppen (dem Mob), um der Verrohung der Sitten Einhalt zu gebieten, zeigt keine Wirkung, wenn nicht gleichzeitig die Richter und insbesondere die Jugendrichter auch die notwendigen Maßnahmen ergreifen, um gerade den Jungtätern Grenzen aufzuzeigen.

      Eine Gesellschaft, die den Respekt gegenüber Menschen, Werten, Sachen, Tieren und der Natur verliert, ist eine Gesellschaft, die dem Niedergang geweiht ist. Hier sollten Kirche, Politik, Sozialverbände und Justiz erhebliche Maßnahmen ergreifen und diese mit der nötigen Konsequenz durchsetzen. Dabei spielen die Familien und die Schulen eine große Rolle. Insbesondere bei der Familie: Wenn ein Partner den anderen nicht respektiert und dies von den Kindern erfasst wird, so legt dies den Grundstein für Respektlosigkeit bei den Heranwachsenden.

      Respekt

      Respekt (von lateinisch respectio ‚Rückschau, Einschätzung, Betrachtung‘, im Sinne von „Beurteilung“, über französisch respect ‚Hochachtung‘) bezeichnet eine Form der Wertschätzung, Aufmerksamkeit und Ehrerbietung gegenüber einem anderen Lebewesen (Respektsperson) oder einer Institution. Eine Steigerung des Respektes ist die Ehrfurcht, etwa vor einer Gottheit.

      Antonyme sind Respektlosigkeit, Missachtung, Ressentiment und Verachtung.

      Begriff

       Als Respekt oder Achtung wird die „anerkennende Berücksichtigung des Wertes“ von etwas, im Standardfall einer anderen Person bezeichnet. Respekt in diesem Sinne kann jedoch auch Regeln (insbesondere moralischen Regeln) entgegengebracht werden, Institutionen, oder Abstraktionen (dem Fremden, bestimmten Gruppen, Kulturen etc.). Dabei schwankt die Bedeutung von Respekt in der bloßen Berücksichtigung der angenommenen Eigeninteressen und der Eigenheiten des Respektierten bis hin zur Bewunderung.

       ‚Wieder-Schau‘ als wörtliche Übersetzung des lateinischen respectio bezieht sich auf die wiederholte Betrachtung und gründliche Beurteilung eines neuen Eindrucks, um die Begrenztheit und Oberflächlichkeit des ersten Blickes zu korrigieren. Erst nach kritischer Würdigung des ersten Eindrucks gelangt man zu einer anerkennenden Einschätzung und damit zu Respekt.

      Pietät

      ist der Respekt, der Verstorbenen gegenüber gewahrt wird und im übertragenen Sinne euphemistisch für Einrichtungen benutzt wird, die dem Erbringen dieses Respektes dienen. Pietät ist zumeist der Respekt den Toten gegenüber. Das Wort hatte in der Antike viele Bedeutungen, die alle unter „das pflichtbewusste Benehmen gegenüber Mensch und Gott“ zusammengefasst werden können, also auch Demut, väterliche Liebe und Vaterlandsliebe.

      Sprachwissenschaft

      In der Sprachwissenschaft wird Respekt je nach Einzelsprache als grammatische Kategorie und/oder pragmatische Kategorie behandelt, zum Beispiel bei deiktischen Personalpronomen oder in Vokativformen.

      Theologie

      „Der Mensch muss die eigene Würde der Geschöpfe und ihrer Rhythmen respektieren;


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