Savitri - Eine Legende und ein Gleichnis. Sri Aurobindo

Savitri - Eine Legende und ein Gleichnis - Sri Aurobindo


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Maß.

      Der Erde Hauch vermochte nicht dieses glänzende Glas zu trüben:

      Frei vom Staub unserer sterblichen Atmosphäre

      Spiegelte es noch des Himmels spirituelle Freude.

      Fast sahen jene, die in ihrem Lichte lebten,

      Ihren Spielgefährten in den ewigen Sphären,

      Herabgekommen von seinen unerreichbaren Höhen

      In der leuchtenden Spur ihrer lockenden Ankunft,

      Den weißfeurigen Drachenvogel endloser Wonne,

      Mit flammenden Schwingen über ihren Tagen schwebend:

      Des Himmels regloser Schild beschirmte das entsandte Kind.

      Ein strahlender Lichtkreis war ihre frühe Zeit,

      Jahre wie goldene Gewänder vorüberziehender Götter;

      Ihre Jugend thronte in stiller Glückseligkeit,

      Aber Freude kann nicht fortdauern bis zum Ende:

      Es ist eine Dunkelheit in irdischen Dingen,

      Die nicht lange einen allzu frohen Klang erdulden will.

      Auch sie umschloss die unentrinnbare Hand:

      Das bewehrte Unsterbliche trug die Schlinge der Zeit.

      Es nahm sich ihrer Jener an, der die bebürdeten Großen trifft.

      Zuweiser der Probe und des Pfades,

      Der in dieser Feuerprobe der Seele

      Tod, Fall und Sorge als des Spirits Treibstöcke wählt,

      Die zweideutige Gottheit mit ihrer Fackel des Schmerzes

      Erleuchtete den Schlund der unvollendeten Welt

      Und rief sie auf, mit ihrem weiten Selbst den Abgrund auszufüllen.

      Erhaben und mitleidlos in seiner ruhigen Betrachtung,

      Des Ewigen furchtbare Strategie noch erhöhend,

      Bemaß er die Schwierigkeit mit der Kraft

      Und grub tiefer die Kluft, die alle überqueren müssen.

      Ihre göttlichsten Elemente angreifend,

      Machte ihr Herz er dem strebenden menschlichen Herzen verwandt

      Und zwang ihre Stärke auf ihren vorbestimmten Weg.

      Dafür hatte sie sterblichen Atem auf sich genommen,

      Um mit dem Schatten zu ringen, war sie gekommen,

      Und muss dem Rätsel des menschlichen Daseins sich stellen

      Und des Lebens kurzem Kampf in stummer Materie-Nacht.

      Entweder Unwissenheit und Tod hinzunehmen

      Oder die Wege der Unsterblichkeit bahnen,

      Das göttliche Spiel für den Menschen gewinnen oder verlieren –

      Dies war ihrer Seele Frage, aufgeworfen vom Würfel der Bestimmung.

      Aber nicht sich zu beugen und zu leiden ward sie geboren,

      Zu führen, zu befreien war ihre glorreiche Rolle.

      Hier war kein Stoff von irdischer Herkunft

      Für eines Tages Gebrauch seitens geschäftiger, achtloser Kräfte.

      Ein Bild flatternd auf der Leinwand des Schicksals,

      Halb animiert für eine vorübergehende Schau,

      Oder ein Gestrandeter auf dem Ozean des Begehrens

      Im erbarmungslosen Spiel in die Wirbel geworfen

      Und geschleudert entlang den Schlünden des Umstandes,

      Ein Geschöpf, geboren, um dem Joch sich zu beugen,

      Eine Habe und ein Spielzeug der Herren der Zeit,

      Oder ein weiterer Bauer, der kommt, um geschoben zu werden

      Einen langsamen Zug weiter auf unermesslichem Brett

      Im Schachspiel der Erdenseele mit dem Verhängnis –

      Solcherart ist die Menschenfigur, bewegt von der Zeit.

      Ein bewusster Rahmen war hier, eine selbstgeborene Kraft.

      In diesem Rätsel der Abenddämmerung Gottes,

      Diesem langsamen und seltsamen, unbehaglichen Kompromiss

      Der begrenzenden Natur mit einer grenzenlosen Seele,

      Wo alles sich bewegen muss zwischen geordnetem Zufall

      Und achtloser blinder Notwendigkeit,

      Wagt zu hoch nicht aufzuflammen das spirituelle Feuer.

      Wenn es einmal träfe auf die intensive ursprüngliche Flamme,

      Könnte eine Reaktion alle gemachten Maße sprengen

      Und die Erde niedersinken unter des Unendlichen Gewicht.

      Ein Kerker ist diese immense materielle Welt:

      Jeder Weg wird blockiert von einem steinäugigen Gesetz,

      An jedem Tor patrouillieren die großen, düstren Wächter.

      Ein graues Tribunal der Unwissenheit,

      Eine Inquisition der Priester der Nacht

      Sitzt über die Abenteurer-Seele zu Gericht,

      Und die Doppeltafeln und die karmische Norm

      Zügeln den Titan in uns und den Gott:

      Schmerz mit seinem Peitschenhieb, Freude mit ihrer silbernen Lockung

      Bewachen die kreisende Reglosigkeit des Rades.

      Eine Fessel ist auferlegt dem aufstrebenden Geist,

      Ein Siegel dem zu großen, weit offenen Herz;

      Der Tod bremst den reisenden Entdecker, Leben.

      So ist der Thron des Unbewussten gesichert,

      Während gemächlich die Zeitalter sich abspulen

      Und das Tier weidet im heiligen Gehege

      Und der goldene Falke die Himmel nicht mehr durchkreuzen kann.

      Doch Eine erhob sich und entfachte die grenzenlose Flamme,

      Angeklagt von der dunklen Macht, die alle Seligkeit hasst

      Im grausigen Gerichtshof, wo das Leben für Freude zahlen muss,

      Verurteilt vom mechanischen Rechtsprecher

      Zur schmerzenden Strafe menschlicher Hoffnungen,

      Beugte ihr Haupt sich nicht dem starren Beschluss

      Und legte ihr Herz nicht hilflos bloß dem Schicksalsschlag.

      So beugt sich zwangsläufig der geistgeborene Wille im Menschen,

      Gehorsam den fixierten Geboten aus alter Zeit,

      Und lässt ohne Einspruch die niederen Götter zu.

      In ihr streute das Übermenschliche seine Saat.

      Unfähig, seine mächtigen Fittiche des Traumes zu schließen,

      Weigerte ihr Spirit sich, am gemeinen Boden zu haften,

      Oder findend, dass dem Leben alle goldene Bedeutung entrissen,

      Wollte sich nicht mit Irdischem mischen, gelöscht von der Sternenliste,

      Oder mit düsterer Verzweiflung das gottgegebene Licht ersticken.

      Ihr Wesen, gewöhnt an das Ewige und Wahre,

      Sich bewusst seiner göttlichen Quellen, erbat nicht


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