Römische Tagebücher. Alois C. Hudal

Römische Tagebücher - Alois C. Hudal


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päpstlichen Breves, wobei bekannt ist, daß die römische Kurie aus Traditionalismus oder politischen Rücksichten nicht rasch grundlegende Urkunden ändert — diese Breven mit ihren stereotypen Formulierungen hinken deshalb gewöhnlich der Zeitgeschichte nach:

      Die Rechtsansprüche der Belgier, Holländer und Luxemburger

       „Und nun etwas eingehender auf mein großes Anliegen wegen der Seelsorge unserer deutschen Kolonien in Italien. Es muß durchaus eine Zentralstelle in Rom geschaffen werden, welche für das Ganze und das Einzelne sorgt, den Pfarrern ihre Anstellung gibt, über die zur Verfügung stehenden Gelder je nach Bedürfnis verfügt, neue Geldquellen findet, Unordnungen schlichtet und bessert, jährliche Rechenschaftsberichte einfordert usw., und ich möchte wünschen, daß diese Zentralstelle dauernd an den Campo Santo geknüpft würde. Denn der Rector vom Campo Santo ist durch die materielle Verwaltung seines Hauses nicht derart in Anspruch genommen, daß er neben der Förderung der Studien und den anderen Obliegenheiten nicht auch Zeit fände, sich der deutschen Mission in Italien anzunehmen. Ich möchte Ihrem freundlichen Erwägen den Gedanken unterbreiten, ob es nicht gut wäre, den jedesmaligen Erzbischof von Köln zum Protector und obersten Chef des Werkes zu machen, schon darum, weil aus der Kölner Kirchenprovinz die meisten materiellen Mittel fließen und auch am leichtesten Priester zu erhalten sind, welche sich der Mission widmen wollen. Der Rector des Campo Santo wäre dann der Delegat des Kölner Erzbischofs und hätte demselben alljährlich einen Bericht vorzulegen, der dann auch in Fulda dem Episkopat unterbreitet werden könnte. Bei einer gewissen Freiheit der Hände hätte in allen wichtigen Fragen der Delegat sich an seinen Chef zu wenden. Eine solche Institution kann aber nur durch eine Verfügung des Heiligen Stuhles in Kraft treten, durch welche zugleich den Bischöfen in Italien bekanntgegeben wird, daß der Rector vom Campo Santo in päpstlichem Auftrag handelt, wenn er sich an sie wendet.“ Ferner schreibt De Waal (1903) an den Vermittler dieser delikaten Angelegenheit, Botschaftsrat Montel: „In dem Buch der Rückerinnerung steht auf jedem Blatt Ihr Name, denn Sie sind stets mit Rat und Tat zur Seite gestanden.“

      Schon von Anfang an stand aber der Wiener Kardinal Erzbischof Gruscha den Bestrebungen einer deutschen Seelsorge in Verbindung mit der Anima kühl und fast ablehnend gegenüber, um so mehr als im Ernennungsdekret nur die Rede war vom „Protector catholicorum Germanicorum“ (also Reichsdeutscher) und das Protektorat auch einem reichsdeutschen


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