Die Nicht-Königin. Fiona West

Die Nicht-Königin - Fiona West


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      Lily deutete auf ihre Aktentasche, die ein gigantisches Sammelalbum hervorbrachte. »Die Zwillinge und ich waren emsig damit beschäftigt Ideen zu sammeln.« Abbie zwang sich langsam ein- und auszuatmen, unterdrückte den großen Seufzer, den sie ausstoßen wollte, als Lily das Buch über ihren Schößen öffnete. »Wir haben ein paar Farbpaletten-Ideen für dich zusammengestellt ...«

      Was mit Ärgerlichkeit begann, machte Platz für ängstliche Aufregung und Abbie versuchte auf Lilys Worte konzentriert zu bleiben. Behalte einfach deine höflichen Hosen an, nimm das Erste und dann kannst du essen und nach Hause gehen. Farben, essen, nach Hause. Farben, essen, nach Hause.

      Die Königin räusperte sich. »Dieses Erste ist pflaumenfarben und smaragdgrün. Man kann zu der Zeit des Jahres einfach Blumen in dieser Farbe finden und nicht zu weihnachtlich.«

      Abbie öffnete ihren Mund, um zu sagen, dass es großartig aussah, als Dahlia unterbrach. »Ich mag das hier nicht. Es wird Edward zu rot aussehen lassen, glaubst du nicht, Abbie?«

      »Du hast es gemocht, als wir es in das Album getan haben, Spinner.« Ginger schaute ihre Schwester an und rollte mit den Augen.

      »Welche Farbe für den Smoking würdest du mit dem verpaaren? Parker wird geradezu mit dem Schwarz verschmelzen!«

      Lily warf ein: »Ich bin sicher, dass Edward seine Militäruniform tragen will.«

      »Aber dann werden sie beide Weiß tragen«, sagte Dahlia. »Ist das nicht seltsam?«

      »Na ja, ich kann eine andere Farbe tragen«, sagte Abbie und die Mädchen starrten sie an. Rhodie hustete und Abbie fragte sich, ob sie ein Lachen überdeckte.

      »Wir schätzen deine Flexibilität, aber in diesem Fall, Liebes, bestehen ein paar kulturelle Implikationen mit der Farbe des Hochzeitskleids einer Frau ...«, sagte Lily sanft.

      Abbie hob eine Augenbraue. »Welche Art von Implikationen?«

      Die orangie Frauen schauten einander verdutzt an. Was entgeht mir hier? Es ist nur ein Kleid, richtig?

      »Du musst Weiß tragen«, sagte Rhodie schließlich, wobei ein Lächeln um ihre Mundwinkel spielte. »Vertrau uns einfach. Edward wird dich in Weiß wollen.«

      »Vielleicht sollten wir warten, bis er hier ist, um Meinungen zu äußern«, sagte Abbie in der Hoffnung, dass sie früher gehen könnte.

      »Nein, nein«, sprachen die Drei auf der Couch im Chor.

      Lily legte wieder eine Hand auf ihre. »Wir sind mehr als fähig dich hinsichtlich seiner Präferenzen zu beraten. Wir versprechen, dass wir alle auffallenden Details kurz mit ihm besprechen, bevor es in Stein gemeißelt wird.«

      »Okay«, sagte Abbie, zwang sich zu einem Lächeln und drückte ihre Schultern zurück, so dass sie nicht zusammensackten. Ich kann das schaffen. Ich kann das schaffen. Ich kann das schaffen ... denke ich.

      »Ich mochte das hier lieber«, sagte Dahlia und sprang ein paar Seiten nach vorne. »Rustikaler Winter. Tiefbraun und Hellgrün erinnern mich an einen Winterwald. So romantisch.«

      »Okay«, sagte Abbie nickend, »das sieht –«

      »Wie soll sie denn da ein Bouquet machen? Denk darüber nach. Es gibt keine Blumenfarben darin.«

      »Sie könnte ein weißes Bouquet haben«, sinnierte Lily. »Das würde reizend im Schnee aussehen, besonders mit ihrem tiefroten Haar.«

      »Wirst du es hochgesteckt oder offen tragen?« Dahlia strich Abbies Haare von ihrer Schulter.

      »Ich weiß –«

      »Aber die Fotos werden ausgewaschen sein, wenn es zu viel Schwarz und Weiß darin gibt ...«

      Abbie rollte ihre Lippen zwischen ihren Zähnen, um sich davon abzuhalten zu schreien, und sie bemerkte, dass Rhodies Schultern leicht zuckten, da sie geräuschlos lachte. Ihre Augen enthielten Mitleid und Abbie grinste ein wenig.

      »Abelia, möchtest du ein Glas Wein?«

      »Oh, ich wünschte, ich könnte, aber ich bin auf Methotrexat.«

      »Wie wäre es dann mit einem Mocktail?«

      »Sicher«, sagte Abbie und stand mit Rhodie auf, zog sich in die Ecke des Raums zurück, während die Zwillinge weiterstritten und die Königin versuchte sie zu besänftigen. Rhodie wühlte herum, bis sie eine Limone und einen Zestenreißer fand.

      »Du siehst elend aus, so wie ich mich an deiner Stelle fühlen würde.«

      »Tue ich das? Ich versuche es ...«

      »Das kann ich sehen. Weitaus mehr als eine andere brevsporische Frau, die ich getroffen habe, die hier herein gestürmt wäre ohne Rücksicht auf irgendjemand anderen. Ich habe gedacht, dass du nicht einmal fünf Minuten unter dem Einfluss ihrer Sperenzchen aushältst.« Sie gab Ananas, Eis und Kokosmilch in den Mixer. »Natürlich hebt es nicht auf, wie du meinen Bruder in der Vergangenheit behandelt hast ...« Der Lärm des Mixers gab Abbie Zeit eine Erwiderung zu formen.

      »Nein, das tut es nicht. Ich wünsche mir aufrichtig, dass es das täte.«

      »Hmm.« Rhodie schenkte ihr einen weiteren taxierenden Blick, diese Mal mehr als nur oberflächlich, und reichte ihr eine Virgin Piña Colada. Abbie nahm einen kleinen Schluck.

      »Ooh, das ist lecker. Ist da Zucker drin?«

      Rhodie schüttelte ihren Kopf. »Das würde ich nicht wagen; es ist Agave. Ich wurde einer ausführlichen Präsentation über deine Krankheit, und welche Arten von Essen ich dir nicht anbieten durfte, unterworfen. Ich möchte von Seiner Hoheit nicht in die Förderklasse gesteckt werden.«

      Abbie lachte und Rhodie schenkte ihr ein schmallippiges Lächeln.

      »Ich frage mich, warum er das Methotrexat nicht erwähnt hat«, sagte Rhodie.

      »Er weiß es nicht. Er hat darum gebeten mit mir zum Doktor zu gehen; ich bin sicher, dass er es danach der Präsentation zufügen wird. Er ist sehr ... aufmerksam.«

      Rhodies Lächeln wurde breiter. »Bist du darüber nicht glücklich?«

      Abbie zuckte mit den Schulter. »Es ist mit Zuneigung gemeint. Möglicherweise deplatziert, aber ...«

      »Aufrichtig.«

      Abbie nickte. »Definitiv aufrichtig.« Sie seufzte. »Sollen wir?«

      »Es ist deine Party.« Rhodie bummelte zurück zu ihrem Ohrensessel und Abbie machte sich auf den Weg zur Couch, klammerte sich an ihrem Drink fest wie an einer Schmusedecke. Sie wartete, bis die Royalen zu ihr hochblickten.

      »Ich habe eine Idee. Warum sucht nicht jeder von euch seine Lieblingspalette aus und ich wähle dann aus diesen drei aus?«

      Ginger schürzte ihre Lippen. »Nein, nein, du musst sie alle sehen. Wenn Dahlia nicht so viel herumspringen würde ...«

      Abbie setzte sich wieder hin und ging geduldig durch die Samtene-Rose-Palette, den vergoldeten Winter, das Amethyst und Lavendel, die dunkle Romanze, wovon keine sie ansprach. Nach viel Diskussion über die Angebrachtheit für eine Morgenhochzeit (auf was Edward augenscheinlich bestand) entschied sie sich für eine Palette mit dem Namen »Winterjuwel«, welche aus einem Mitternachtsblau, was sie an die brevsporische Flagge erinnerte, einem Blassgrün und einem Rubinrot bestand.

      Während eines Abendessens aus in Knoblauch gebratenem Schwein, Spargel und Kartoffeln, klingelte ihr Handy und sie entschuldigte sich und trat in den Flur hinaus.

      »Hallo?«

      »Hallo, Schönheit.«

      Sie prustete. »Kein Süßholzgeraspel. Du bist mir hierfür was schuldig, Broward.«

      »Wie viel?«

      »Gewaltig viel.«

      »Unerträglich, oder?«

      »Fast.


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