Sigurd Großband 2: Laban der Schreckliche. Charly Strauss
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IMPRESSUM
Originalausgabe Juni 2020
Charakter und Zeichnung: Sigurd © Hansrudi Wäscher / becker-illustrators
Text © Charly Strauss
Copyright © 2020 der E-Book-Ausgabe Verlag Peter Hopf, Minden
Korrektorat: Andrea Velten Factor 7
Redaktionelle Betreuung: Ingraban Ewald
Umschlaggestaltung: etageeins, Jörg Jaroschewitz
Hintergrundillustration Umschlag: © saiko3p – fotolia.com
ISBN ePub 978-3-86305-296-6
Hansrudi Wäscher wird vertreten von Becker-Illustrators,
Eduardstraße 48, 20257 Hamburg
Alle Rechte vorbehalten
Die in diesem Roman geschilderten Ereignisse sind rein fiktiv.
Jede Ähnlichkeit mit tatsächlichen Begebenheiten, mit lebenden oder verstorbenen Personen wäre rein zufällig und unbeabsichtigt.
Der Nachdruck, auch auszugsweise, die Verarbeitung und die Verbreitung des Werkes in jedweder Form, insbesondere zu Zwecken der Vervielfältigung auf fotomechanischem, digitalem oder sonstigem Weg, sowie die Nutzung im Internet dürfen nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages erfolgen.
INHALT
CHARLY STRAUSS
Laban der Schreckliche
Sigurd Großband 2
EINS
Eine lange, beschwerliche Woche lag hinter Sigurd von Eckbertstein und seinen beiden Weggefährten Bodo von Brauneck und Junker Cassim. An der Spitze einer etwas seltsam anmutenden Gruppe ritten Sigurd und Bodo. Ihnen folgten zu Fuß zwanzig gefesselte Schergen, mit Kapuzen über den Köpfen und an einer langen Leine angebunden. Der Schurke, Ritter Baldowin von Eichenkamp, bildete den Anfang dieser ungewöhnlichen Menschenkette. Cassim ritt zur Sicherung ein Stück weiter hinten. Sie brachten die Gefangenen an den Fürstenhof, um sie dort für ihr verbrecherisches Treiben im sogenannten Zauberwald vom fürstlichen Gericht aburteilen zu lassen.
Die Woche war für die Gefangenen kein Vergnügen gewesen. Auch für Sigurd, Bodo und Cassim nicht. Ständige Wachablösungen seitens der Freunde, während der schon kühl gewordenen Nächte, aufwändige Verpflegungsmöglichkeiten und die Sorge vor Befreiungsversuchen durch die Verbrecher selbst.
Aber nun war es geschafft. Die Küste lag vor ihnen. Nur noch zwei bis drei Stunden und sie wären am Ziel. Vor Sigurd und Bodo fiel ein Steilhang zum Meer hinunter. Die leichte Brandung schob sich mit kräuselnden Wellen den schmalen, steinigen Strand hinauf. In tiefem Blau lag das Nordmeer vor ihnen. Möwen kreisten im Wind, ständig auf der Suche nach Futter, denn gerade zu dieser Jahreszeit waren die Fischbestände äußerst reichhaltig.
Sigurd deutete erleichtert nach vorne. »Dort, jenseits der Bucht, liegt die Fürstenburg!« Im hellen Schein der Sonne spiegelte sich das Bauwerk verzerrt im bewegten Wasser.
Da meldete sich von Eichenkamp. »Ich hoffe, wir rasten vorher noch einmal! Ich spüre meine Füße kaum noch!« Keiner der Freunde verspürte den Drang, ihm zu antworten.
»He«, rief Cassim plötzlich nach vorne. »Seht dort drüben! In der Felsenschlucht liegt ein Schiff. Es ist vom Kiel bis zu den Mastspitzen schwarz angestrichen. Auch die Segel sind schwarz!« Ganz ruhig lag der Zweimaster vor Anker, als wartete er auf etwas Besonderes.
Sigurd wollte Cassim antworten, aber da machte er selbst eine merkwürdige Entdeckung. »Da unten«, drehte er sich Bodo zu. »Das sieht ja so aus, als ob die Männer dort hinter den Felsen am Uferweg auf der Lauer lägen.«
Bodo ritt neben Sigurd und blickte nun ebenfalls überrascht nach unten. »Tatsächlich! Was hat das zu bedeuten?«, rätselte er.
In diesem Moment ertönte ein lärmendes Geräusch. Die Freunde blickten sich fragend an. Da ratterte ein von zwei Pferden gezogener Planwagen heran. Vier Reiter sicherten mit angelegten Rüstungen das Fuhrwerk. Zwei ritten vor dem Gespann, zwei sicherten nach hinten. Jeder trug eine mit einem Wimpel bestückte Fahnenstange.
»Ob die Männer da unten es auf diese Reisenden abgesehen haben?«, überlegte Bodo.
»Hm«, meinte Sigurd kurz. »Es scheint so!«
Cassim trieb sein Pferd mit einem leichten Schenkeldruck nach vorne, um zu schauen, was die Freunde aufhielt.
»Wie dem auch sei«, entschloss sich Sigurd gerade. »Wir müssen die Reisenden warnen!«
»Ich weiß nicht«, zweifelte Bodo. »Wenn die Bewaffneten da unten einen Befehl des Fürsten ausführen?«
Doch Sigurd ließ sich nicht von seinem Entschluss abbringen. »Das glaube ich nicht! Männer des Fürsten würden wohl kaum wie Strauchdiebe auf der Lauer liegen. Außerdem ist auf den Standarten der Reiter das Wappen des Fürsten zu sehen!«
Bodo schüttelte ungläubig den Kopf. »Du musst Adleraugen haben, Sigurd. Ich kann die Wappen noch nicht erkennen!« Angestrengt blickte er nach dem sich rasch nähernden Wagen. »Doch! Jetzt«, bestätigte Bodo. »Du hast recht, Sigurd. Jetzt kann ich die fürstlichen Wappen erkennen.« Die Reiter hatten noch nichts von der bevorstehenden Gefahr bemerkt.
Während die Freunde noch etwas unschlüssig über ihr weiteres Vorgehen waren, wendete sich von Eichenkamp unbemerkt seinen Männern zu. »Passt auf«, raunte er den ihm nahe stehenden Schergen zu. »Das ist unsere Chance!«
Derweil formte Sigurd seine Hände zu einem Trichter und legte sie an seinen Mund. »Hallo«, rief er aus Leibeskräften in die Richtung des bewachten Transportgespanns.