Bilder aus dem Berliner Leben. Julius Rodenberg

Bilder aus dem Berliner Leben - Julius Rodenberg


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      Bilder aus dem Berliner Leben

      Julius Rodenberg

      Herausgegeben von:

      Bettina Jander, Severin Richter-Devroe, Melanie Rücker, Maria Steeg, Nina Weisweiler,

       Impressum

      ISBN 978-3-86408-088-3 (epub) // 978-3-86408-089-0 (pdf)

      Digitalisat basiert auf der Ausgabe von 1987.

      Rodenberg, Julius, Bilder aus dem Berliner Leben, Berlin 1987.

      Digitalisierung: Vergangenheitsverlag.

      Die Marke „100% - vollständig, kommentiert, relevant“ steht für den hohen Anspruch, mehrfach kontrollierte Digitalisate klassischer Literatur anzubieten, die – anders als auf den Gegenleseportalen unterschiedlicher Digitalisierungsprojekte – exakt der Vorlage entsprechen. Antrieb für unser Digitalisierungsprojekt war die Erfahrung, dass die im Internet verfügbaren Klassiker meist unvollständig und sehr fehlerhaft sind.

      © Vergangenheitsverlag, 2012 – www.vergangenheitsverlag.de

      eBook-Herstellung und Auslieferung:

       readbox publishing, Dortmund

       www.readbox.net

       Inhaltsverzeichnis

       Einleitung

       Die letzte Pappel

       Sonntag vor dem Landsberger Tor

       In den Zelten

       Die Kreuzberger Gegend

       Die frühen Leute

       Der Norden Berlins

       Im Herzen von Berlin

       Unter den Linden

       Personenverzeichnis

       Straßenverzeichnis

       Abbildungsverzeichnis

       Anmerkungen

      Einleitung

      „Es ist das bescheidene Geschäft oder Amt eines Chronisten, das ich beanspruche.” So erklärt Julius Rodenberg seinen Schreibstil in seiner Berliner Chronik „Bilder aus dem Berliner Leben”. Im Hinblick auf seine herausragenden Leistungen als Herausgeber der „Deutschen Rundschau” ist dieses literarische Werk Julius Rodenbergs bisher auf weniger Beachtung gestoßen. Er bietet uns jedoch eine detaillierte und eindrucksvolle Schilderung des Berliner Lebens vom Ende des 18. bis zum Ende des 19. Jahrhunderts.

      Das Besondere an den „Bildern” sind die Beschreibungen des alltäglichen Berliner Lebens, des einfachen Bürgertums und der gehobeneren Schicht des Literatur- und Kulturbetriebs sowie auch des tiefgreifenden Wandels des Stadtbildes. Rodenberg gewährt uns eine neue Perspektive auf die großen politischen, kulturellen und urbanen Ereignisse des Berlins dieser Zeit.

      Für jeden, der Berlin schon einmal erlebt hat und die Stadt kennt, ist es eine Freude, gemeinsam mit dem Autor durch ihre Straßen zu wandeln und zu bemerken, was sich seit seinen Spaziergängen verändert hat und was bis heute noch immer beinahe gleich geblieben und leicht wiederzuerkennen ist. Auch Berlin-Neuentdecker kommen auf ihre Kosten und können sich der Hauptstadt auf eine völlig neue Weise annähern. Allen Berlin-Begeisterten wird es ermöglicht tiefer in den Werdegang des jungen Berlins zur europäischen Metropole einzutauchen und einen Teil seiner Geschichte mitzuerleben. Mit seinen Erzählungen greift Rodenberg zum Teil weit in der Zeit zurück, so dass man schließlich ein komplexes Bild vom Berliner Stadtleben des 18. und 19. Jahrhunderts und dessen Persönlichkeiten vor Augen hat. So gibt es Orte, die von Rodenberg noch als ländliche Gegenden mit Feldern und Wiesen beschrieben werden und heute längst zu bebauten und von Menschen wimmelnden Plätzen an Hauptverkehrsstraßen geworden sind. Auch Gegenden wie der Tiergarten mit dem Großen Stern und der Siegessäule in dessen heutiger Mitte, welche zu seiner Zeit kaum Veränderungen erfahren haben, spiegeln sich in seinen Beschreibungen wieder und laden ein Rodenbergs Wegen zu folgen. Ausführlich beschreibt er unter anderem auch die Entstehung der Kaiser-Wilhelm-Straße, der heutigen Karl-Liebknecht-Straße, und bedauert den Verlust vieler historischer Bauwerke, die für den Bau dieser wichtigen Verkehrsader weichen mussten. Die lebhaften und äußerst detailgetreuen Beschreibungen erwecken ein intensives Bild vor dem inneren Auge, so dass der Eindruck entsteht als stünde man selbst neben dem schwärmenden Erzähler und beobachtete gemeinsam mit ihm die Szenerie. Julius Rodenberg, selbst Wahlberliner und ein Kenner vieler europäischer Großstädte dieser Zeit, eröffnete sich dadurch auch ein immer wieder neuer Blickwinkel auf Berlin.

      Das künstlerische, speziell das literarische, Leben der Stadt macht einen Schwerpunkt des Werks aus. Seine Spaziergänge führen ihn immer wieder zu Kirchplätzen und Friedhöfen, auf denen wichtige Persönlichkeiten des städtischen Kulturlebens ruhen. Von hier aus beginnt er seine Gedanken schweifen zu lassen und aus seinem tiefen Wissensschatz zu schöpfen. Er weiß ausführlich über jenePersonen zu berichten, unter anderem E. T. A. Hoffmann, den Berliner Verleger Friedrich Nicolai, Moses Mendelssohn oder die großen Damen der Berliner Salons, besonders Henriette Herz und Rahel Varnhagen. Auch der Aufstieg von Großindustriellen wie August Borsig wird von ihm leidenschaftlich beschrieben.

      Die „Bilder aus dem Berliner Leben” zeichnen sich durch einen nahezu tagebuchartigen Schreibstil aus. Das mag unter anderem daran liegen, dass Julius Rodenberg seit seinem 20. Lebensjahr geflissentlich Tagebuch führte. Er sagt selbst, er habe die „Bilder” so verfasst „wie man ein Tagebuch schreibt”, wodurch es Rodenberg gelingt einen sehr persönlichen Einblick zu vermitteln. Auch sein feuilletonistischer Schreibstil, den Rodenberg sich in seiner jahrelangen Arbeit als Journalist angeeignet hat, spiegelt sich in seinem Werk deutlich wieder.

      Rodenberg, den man heute zumeist nur als Herausgeber und Begründer der „Deutschen Rundschau” kennt, war ein ruhiger Mensch mit einer konservativen Haltung und einem großen Harmoniebedürfnis. Er glaubte an „soziale Harmonie” und an eine mögliche „freundschaftliche Annäherung” zwischen Bürgertum und Arbeitern. Dabei verschloss er weitestgehend die Augen vor den unschönen Seiten der Stadt und in der Rezeptionsgeschichte der „Bilder aus dem Berliner Leben” entstand der Vorwurf, er würde die durch die Industrialisierung hervorgerufenen Missstände ausblenden. Das Leid der Arbeiterbevölkerung sowie die aufkommende, ihr Recht einfordernde Arbeiterbewegung wurden von ihm in der Tataußer Acht gelassen. All dies ist jedoch kaum verwunderlich, wenn man seinen Lebensweg betrachtet. Der Schriftsteller führte ein angenehmes, unaufgeregtes Leben. Für ihn bestanden keinerlei Gründe an den bestehenden Verhältnissen etwas ändern zu wollen, so wie er sagt: „Das Bild eines mäßigen bürgerlichen Glücks ist mir das liebste von allen Bildern aus dem Berliner Leben.”

      Er selbst sah sich als jemand, der „das Schauspiel menschlicher Tätigkeit betrachten darf wie ein unbefangener Zuschauer und nicht wie einer, der auf der Bühne selber etwas vorstellen


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