Parallele Universen. Daniel Meurois

Parallele Universen - Daniel Meurois


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bestimmt schon viele andere Leute an der Stelle vorbeigekommen, wo die Furt schließlich zur Schleuse wurde … ohne dass irgendetwas geschah.

      Daraus lassen sich mehrere Thesen ableiten: Entweder ist die Raum-Zeit-Schleuse, in die ich geriet, nicht ortsgebunden, sondern beweglich. Dann kann sie also an allen möglichen Stellen unserer Welt auftreten. Oder mein Bewusstsein hat sich aus irgendeinem Grund verändert, sodass ich plötzlich Zugang zu einem anderen ‘Lebenskanal’ hatte … Vielleicht sogar beides. Möglicherweise ist das gar kein Widerspruch.

      Ich erinnere mich noch an die Rundfunkgeräte meiner Kindheit … Da kam es auch öfter mal vor, dass eine Sendung plötzlich unterbrochen war … und sich eine andere ‘drüber legte’. Das nannte man damals Überlagerung von Wellen.

      Wendet man dieses Beispiel auf meine kleine Geschichte an, so wäre doch denkbar, dass auch die Schwingungsstruktur der Welt, in der wir leben, manchmal ins Schleudern gerät und punktuell solche Aussetzer hat, sodass zwei völlig unterschiedliche Wirklichkeiten plötzlich aufeinanderprallen.

      Allerdings muss man im genannten Fall noch etwas Wesentliches beachten: Mein Durchgang ‘durch die Schleuse’ war ja kein einseitiges Erlebnis. Nicht nur ich bekam etwas zu sehen und zu hören. Ich war nicht nur Beobachter der Szene, sondern auch Handelnder. Ich habe darin ganz konkret mitgespielt. Da stand ich, bis zur Wade im Wasser und meine Anwesenheit wurde von den Wesen, die ich sah, ebenfalls bemerkt. Sie zeigten ja mit dem Finger auf mich und äußerten unverständliche Worte …

      Kurz gesagt, ich war in jener ‘anderen Welt’, die mir erschien, konkret anwesend. Folglich habe ich nicht nur durch eine Luke in der Raum-Zeit einen Blick in eine andere Welt geworfen. Ich war selbst durchgeschlüpft – auch wenn ich nie erfuhr, wie das genau geschah. Im Grunde kann man erst in diesem Fall wirklich von einer Schleuse sprechen – im wahrsten Sinne des Wortes.

      Eine Frage bleibt jedoch offen: Werde ich, wenn ich die Schwelle zur anderen Welt überschreite und dort materiell sichtbar bin – worauf ja alles hindeutet – in unserer Welt unsichtbar? Bin ich im selben Augenblick hier verschwunden? Um darauf eine eindeutige Antwort zu bekommen, hätte ich einen Begleiter bei mir haben müssen.

      Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder habe ich mich hier, in unserer Welt, ‘entmaterialisiert’, weil ich von einer anderen angezogen wurde … oder ich war weiterhin in meiner Wasserfurt sichtbar. Dann wäre also meine Anwesenheit aufgrund irgendeines energetischen Mechanismus ‘kopiert’ worden, woraufhin ich auf ganz spontane und natürliche Weise gleichzeitig in ein anderes Universum eindringen konnte.

      Kopieren

      Hier drängt sich der Vergleich mit der Möglichkeit des Kopierens auf, die uns beim Computer zur Verfügung steht. Die Kopierfunktion erlaubt uns ja bekanntlich, jedes beliebige gespeicherte Dokument gleichzeitig in verschiedenen Bereichen des PCs zu nutzen und in Sekundenschnelle ans andere Ende der Welt zu schicken … wobei es an seinem Ausgangsort unverändert erhalten bleibt.

      Der Vergleich hinkt natürlich etwas … Es ist schon merkwürdig, uns als Menschen mit der ‘kalten Technik’ von Computern zu vergleichen … In Wirklichkeit ist es wohl eher umgekehrt. Ich vermute, dass die Informatik auf bestimmten Funktionsweisen des menschlichen Geistes basiert … in denen auf subtile Weise große Lebensgesetze zum Ausdruck kommen.

      Außerdem wirft meine kleine Erzählung noch eine andere Frage auf: War mein Bewusstsein – oder meine Seele – nur in jenem Teil meiner selbst anwesend, der die raumzeitliche Schleuse durchdrungen hat oder zugleich auch in meinem ‘Ausgangskörper’ aktiv? Dazu kann ich nur sagen, dass ich mich jedenfalls nicht an beide Ebenen erinnern kann … Als mein Bewusstsein ‘zurückkam’, war in unserer Welt – im Vergleich zu den wenigen Augenblicken, die ich in der anderen Welt gewesen war – schon ziemlich viel Zeit vergangen … mindestens eine halbe Stunde. Jedenfalls waren die spielenden Kinder vom Ufer verschwunden und es wurde schon Abend.

      Daraus könnte man schließen, dass nur die ‘äußere Hülle’ eines Menschen ‘kopiert’ werden kann, sein Inneres aber – sein Bewusstsein – jedoch ‘eins’ bleibt, also nicht übertragbar ist. Sicher ist das freilich nicht. Die zahlreichen Fälle von ‘Bilokation’ sprechen dagegen und diese Fähigkeit besaßen viele großer Geister, welche die Menschheitsgeschichte spirituell prägten.

      In unserer Zeit ist der überzeugendste Beweis im westlichen Kulturkreis zweifellos Pater Pio. Mehrere Zeugen berichten, ihn zum selben Zeitpunkt an verschiedenen Orten gesehen zu haben, die weit voneinander entfernt lagen. An beiden trat er ganz konkret in Erscheinung und war aktiv tätig. Wer aktiv ist, muss zumindest ein Minimum an Geistesgegenwart besitzen … Diesem Beispiel wurde oft entgegengehalten, Pater Pio sei eben erleuchtet gewesen, also ein ‘Sonderfall’. Das ist zweifellos richtig … Man darf aber nicht vergessen, dass auch ein noch so außergewöhnlicher Mensch immer noch ein Mensch ist, die Naturgesetze also nicht einfach so außer Kraft setzen kann. Er kann allenfalls ein paar Besonderheiten des Lebens aufzeigen, die noch nicht hinreichend erforscht sind.

      Ein verwirrendes Erlebnis

      Kommen wir nun zur zweiten Geschichte, die ich euch erzählen möchte. Darin kommt keine ‘romantische’ alte Mühle vor und auch keine Wasserfurt. Sie ist in einem ganz alltäglichen Umfeld angesiedelt, im Hinblick auf die Wellenüberlagerung aber ebenso aufschlussreich.

      Es ist noch gar nicht so lange her … Ich war mit meiner Lebensgefährtin auf der Autobahn unterwegs. Wir fuhren nicht besonders schnell, so um die 110 km/h. Plötzlich erschien auf dem Mittelstreifen der Autobahn ein Polizeiwagen, an dem wir einfach vorbeifuhren, da wir uns ja nichts hatten zu Schulden kommen lassen.

      Oje … schon wenig später sahen wir zu unserer größten Überraschung das Polizeiauto mit Blaulicht im Rückspiegel direkt hinter uns auftauchen. Hatte das etwas mit uns zu tun? Als der Polizeiwagen dann auch noch genau auf unserer Höhe links neben uns herfuhr, konnte kein Zweifel mehr daran bestehen. Ganz offensichtlich wollte er uns auf dem Standstreifen zum Halten bewegen. Das taten wir natürlich auch … und fragten uns, was wir falsch gemacht hatten. Kaum standen wir, zeigte ein Blick in den Rückspiegel, dass auch das Polizeiauto wenige Meter hinter uns stehen geblieben war.

      In der festen Überzeugung, dass jeden Moment ein Uniformierter mich auffordern würde, das Wagenfenster herunterzulassen, hielt ich, wie es sich gehört, meine Papiere bereit. Es kam aber niemand. Also drehten wir uns kaum zehn Sekunden später um … und hielten Ausschau nach dem Polizeiwagen. Wo war er nur hingekommen? Vor uns … hinter uns … rechts, links …? Alsbald mussten wir einsehen, dass nichts und niemand mehr da war … vor allem kein Polizeiwagen, weder mit noch ohne Martinshorn. Seltsam …

      Wir blickten uns an und versuchten zu verstehen, was geschehen war. Doch alles Grübeln war vergebens. Wir hatten beide genau dasselbe gesehen – Irrtum ausgeschlossen! Ich hielt noch meine Brieftasche in der Hand. Es war ja alles so schnell gegangen … Links von uns fuhren vereinzelt Wagen auf der Autobahn vorbei. Fast hatte ich Lust, auszusteigen, um den Asphalt zu untersuchen, auf dem wir stehen geblieben waren. Nach drei oder vier Minuten fuhren wir schließlich weiter, machten uns aber immer noch Gedanken.

      Was


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