Seekadett Jack Freimut. Фредерик Марриет

Seekadett Jack Freimut - Фредерик Марриет


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ist ein junger Mann, der mit dem Kapitän an Bord eintraf. Befehlen Sie einem von den Schiemännern, eine Hängematte aufzuschlingen.“

      Unterdessen war Jack in die Konstabelkammer hinab gekommen, wo er sich durch den Genuss von einem Glase Wein wieder etwas erholte. Er blieb da übrigens nicht lange und wagte auch nicht viel zu sprechen. Sobald seine Hängematte bereit war, freute er sich, zu Bett gehen zu können, und da er starke Quetschungen empfangen hatte, so wurde er am anderen Morgen erst nach neun Uhr gestört. Nun zog er sich an und kam aufs Verdeck, wo er sah, dass die Korvette eben an den Nadeln vorüberfuhr; da er aber ein ganz sonderbares Gefühl empfand und schliesslich die Wirkungen der Seekrankheit verspürte, so wurde er von einem Marinesoldaten hinuntergebracht und wieder in seine Hängematte gelegt. Hier verblieb er während eines dreitägigen starken Windes, wobei es ihn nicht wenig verwirrte und in Verlegenheit brachte, dass er seinen Kopf jeden Augenblick gegen das Gebälke stiess.

      „Das heisst also zur See gehen“, dachte Jack; „kein Wunder, dass hier keiner sich um den anderen bekümmert oder von Übertretung auf seinen Boden spricht. Das ist gewiss, jeder kann meinen Anteil am Ozean mit Vergnügen haben, und komme ich nur wieder ans Land, meinetwegen der Teufel, wenn er ihn will.“

      Kapitän Wilson und Herr Sawbridge hatten unserem Jack während seiner Krankheit grössere Vergünstigungen eingeräumt, als dies sonst geschah. Zur Zeit, da der Sturm vorüber war, befand sich die Korvette auf der Höhe von Finisterre. Am anderen Morgen ging die See ziemlich niedrig, und nur noch eine leichte Brise flog über die Wellen hin. Die verhältnismässige Ruhe der vorigen Nacht hatte unseren Helden wieder ganz hergestellt; als zum Emporwinden der Hängematten gepfiffen wurde, trat Jolliffe, der Steuermannsgehilfe, zu ihm und fragte, „ob er aufstehen und anbeissen, oder aber ob er zwischen seinen Decken stecken bleiben wolle bis nach Gibraltar.“

      Jack, der sich wie neugeboren fühlte, verliess seine Hängematte und kleidete sich an. Ein Marinesoldat, der auf des Kapitäns Befehl unserem Helden während seiner Krankheit aufgewartet hatte, ging ihm beim Anziehen an die Hand; er öffnete seinen Koffer und brachte ihm alles, was er bedurfte, denn sonst würde er, wie man sagt, nicht rechts und nicht links gewusst haben.

      Hierauf fragte Jack, wohin er gehen müsse; denn obgleich schon fünf Tage an Bord, war er doch noch nie in der Kadettenkajütte gewesen. Der Marinesoldat zeigte ihm diese, und Jack, der grossen Hunger verspürte, kletterte über Kisten und Koffer hin, bis er glücklich in eine Höhle gelangte, die unendlich ärmlicher war, als die Hundeställe auf dem Besitztum seines Vaters.

      „Nicht nur den Ozean“, dachte Jack, „und meinen Teil daran, sondern auch meinen Anteil an der „Harpy“ überlasse ich gern jedem anderen, der ihn nur irgend will. Da herrscht freilich Gleichheit genug, denn jeder scheint gleich elend daran zu sein.“

      Während er sich diesen Gedanken hingab, sah er, dass sich noch jemand in der Kajütte befand — Herr Jolliffe, der Steuermannsgehilfe, der sein Auge auf Jack gerichtet hatte, und dessen Gruss nun Jack erwiderte. Das erste, was Jack bemerkte, war, dass Herr Jolliffe ein sehr blatternarbiges Gesicht und nur ein Auge, aber ein durchbohrendes hatte; es glich einem kleinen Feuerballe, und in der That entströmte diesem einsamen Leuchtpunkte mehr Licht, als die Kerze gab.

      „Dein Blick behagt mir nicht“, dachte Jack, „wir werden nie gute Freunde werden“, verfiel übrigens hierbei, wie sich später zeigen wird, in den gewöhnlichen Irrtum, nach dem Scheine zu urteilen.

      „Freut mich sehr, Sie wieder auf zu sehen, junger Herr“, frag Jolliffe wieder an. „Sie sind länger als gewöhnlich auf dem Schragen gelegen, aber freilich, die Stärksten packt es am heftigsten — Sie haben sich spät entschlossen, zur See zu gehen; vielleicht nach dem Sprichwort: ‚Besser zu spät, als gar nicht.‘“

      „Ich fühle mich sehr geneigt, die Wahrheit dieses Satzes zu beleuchten“, erwiderte Jack, „aber es ist jetzt nutzlos. Ich bin entsetzlich hungrig — wann werde ich ein Frühstück bekommen?“

      „Morgen früh um halb neun Uhr“, war Jolliffes Antwort, „für heute ist das Frühstück schon seit zwei Stunden vorbei.“

      „Aber soll ich denn gar nichts erhalten?“

      „O nein, das sag’ ich nicht, denn bei Ihrer Krankheit müssen wir einige Vergünstigungen eintreten lassen; aber kein Frühstück wird es sein.“

      „Nennen Sie es, wie Sie mögen“, entgegnete Jack, „befehlen Sie nur gefälligst dem Aufwärter, mir etwas zu essen zu geben. Mürbe Kuchen oder Plattsemmel — nur irgend etwas, doch würde ich Kaffee vorziehen.“

      „Sie vergessen, dass Sie auf der Höhe von Finisterre sind und in einer Kadetten-Kajütte. — Kaffee haben wir nicht — Plattsemmeln sehen wir mit keinem Auge — mürbe Kuchen können wir nicht machen, da wir keinen Teig haben; aber eine Tasse Thee mit Schiffszwieback und Butter kann ich Ihnen durch den Steward sogleich kommen lassen.“

      „Thun Sie das“, antwortete Jack, „ich werde Ihnen sehr viel Dank dafür wissen.“

      „Seesoldat“ — rief Jolliffe, „lassen Sie Mesty kommen.“

      „Mesty soll kommen“, schrie der Seesoldat — und so gingen die zwei Silben von Mund zu Mund, bis sie endlich auf das Vorderteil des Fahrzeuges gelangten.

      Mesty, ein merkwürdig sonderbarer schwarzer Mann, der als Sklave nach Amerika gebracht und dort verkauft worden war, erschien sehr schlank und schmächtig gebaut, aber er hatte eine muskulöse Gestalt und ein bei seinem Völkerstamme keineswegs gewöhnliches Gesicht, einen langen und mageren Kopf, hohe Backenknochen, von denen sich das Gesicht bis zum Kinn fast haarscharf zuspitzte; eine sehr kleine, aber ziemlich gerade und fast römische Nase; auch sein Mund war ungewöhnlich klein und die Lippen für einen Afrikaner durchaus nicht dick; er hatte blendend weisse, scharf zugespitzte Zähne. Er machte Anspruch auf fürstliche Abkunft in seinem Baterlande; ob dies jedoch richtig war, konnte nicht ermittelt werden. Sein Herr hatte sich in New York niedergelassen. Alle eingewanderten Arbeiter in New York sind Irländer, und von diesen hatte Mesty den stark gebrochenen und eigentümlichen Dialekt der Schwester-Insel, vermischt mit ein wenig Yankismus, gelernt.

      Nachdem er gehört, dass man in England keine Sklaven halte, verbarg er sich an Bord eines englischen Kauffahrteischiffes und entfloh auf diese Weise seinem Herrn. Bei seiner Ankunft in England begab er sich an Bord eines Kriegsschiffes. Da er keinen Namen hatte, so war es nötig, ihn zu taufen, um ihn in die Schiffsbücher eintragen zu können, man nannte ihn Mephistopheles Faust, was dann zu Mesty verstümmelt wurde. Dieser Mesty besass einen excentrischen Charakter; wenn er sich seiner Abkunft erinnerte, war er stolz bis zum Übermass, in der anderen Minute aber wieder ernst und fast mürrisch — aber wenn ihm im Lauf der täglichen Geschäfte nichts Unangenehmes begegnete oder nichts Widriges in den Sinn kam, zeigte er jenes drollige Benehmen, mit dem Beigeschmack irischen Humors, das wir bei seinem Volke so häufig finden.

      Mesty erschien bald, aber fast in der Gestalt eines Frosches, denn er kroch unter dem Gebälke durch und machte mit seinen nackten Füssen grosse Schritte.

      „Bei der Allmacht, Mafia Jolliffe, es ist nicht an der Zeit, just jetzt nach mir zu schicken: seht doch, dass die Kartoffel im Kessel und so viele Spitzbuben bereit sind, ein anderes Netz hineinzuthun und sich zu nutze zu machen das Versehen — hol’ sie der Teufel!“

      „Mesty, du weisst, dass ich dich nie rufe und durch andere nie rufen lasse, wenn es nicht notwendig ist“, erwiderte Jolliffe, „aber dieser arme junge Mann hat nichts gegessen, seit er an Bord ist und ist nun recht hungrig — du muss ihm ein wenig Thee bringen.“

      „Was meinen Sie, Sir? Um Thee zu machen, muss ich zuerst Wasser haben und zunächst muss haben Raum in der Küche, den Kessel ans Feuer zu stellen. — Aber wenn Sie nur die Spitze Ihres kleinen Fingers hineinstecken wollten, fänden Sie jetzt in der Küche keinen Platz dazu.“

      „Aber er muss doch irgend etwas haben, Mesty.“

      „Lassen wir also den Thee beiseite“, bemerkte hier Jack; „ich will etwas Milch trinken.“

      „Meinen Massa Milch, und ist das Milchweib


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