Swingerclub-Anekdoten. Howard Chance

Swingerclub-Anekdoten - Howard Chance


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Ohnmacht … einmal anders

       39. Sandra L’Amour … eine Debütantin läßt es krachen

       40. Erotikmesse mit Hindernissen … die Schweiz gibt zu denken!

       41. Howard … Du hast einen Knall!

       43. Stiller die Glocken nie klingen … Karfreitag im Swingerclub

      »Snesch« gewidmet, die mich durch die

      vergangenen Jahre meines Lebens

      mit ihrem Liebreiz begleitet hat!

      1. Die »geilen« Putzfrauen … im Kittel in den Club!

      Ein ganz normaler Nachmittag. Mittwoch. Ein Mittwoch Nachmittag, der sich in keinster Weise von den letzten 200 Mittwoch Nachmittagen abhebt. So lange arbeite ich hier schon. In einem aufregenden Job in einem heißen, angesagten Swingerclub. Ein Traumjob, oder?

      Was soll ich sagen? Nach 200 Mittwochen wird es langweilig? Das wäre gelogen. Aber man rechnet mit mehr Skurrilitäten, das Portfolio der Fantasie hat sich erweitert und die Überraschungstoleranz ist inzwischen deutlich höher geworden.

      Außerdem ist das meiste an dem Job eben genau das: Arbeit. Ein letztes Mal gehe ich die dringlicheren Papiere durch. Büroarbeit. Papiere abheften, Rechnungen kontrollieren, Steuerunterlagen fertig machen, all diese »normalen« Sachen gehören genauso dazu, wie Veranstaltungen zu planen, Türdienst, Thekenkontrolle oder das ein oder andere Schwätzchen mit den Gästen. Alles inklusive. Manchmal acht Stunden am Tag, aber an Wochenenden oder zu besonderen Events auch manchmal sechzehn Stunden.

      So ein Tag ist heute zum Glück nicht. Heute ist ein ganz normaler Mittwoch. Ein Umstand, den ich gar nicht oft genug betonen kann, denn ganz normale Tage in einem Swingerclub unserer Größe sind eigentlich so selten, dass sie schon wieder etwas Besonderes sind.

      Relaxed und gut gelaunt verlasse ich mein Büro und mache ich mich auf den Weg nach unten. Der Club ist noch sehr leer, sehr sauber und die Musik eher gedämpft. Der Geruch nach Essen – heute gibt es Rindergulasch in Rotweinsauce, Putenragout und Frikadellen in Champignonrahm, dazu Knödel, Spätzle und Kroketten – macht mir mehr Appetit, als ich mir eingestehen will.

      Mein Magen knurrte laut und vernehmlich, als ich meine Kollegin am Empfang erreiche und sie kommentiert das Geräusch mit einem ebenso lauten Lachen.

      »Hunger?« - »Ne, Werwolf gefressen.« Ich schenke ihr einen gespielt giftigen Blick, der sie wieder zum Lachen bringt. »Du siehst übrigens zum Anbeißen aus.«

      »Danke!« Sie knickst leicht und bietet mir so einen noch etwas besseren Blick in ihr hinreißendes Dekolleté. Einer der angenehmen Nebeneffekte des Jobs: Man arbeitet mit netten Damen zusammen, die meistens sehr schicke Unterwäsche, sprich Dessous tragen. Heute ist es ein schwarzes Outfit aus Lack und Spitze, das der Fantasie sehr viel Spielraum lässt, aber dank der vielen freien Haut die Gedanken eindeutig zweideutig in die richtige Richtung lenkt.

      Ich reiße meinen Blick von ihr los. Egal wie entzückend die restliche Belegschaft sein mag, wir arbeiten schon zu lange und zu eng zusammen, als das mich ein wenig Optik schon auf erotische Gedanken bringt.

      »Wie viele haben wir schon?«

      Mit der Linken greife ich an ihr vorbei und drehe die Gästeliste zu mir. Mit der Rechten verschiebe ich den Monitor, sodass ich die Zahlen kontrollieren kann.

      »Wieso fragst du, wenn du dich gleich selbst auf die Unterlagen stürzt?« Leiser fügt sie ein »Kontrollfreak« hinzu, was ihr einen leichten Klaps auf den Hintern einbringt.

      Nur weil ich ein Kontrollfreak bin, heißt das ja noch lange nicht, dass sie mich so nennen darf!

      »Wir liegen im Soll

      Im Soll war immer gut und der Blick auf die Uhr ließ hoffen. Jeder Tag über Soll war ein hervorragender Tag. Die Männer-Frauenquote lag an Wochentagen ohne Events bei drei zu eins. Die meisten Besucher waren Pärchen, die Solomänner suchten oder zumindest tolerierten. Denn in der Woche waren die oberen Spielwiesen – anders als an den Wochenenden – auch für die »Solos« geöffnet.

      Ein Klingeln an der Tür unterbrach den Redefluss meiner Kollegin und veranlasste mich dazu, den Computer auf Monitor zu stellen. Sofort wurde mir ein Bild von den Neuankömmlingen gezeigt. Frauen. Prima.

      Ich öffnete die Tür. »Immer herein, die Damen!«, grüßte ich und wunderte mich kurz über die Anzahl. Auf dem Bild hatte ich nur drei Grazien ausmachen können, doch hier standen sieben. Stirnrunzelnd trat ich hinter die Empfangstheke. Aber gut, jede Solodame war eine gute Solodame und ermöglichte es uns, mehr Soloherren einzulassen. Und Soloherren brachten viel Geld. Während Paare einen durchschnittlichen Kostendeckungsbeitrag abgaben, der an den meisten Tagen bei 40 Euro lag, mussten die einzelnen Herren über 100 Euro für einen Abend bei uns bezahlen. Ohne Anrecht auf Spaß und sexuelle Verlustigung selbstverständlich. Wir waren ja ein Swingerclub, kein Puff – alles kann, nichts muss. Ein etwas abgedroschenes Swingermotto, aber ein sehr zutreffendes.

      Aber um Motto und Verlustigung zu modernisieren und in eine hohe Wahrscheinlichkeitsphäre zu heben, hatten Solodamen bei uns in der Woche freien Eintritt. Natürlich inklusive aller Getränke, des warmen Essens, des kaltes Buffets, der Suppen, Salatbar und des Nachtisch-Arrangements. Allein bei dem Gedanken lief mir das Wasser im Munde zusammen und mein Magen knurrte abermals. Dieses Mal leise.

      »Guten Abend, die Damen. Heute zum ersten Mal hier?«, erkundigte sich meine Kollegin.

      »Jau, wir schon. Aber ’ne Freundin war neulich mal hier.«

      »Und dann hat sie uns gleich empfohlen?«

      »Ja, das Essen soll super sein. Und die Location, die Getränke.« Die Sprecherin machte eine umfassende Geste.

      »Dann brauche ich einmal die Namen, dann bekommt jede der Damen einen Schlüssel für die Schränke im Umkleideraum. In den Schrank können Sie Ihre Sachen packen und sicher verschließen.«

      »Ne ne, brauchen wir net. Wir bleiben wie wir sind.«

      Ich wollte eben protestieren, da fiel mir auf, dass alle sieben in Putzkitteln vor uns standen. Nicht unbedingt erotisch und nicht unbedingt jedermanns Sache, aber eindeutig eine Art von Fetischbekleidung.

      »In Ordnung«, meinte ich. Fetischbekleidung war immer gut und gleich sieben Frauen in gleicher Montur. Wow. Dafür bezahlten andere Clubs gutes Geld.

      »Prima!« Die Sprecherin drehte sich zu ihrer kleinen Gruppe um. Jede Wette, dass in Wirklichkeit sie diejenige welche war, die uns schon einmal mit ihrer Anwesenheit beglückt hatte. Dachte ich noch, da blaffte sie ihren Schlachtruf: »Auf zum Buffet!«

      »Mögen die Damen nicht erst einen Rundgang mit Führung?« Die Worte meiner Arbeitskollegin spiegelten meine eigene Überraschung und Verwirrung. Beides stieg sogar noch an, da die Frauen inzwischen an uns vorbei gezogen waren und nur die Letzte den Anstand hatte, schüchtern den Kopf zu senken. Keine Antwort war manchmal eben doch eine Antwort.

      »Du, das sind gar keine Leute mit einem gemeinsamen Fetisch«, flüsterte meine Kollegin und starrte auf den Zettel, den ich immer noch in der Hand hielt. Wahrscheinlich überlegte sie, ob die Putzfrauen trotzdem als »Solofrauen« in der offiziellen Zählung durchgingen.

      »Was du nicht sagst«, blaffte ich. Wenn ich eins nicht ausstehen konnte, dann war es das Gefühl, ausgetrickst und überrumpelt worden zu sein. Außerdem hatte ich Hunger. Verflixte Hacke!

      Tatsächlich waren die Damen mehr als zielstrebig zum Buffet durchgegangen und hatten dabei Umkleide, Bar und Spielwiesen völlig ignoriert! Sie bedienten sich gerade an den warmen Hauptspeisen und kommentierten die kalten Frikadellen


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