Der Kandidat. Джек Марс

Der Kandidat - Джек Марс


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Brent Staples.

      Luke kannte den Namen. Er war ein Wahlkampfstratege vom alten Schlag, ein Öffentlichkeitsarbeitsexperte. Luke meinte sich zu erinnern, dass er und Susan sich einmal zerstritten hatten, aber scheinbar hatten sie sich für den Wahlkampf wieder vertragen. Nicht, dass es Susan geholfen hätte.

      „Ich hasse es, das zuzugeben“, sagte er und Luke konnte ihm ansehen, dass eigentlich genau das Gegenteil der Fall war. „Aber Jefferson Monroe sieht immer weniger verrückt aus, während wir Anwesenden hier zu den Verrückten werden.“

      „Was wollen Sie damit sagen, Brent?“, fragte Susan.

      „Ich möchte damit sagen, dass Sie sich ziemlich weit aus dem Fenster lehnen, Susan. Sie sind ganz allein und befinden sich in einer schwierigen Situation. Ich möchte sagen, dass Sie sich vom amerikanischen Volk abschotten. Aus der Sicht des Durchschnittsbürgers haben Sie die Wahl verloren, auch wenn es weh tut. Vielleicht hat Ihr Wahlkampfgegner mit gezinkten Karten gespielt. Aber noch weiß niemand, ob das wirklich der Wahrheit entspricht und wenn ja, welchen Einfluss es tatsächlich hatte. In der Zwischenzeit sagen Sie, dass Sie Ihr Amt nicht abtreten werden. Außerdem ist ein Mann ermordet worden, der Sie untersucht hat. Und es scheint, als wollten Sie der Polizei ein Verhör verweigern. Meine Frage an Sie lautet wie folgt: Wer sieht momentan wie der Verbrecher aus? Wer fängt an, wie ein Verrückter auszusehen?“

      Kat Lopez stand in der Ecke des Raums. Sie schüttelte ihren Kopf und starrte Brent Staples an. „Brent, Sie gehen zu weit. Sie wissen, dass Susan niemanden ermordet hat. Sie wissen, dass das nur eine Show von Monroe und seinem Attentäter Gerry O’Brien ist.“

      „Ich sage Ihnen nur, wie die Dinge wirken“, sagte Staples. „Nicht wie sie tatsächlich sind. Ich kenne die Wahrheit nicht und um ehrlich zu sein, spielt sie auch gar keine große Rolle. Es spielt nur eine Rolle, wie es aussieht.“

      Er blickte sich im Raum um und schien jemanden zu suchen, der es wagen würde, ihm zu widersprechen.

      Der junge Tim Rutledge nahm die Herausforderung an. „Für mich sieht es so aus, als hätten sie ihren eigenen Detektiv ermordet, um Susan die Sache anzuhängen“, sagte er. „Für mich sieht es so aus, als hätten sie die Wahl durch Stimmenunterdrückung und Betrug gestohlen. So wirkt die ganze Sache auf mich.“

      Luke entschied sich endlich, auch etwas dazu zu sagen. Er hatte erkannt, was an dieser Besprechung falsch lief. Vielleicht würde es helfen, wenn er sie darauf hinwies.

      „Für mich scheint es“, sagte er langsam, „als müssten Sie die Initiative wiedergewinnen.“

      Alle Augen richteten sich langsam auf ihn.

      „Denken Sie von der Situation wie von einem Kampf, einer Schlacht. Sie sind auf der Flucht. Sie sind durcheinander. Ihr Feind agiert und Sie reagieren. Bis Sie reagiert haben, macht Ihr Feind bereits etwas anderes. Er ist am Zug und Sie sind durcheinander und rennen wie wild davon. Sie müssen sich einen Gegenangriff überlegen, Ihren Feind auf dem Hinterfuß erwischen und die Initiative zurückgewinnen.“

      „Und wie?“, fragte Brent Staples.

      Luke zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht. Ist das nicht Ihr Job, das herauszufinden?“

      In den letzten paar Minuten hatte sich Kurt Kimball mit zwei seiner Assistenten in eine Ecke zurückgezogen. Etwas hatte ihn offensichtlich abgelenkt. Jetzt wandte er sich zurück an die Anwesenden.

      „Ich mag die Idee, Stone. Aber im Moment wird es hart sein, die Initiative zu ergreifen.“

      Stone hob eine Augenbraue. „Ach so? Warum das?“

      „Wir haben gerade erfahren, dass in diesem Moment 100 Staatspolizisten aus West Virginia, sowie die Wheeling Stadtpolizei auf dem Weg nach Washington sind. Sie wollen hier ins Weiße Haus eindringen, Susan in Gewahrsam nehmen und sie selbst in das Hauptquartier der Polizei von D.C. geleiten.“

      „Sie haben hier doch gar keine Zuständigkeit“, sagte der Anwalt des Weißen Hauses, Howard. „Haben sie den Verstand verloren?“

      „Mir scheint, als hätte jeder heute den Verstand verloren“, sagte Kurt. „Allerdings haben sie tatsächlich Anspruch auf Befehlsgewalt, auch wenn er verschwindend gering ist.“

      „Wie das?“

      „Beide Polizeitruppen, sowie ein Dutzend weitere aus benachbarten Staaten, werden regelmäßig als Hilfskräfte nach Washington, D.C. beordert, um zum Beispiel Sicherheitskräfte für den Amtsantritt des Präsidenten alle vier Jahre zu stellen. Sie behaupten, dass sie das zu dauerhaften Abgeordneten macht.“

      Howard schüttelte seinen Kopf. „Das wird vor Gericht niemals standhalten. Einfach lächerlich.“

      Kurt hob seine Hände, als hätte Howard eine Waffe auf ihn gerichtet. „Ob es standhalten wird oder nicht, sie sind auf dem Weg. Scheinbar glauben sie, dass sie hier einfach reinspazieren, Susan mitnehmen und wieder davonziehen könnten.“

      Lange Zeit sagte niemand etwas. Die Stille war ohrenbetäubend, während sie sich gegenseitig ansahen.

      „Sie werden in 30 Minuten hier sein“, sagte Kurt.

      KAPITEL DREIZEHN

      12:14 Uhr Eastern Daylight Time

      Vor dem Weißen Haus

      Washington, D.C.

      „Niemand kommt hier rein“, sagte der große Mann in sein Walkie-Talkie. „Ist das klar? Ich möchte Männer am Eingang, aber auch Überwachung vom Himmel aus für jeden möglichen Einstiegspunkt. Schützen auf dem Dach.“

      „Verstanden“, antwortete eine Stimme.

      „Teilen Sie den Schützen mit, dass sie autorisiert sind, zu schießen. Ich wiederhole, tödliche Schüsse sind freigegeben, natürlich nur im Notfall.“

      „Von wem kommt die Freigabe?“

      „Von mir“, sagte der Mann. „Meine Verantwortung.“

      „Verstanden“, sagte die Stimme.

      Sein Name war Charles „Chuck“ Berg.

      Er war 40 Jahre alt und seit fast 15 Jahren beim Geheimdienst. Er war seit mehr als zwei Jahren Leiter des Sicherheitsteams der Präsidentin. Eigentlich war er nur durch Zufall an diese Stelle geraten, durch den Anschlag. Am Abend des Mount Weather Angriffs war er Teil ihres Sicherheitsteams gewesen, als sie noch Vizepräsidentin gewesen war. Er hatte ihr Leben gerettet. Sein gesamtes Team war bei dem Angriff ums Leben gekommen.

      Er hatte sich in dieser Nacht verändert, auch wenn er das erst rückblickend gemerkt hatte. Damals war er bereits 37 Jahre alt gewesen und hatte eine Arbeit mit äußerst hoher Verantwortung. Er war verheiratet und hatte zwei Kinder – aber auf eine gewisse Art war er erst in dieser Nacht zum Mann geworden. Er war zu dem geworden, was er schon immer hatte sein sollen. Davor? Davor war er nur ein großes Kind gewesen, dessen Arbeitgeber ihn mit einer Waffe spielen ließ.

      Susan hatte ihm nach dieser Nacht vollends vertraut. Und er vertraute ihr. Mehr noch – er fühlte sich verantwortlich für sie – und nicht nur, weil es sein Job war. Er war zehn Jahre jünger als sie, aber trotzdem kam es ihm manchmal so vor, als wäre er ihr großer Bruder.

      Überleben – das Leben von jemandem retten – ist eine intime Affäre.

      Er wusste, dass weder an diesen Korruptionsvorwürfen noch an der Mordanklage etwas dran war. Und er würde es nicht zulassen, dass irgendjemand einfach ins Weiße Haus spazierte und die Präsidentin der Vereinigten Staaten in Gewahrsam nahm – besonders keine Verrückten, die einen fabrizierten Haftbefehl in sein Gesicht hielten.

      Er war gerade fertig damit, das Gelände zu Fuß abzugehen. Er ging die Einfahrt hinauf zurück zum Weißen Haus. Direkt vor ihm gingen ein Dutzend schwer bewaffneter Männer in Geschäftsanzügen die Straße entlang. Es war ein sonniger, kalter Tag. Die Schatten der Männer zeichneten sich scharf am Boden ab, zusammen mit ihren automatischen Gewehren und Schrotflinten, die sie an ihrer Seite trugen.

      Das Wachhaus war direkt vor ihm. Betonbarrieren standen vor dem


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