Die Ansiedler in Kanada. Фредерик Марриет

Die Ansiedler in Kanada - Фредерик Марриет


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Es freut mich daher, daß meine Befehle vom Gouverneur mir gestatten, Ihnen Beistand zu leisten. Ich schlage vor, daß die Damen hier bleiben, während Sie mit der Hilfe, die ich Ihnen mitgeben kann, nach Ihrem Landbesitze weiterreisen und ihren Empfang vorbereiten.“

      „Tausend Dank für Ihr gütiges Anerbieten, Oberst — aber nein, nein, wir gehen alle zusammen“, unterbrach ihn Mrs. Campbell; „wir können von Nutzen sein und bleiben in den Zelten, bis das Haus gebaut ist. Kein Wort weiter darüber, Oberst Forster, dies ist entschieden, obwohl ich Ihnen nochmals vielen Dank für die gütige Einladung sage.“

      „Wenn es so steht, dann habe ich nur zu bemerken, daß ich Ihnen ein Arbeitskommando von zwölf Mann, die wir einige Wochen hindurch gut entbehren können, zur Hilfe schicken werde. Der Lohn der Leute wird Ihnen keine großen Ausgaben verursachen. Hauptmann Sinclair will den Befehl über sie übernehmen.“

      „Vielen Dank“, erwiderte Mr. Campbell, „und da Sie meinten, daß wir keine Zeit zu verlieren haben, wollen wir mit Ihrer Erlaubnis morgen früh aufbrechen.“

      „Ich will es Ihnen nicht abreden“, entgegnete der Oberst, „obwohl ich hoffte, ein wenig länger das Vergnügen Ihrer Gesellschaft genießen zu dürfen. Sie wissen, daß ich den Befehl habe, Sie zu billigem Preise mit Rindern aus unserem Viehstande zu versorgen. Ich brauche daher wohl kaum zu sagen, daß die Auswahl in Ihrem Belieben steht.“

      „Und ich“, sagte Hauptmann Sinclair, der sich inzwischen mit Mary Percival unterhalten hatte, „habe für Sie unter meinen Kameraden eine Sammlung veranstaltet, die Sie nützlich, ja ich darf sagen, durchaus notwendig finden werden.“

      „Was kann das sein, Hauptmann Sinclair?“ fragte Mrs. Campbell.

      „Eine Kollektion von Hunden aller Arten. Ich habe deren fünf; wenn sie auch nicht schön sind, so werden Sie sehen, daß sie mit dem Lande vertraut sind und ihre Pflicht erfüllen werden. Ich habe einen Wachtelhund, eine Bulldogge, zwei Dachshunde und einen großen Jagdhund — alle sind mutig und bereit, Catamounts, Wölfe, Luchse, ja selbst Bären anzugreifen.“

      „Das ist ein höchst wertvolles Geschenk“, entgegnete Mr. Campbell, „und ich spreche Ihnen unseren aufrichtigsten Dank aus.“

      Die Aufforderung, zum Frühstück zu kommen, machte dem Gespräch ein Ende.

      Den Tag über waren Henry und Alfred mit Hauptmann Sinclair und Martin Super beschäftigt, zwei Kähne mit den Vorräten zu beladen. Mr. und Mrs. Campbell waren tätig, die Sachen auszuwählen, welche sie nach ihrer Ankunft auf ihrem Besitztum gebrauchten. Sehr ermüdet, begaben sie sich frühzeitig zu Bett, um am nächsten Tage frisch zu sein. Nach dem Frühstück verabschiedeten sie sich von dem Kommandanten und den Offizieren und gingen dann zum Ufer des Sees, wo sie mit Hauptmann Sinclair das Boot bestiegen. Martin Super, Alfred und Henry gingen mit den fünf Hunden an Bord der beiden Kähne, die mit dem Korporal und zwölf Soldaten bemannt waren. Das Wetter war wundervoll und in bester Stimmung fuhren sie ab. Die Entfernung zu Wasser betrug drei Meilen, obwohl es zu Lande beinahe fünf waren, und nach einer halben Stunde erreichten sie die Bucht, an welche ihr Eigentum grenzte.

      „Hier ist Ihre künftige Wohnstätte“, sagte Hauptmann Sinclair. „Sie sehen doch den Punkt, wo jener Bach zum See hinabläuft? Das ist Ihre östliche Grenze; das jenseitige Land gehört dem alten Jäger. Sie können seine Blockhütte erkennen, die kaum größer als eine Indianerwohnung ist, und Sie sehen das von einem Zaun umgebene Fleckchen türkischen Weizens. Er scheint keinerlei Vieh zu halten, es sei denn, daß dasselbe in den Busch gegangen ist. Mir ist aber, als erzählten unsere Leute, er lebe ganz von der Jagd und habe eine Indianerin zur Frau.“

      „Nun“, sagte Emma Percival lachend, „auf weibliche Gesellschaft haben wir gar nicht gerechnet. Wie heißt denn der Mann?“

      „Malachi Bone“, entgegnete Hauptmann Sinclair, „vermutlich erwarten Sie von Missis Bone, daß sie Ihnen zuerst einen Besuch macht.“

      „Das muß sie tun, wenn sie die feine Sitte der Gesellschaft kennt“, entgegnete Emma, „doch wenn sie es unterläßt, so werde ich das Zeremoniell beiseite lassen, und zu ihr gehen. Ich bin neugierig, die Bekanntschaft einer indianischen Squaw zu machen.“

      „Ohne die Frau gesehen zu haben, kann ich Ihnen versichern, daß Sie sie völlig wohlerzogen finden werden. Alle Indianerfrauen sind es; ihre Charaktere sind eine Mischung von Unbefangenheit und Zurückhaltung. — Wendet die Spitze des Bootes mehr nach rechts, Selby, wir wollen dicht neben dem kleinen Hügel dort landen.“

      Das Boot war den beiden Kähnen eine Strecke vorausgeeilt. Bald darauf standen alle auf dem Hügel, um ihr neues Eigentum zu überblicken. Etwa dreißig Morgen am Ufer des Sees waren eine Wiese mit kurzem, schönem Grase. Das daranstoßende Land war etwa dreihundert Yards weit mit Buschholz bestanden; dahinter erhob sich die dunkle, undurchdringliche Front des Hochwaldes, der die Landschaft begrenzte. Das Besitztum des alten Jägers auf der anderen Seite des Baches bestand aus einer gleichen Strecke Wiesenlandes.

      „Nun“, sagte Martin Super, sobald er nach Ankunft der Kähne die Gesellschaft auf dem Hügel erreicht hatte, „ich denke, Sie können zufrieden sein, das Stück Wiese zu besitzen. Wir würden nicht wenige Axtschläge gebraucht haben, um aus einem Walde eine solche Strecke zu lichten. Das ist ein Vermögen wert für einen neuen Ansiedler.“

      „Das meine ich auch, Martin“, sagte Mr. Campbell.

      „Nun Sir, heißt’s ans Werk gehen, denn jeder Tag ist ein Tag, und keiner darf verloren werden. Ich werde mit fünf bis sechs Leuten, die eine Axt führen können, in den Wald gehen und mit dem Niederschlagen anfangen; Sie und der Hauptmann Sinclair bleiben hier und entschließen sich, wo das Haus stehen soll. Die anderen Soldaten sollen die Zelte fertig machen, denn vor dem nächsten Vollmond können Sie nicht erwarten, ein Haus über Ihren Köpfen zu haben.“

      Schon nach einer Viertelstunde waren alle in Bewegung. Henry und Alfred folgten mit ihren Äxten Martin Super, während Hauptmann Sinclair und Mr. Campbell den Boden prüften, um eine geeignete Stelle zur Errichtung des Hauses auszuwählen. Mrs. Campbell blieb auf dem Hügel sitzen und beobachtete das Ausladen der Pakete; Percival brachte ihr nach ihrer Weisung die Sachen herbei, die sofort gebraucht wurden. Mary und Emma gingen, da man sie mit keiner Arbeit betraut hatte, in Johns Begleitung am Ufer des Flusses dem Walde zu.

      „Hätte ich doch meinen Kasten hier!“ rief John.

      „Wozu möchtest du deinen Kasten haben?“ fragte Mary.

      „Wegen der Angelhaken, die darin sind“, entgegnete John.

      „Weshalb? Siehst du denn Fische in dem Flüßchen?“ fragte Emma.

      „Ja“, versetzte John.

      Mary und Emma folgten ihm, indem sie hin und wieder Blumen pflückten, holten ihn jedoch ein, da er stehen blieb und auf eine Gestalt deutete, die am andern Ufer des Flusses stand. Die jungen Mädchen fuhren zurück, als sie einen großen, hageren, mit Tierhäuten bekleideten Mann erblickten, der sich auf eine lange Flinte stützte, während seine Augen auf sie gerichtet waren. Sein Antlitz war wettergebräunt und so dunkel, daß es sich schwer sagen ließ, ob er der Indianerrasse angehöre oder nicht.

      „Es muß ein Jäger sein, Emma“, sagte Mary Percival, „er ist nicht wie die Indianer gekleidet, die wir in Quebec sahen.“

      „Das muß er sein“, entgegnete Emma. „Ob er sprechen wird?“

      „Wir wollen stehen bleiben und sehen“, meinte Mary.

      Sie warteten, aber der Mann schwieg und verharrte in seiner Stellung. „Ich werde ihn anreden“, sagte Emma endlich.

      „Guter Mann, Sie sind Malachi Bone, nicht wahr?“

      „So ist mein Name“, antwortete der Jäger mit tiefer Stimme. „Wer aber sind Sie, und was haben Sie hier zu tun? Wird hier von der Festung aus ein Possen getrieben oder was sonst führt diese Störung herbei?“

      „Störung! Wieso? Wir machen nicht viel Lärm, und es ist kein Spaß, daß wir hierhergekommen sind. Wir wollen uns hier ansiedeln


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