Panikherz. Lisa Richter

Panikherz - Lisa Richter


Скачать книгу
Traum finde, ist, dass Sie sich zu Hause in Ihrem Bett befinden und nicht im Keller der Täter. Das ist in Ihren Träumen selten der Fall.“

      Oh Gott. Darauf war ich gar nicht gekommen. „Ist das eine Art Fortschritt?“

      „Man könnte es so sehen. Zumindest haben Sie sich anscheinend gedanklich von diesem Ort befreit.“

      Ein Funken von Hoffnung kam in mir auf. Mir tat es gut, mit meiner Therapeutin zu reden. Immer wenn ich dachte, dass ich unnormal wäre, bewies sie mir das Gegenteil. Ich hatte einfach das Gefühl, dass sie mich immer verstand und ernst nahm. Und dass sie mir nichts vorspielte.

      Bei der Arbeit konnte ich mich einfach nicht konzentrieren. Das PC-Programm, das ich installieren musste, funktionierte nicht so, wie ich wollte, und ich war sowieso mit meinen Gedanken ganz woanders. Beim Geschwistermörder. Plötzlich klingelte mein Handy. Ich fuhr zusammen. Mit zittrigen Fingern nahm ich ab. „Winkler?“

      „Hallo, Herr Winkler. Hier ist Herr Vogt von der Kripo Potsdam.“

      Mein Herz begann zu rasen. Hatte er es sich anders überlegt? Nahm er die Situation jetzt doch ernster?

      „Meine Kollegen und ich haben nun alle Nachbarn befragt, die in Ihrem Haus und in dem Haus Ihrer Schwester wohnen. Niemandem ist ein Fremder aufgefallen – weder im Haus noch in der näheren Umgebung. Wir haben außerdem alle gebeten, dass die Haustür ständig verschlossen bleiben soll. Ich denke, das werden nun alle beherzigen. Falls so etwas noch einmal vorkommt, werden wir weitere Maßnahmen in Betracht ziehen.“

      „Okay …“ Ich war zu überrumpelt von dieser Information, um noch irgendetwas Bedeutendes sagen zu können. „Vielen Dank.“

      „Falls Ihnen noch etwas auffällt, melden Sie sich bitte“, sagte er. „Aber solange keine Hinweise auf einen Einbruch vorliegen, können wir leider nichts für Sie tun.“

      „In Ordnung.“

      Da hatte er auch schon aufgelegt. Sofort ärgerte ich mich, ihm nicht meine Meinung gesagt zu haben. Ich hätte ihn fragen sollen, warum er sich anmaßte, meine Schwester zu fragen, ob ich psychisch labil sei. Wut kam wieder in mir auf. Ich musste selbst nach Hinweisen suchen. Ich ging auf die Internet-Seite des Telefonbuchs. Meine Hände zitterten, als ich Wolff dort eingab.

      Man würde nicht auf den Gedanken kommen, dass es der Nachname eines Mörders war. Überhaupt würde man sich bei diesen harmlosen Vornamen der Geschwistermörder nichts denken. Aber auch Mörder hatten normale Namen. Mir kam das merkwürdig vor, denn ich hatte den einen Mann, der mir die Pulsadern aufgeschnitten und mich getötet hatte, einfach immer meinen Mörder, und seinen Komplizen, der mich die meiste Zeit gefoltert hatte, immer den anderen Täter genannt. Deshalb kam es mir völlig suspekt vor, dass sie normale Vornamen hatten: Arthur und Leon. Meine Schwester und ich waren die Einzigen, die die wahren Namen kannten. In den Berichterstattungen trugen die beiden Täter stets die Namen Thomas und Hendrik K..

      Tatsächlich brachte mir das Telefonbuch ein Ergebnis: Eine Andrea Wolff wohnte in Jüterbog. Mein Herz blieb stehen, als ich verstand, dass das passen könnte. Die Täter hatten mir erzählt, dass sie mit ihren zwei anderen Geschwistern und den Eltern in Jüterbog gelebt hatten. Und bei vier Kindern, also sechs Personen, warum sollte die Familie nicht ein Haus gebaut haben? Ein Haus, in dem die Mutter immer noch allein – oder mit Ehemann – leben könnte? Aber es war nur eine Andrea eingetragen, also schien sie allein zu leben. Konnte ich da einfach anrufen und ihr erzählen, wer ich war und was ich nun für Sorgen hatte? Warum war die Polizei nicht auf die Idee zu kommen, jetzt mit ihr zu sprechen? Ich glaubte zwar nicht, dass sie von den Lilien wusste, aber vielleicht konnte sie mir doch weiterhelfen. Sie könnte wissen, wer noch in den Vorfall verwickelt gewesen war. War es sogar jemand aus der Familie, der von den Lilien gewusst hatte? Dem sich die Täter damals anvertraut hatten, aber der nie mit der Polizei gesprochen hatte?

      Völlig irritiert von all diesen Fragen verließ ich mein Büro und ging vor die Tür. Dort steckte ich mir eine Zigarette an. Mein Kopf war voller Fragen und ich konnte einfach nicht mehr zur Ruhe kommen. Ich bildete mir immer ein, Rauchen würde helfen, aber mittlerweile konnte mir wohl gar nichts mehr helfen. Auch vor dem Schlafengehen oder nach einer Panikattacke rauchte ich meistens. Der einzige Grund, warum ich nach dieser letzten kranken Panikattacke nicht auf den Balkon gegangen war, um zu rauchen, bestand darin, dass ich Angst um Franziska gehabt hatte. Ich hatte sie nicht allein lassen wollen in der Wohnung – und das wollte ich eigentlich auch jetzt nicht. Jede Sekunde, die ich nicht bei ihr sein konnte, sorgte ich mich um Franziska. Aber sie schien das alles nicht so ernst zu nehmen wie ich. Vielleicht war ein Grund dafür, dass sie nichts von dem, was damals passiert war, je gesehen hatte. Lorena und ich waren da gewesen, hatten den Folterkeller gesehen, hatten den Mördern und dem Tod ins Auge geblickt.

      Als ich den Qualm meiner Zigarette beobachtete, der von Wind und Regen viel zu schnell verschwand, verstand ich, dass ich eine riesige Angst hatte. Seit diese Lilien vor unserer Haustür gelegen hatten, hatte ich eine scheiß Angst – auch um mich selbst. Dass ich wieder zum Opfer werden könnte. Gedankenverloren ließ ich meine Finger in meine Hosentasche wandern und ließ sie die Haarnadel ergreifen, mit der ich hoffte, mich irgendwann mal retten zu können. Ich trug sie, seitdem ich mit ihr geübt hatte, immer bei mir, kontrollierte jeden Morgen, ob ich sie bei mir hatte. Und das alles, obwohl die Wahrscheinlichkeit, dass mir das im Notfall wirklich helfen konnte, viel zu gering war.

      Ich hoffte einfach, dass wir nicht noch einmal mit dem ganzen Psychokram konfrontiert würden. Aber immer, wenn ich versuchte, es zu hoffen, übermannte mich die Gewissheit, dass das, was bisher passiert war, noch lange nicht alles gewesen sein würde.

      Конец ознакомительного фрагмента.

      Текст предоставлен ООО «ЛитРес».

      Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.

      Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.

/9j/4AAQSkZJRgABAQEBLAEsAAD/2wBDAAEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEB AQEBAQICAQECAQEBAgICAgICAgICAQICAgICAgICAgL/2wBDAQEBAQEBAQEBAQECAQEBAgICAgIC AgICAgICAgICAgICAgICAgICAgICAgICAgICAgICAgICAgICAgICAgICAgL/wAARCAu4B/oDAREA AhEBAxEB/8QAHwABAAAGAwEBAAAAAAAAAAAAAAECAwQHCAUGCQsK/8QAghAAAQIEBAIFBwYICQcD CwEpAQACAwQFEQYSITEHQQgTIlFhCTJxgZGh8AoUQlKxwRUYI1hi0dbhFhozU3KSl5jxFyRDVoKV 1DSitiUmNjg5V2Nzd3iWsrUZJzdEdXaDs8IoKTVGVHSktLfS00VHZGZnk5Sj4vKEhoim1Uilw8bj /8QAHgEBAAIDAQEBAQEAAAAAAAAAAAIDAQQFBgcICQr/xABREQEAAgEDAQUFBQQGCQMCAA8AAQID BBESBSEiMTJBBhNCUXEHUmFi8BQjcoEzgpGSocEIFaKxssLR0uEkQ+Lx8hYlNFMJJmODFzVEc1SE o//aAAwDAQACEQMRAD8A/G+tcEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBA QEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBA QEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBA QEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBA QEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBA QEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBA QEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBA QEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBA QEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBA QEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBA QEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBA QEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBA QEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBA QEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBA Q
Скачать книгу